Dr. Norden Extra Staffel 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Dr. Norden Extra Staffel 1 – Arztroman - Patricia Vandenberg Dr. Norden Extra Staffel

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das wurde mir öfter gesagt, und deshalb war ich neugierig geworden, bevor ich noch von der Verwandtschaft zwischen seiner und meiner Mutter wußte. Ich habe meinen Vater einmal diesbezüglich gefragt, aber er reagierte so abweisend, wie ich ihn sonst nie kannte. Er wollte mit dieser Sippschaft nichts zu tun haben, hat er gesagt. Also dachte ich, daß es da schwere Differenzen gegeben haben müsse. Ich stellte auf eigene Faust Nachforschungen an und stieß auf Cordula, die ja einen sehr guten Namen als Architektin hat. Ich brauchte gerade einen Architekten und setzte mich mit dem Büro in Verbindung. Und ich erfuhr dann bald von ihr, daß sie mit den von Ahlens auch nichts zu tun haben wollte und lieber unter ihrem Mädchennamen tätig war. Also meinte ich, daß mit der Familie tatsächlich etwas nicht stimmen könne. Aber ich wollte in Erfahrung bringen, woher diese Ähnlichkeit, die ich mit Leon doch unzweifelhaft habe, stammt. Ich sehe meinem Vater unheimlich ähnlich, aber nicht ein bißchen meiner Mutter. Könnten Sie mir sagen, wie die Baronin aussah?«

      »Ich kann sie schlecht beschreiben. Sie wirkte unscheinbar, als ich sie kennenlernte. Vielleicht war sie als junge Frau hübsch. Aber auf keinen Fall hat sie Ähnlichkeit mit Ihnen oder mit ihren Söhnen. Vielleicht ein bißchen mit Hanno, der aber in gewisser Weise auch seinem Vater ähnlich ist. Die Schlußfolgerungen müßten Sie selbst ziehen, Herr Morrell!«

      »Diese wäre, daß mein Vater auch Leons Vater war. Leon war drei Jahre älter als ich. Aber warum hat mein Vater das nie zugegeben? Ich bin doch kein Moralist!«

      »Vielleicht hat er es gar nicht gewußt«, sagte Dr. Behnisch. »Vielleicht war er auch froh, daß es nie bekannt wurde. Der Baron scheint darüber auch froh gewesen zu sein… wenn man den Begriff ›froh‹ überhaupt gebrauchen kann. Jedenfalls wurde diese Ehe nicht getrennt, wenn wohl auch getrübt.«

      »Und meinen Vater hat es hierher gezogen, um auch etwas in Erfahrung zu bringen, was er nicht wußte. Er hat die Todesanzeige der Baronin zugeschickt bekommen, das weiß ich. Ich habe ihm einige Fragen gestellt, denen er auswich. Er sagte nur, daß sie die Kusine von Mama gewesen sei. Und vorhin sagte er schon halb bewußtlos, daß Mama, seine Angelique, die einzige Frau gewesen sei, die er geliebt hat. Er muß einen Grund gehabt haben, das zu betonen. Und ich darf sagen, daß ich immer ein besonders gutes Verhältnis zu meinem Vater hatte.«

      »Sie haben keine Geschwister?«

      »Doch, eine Schwester. Sie ist in England verheiratet, ein paar Jahre jünger als ich. Sie ist nur auf ihren Mann und seine Familie fixiert. Sie hat auch schon zwei Kinder. Ich werde ihr nicht mitteilen, daß Vater so krank ist, wenn er nicht ausdrücklich darum bittet, Laura zu sehen.«

      Offene Worte waren gewechselt worden, aber stellten sie Jean Pierre zufrieden?

      »Darf ich Ihnen auch eine Frage stellen, Herr Morrell?« Dr. Behnisch sah den Jüngeren forschend an.

      »Selbstverständlich«, erwiderte Jean Pierre.

      »Hatte Ihr Großvater nichts dagegen, daß seine Tochter Angelique einen Bürgerlichen heiratete?«

      »Überhaupt nichts. In unserer Familie steht die Liebe an erster Stelle, Herr Dr. Behnisch. Und wir nehmen die Liebe sehr ernst.«

      »Es wäre gut, wenn viele Menschen so dächten«, sagte Dr. Behnisch. »Aber was die Baronin Ahlen betrifft… sie ist tot, und Leon ist auch tot. Und Hanno sieht Ihnen kein bißchen ähnlich.«

      »Aber es ist eine ungewöhnliche Situation, und ich bin es gewohnt, alles bis ins letzte Detail zu ergründen.«

      »Wem nützen Sie damit, wenn Ihr Vater bald auch nicht mehr leben wird, Herr Morrell?«

      »Vielleicht kann er leichter sterben, wenn ich ihm sage, daß ich ihm alles, aber auch alles verzeihen würde. Was geht es mich denn an, wie er lebte, bevor er Mama kennenlernte? Ich weiß doch, wie er sie angebetet hat, wie wir sie geliebt haben. Laura allerdings nicht so sehr, weil Mama soviel schöner war als sie. Töchter sind da wohl eifersüchtiger. Ich will ja auch nichts gegen Laura sagen. Sie paßt nach England, sie ist eine Lady, sie spielt in der Gesellschaft die Rolle, die sie schon immer spielen wollte.«

      »Und nun meinen Sie zu wissen, daß Leon Ihr Halbbruder war?«

      »Wollen Sie es mir ausreden?«

      »Nein, ich habe mir auch Gedanken gemacht, und ich habe auch mit Cordula darüber gesprochen. Sie sollten mit ihr ganz offen reden. Sie konnte sich ja schon eine Meinung über Leons Eltern bilden. Aber da gibt es eben noch Hanno, der wenigstens Leons Tochter Onkel sein möchte. Vielleicht sollten Sie auch mal mit ihm reden. Sonst kann ich Ihnen keine Ratschläge mehr erteilen.«

      »Aber es waren sehr gute Ratschläge, Herr Dr. Behnisch, und ich bin dankbar, daß Sie mir so viel Zeit gewidmet haben.«

      »Das habe ich sehr gern getan, weil es Ihnen und auch Cordula nützen könnte. Sie hegt keinen Groll gegen den toten Leon, aber so ganz hat sie es nie verwunden, von seiner Familie nicht akzeptiert worden zu sein.«

      »Was mir unbegreiflich ist«, meinte Jean Pierre nachdenklich. »Sie bringt doch wahrhaftig alles mit, was eine Frau liebens- und begehrenswert macht.«

      »Was aber bei den Ahlens wohl nicht geschätzt wurde.«

      »Und Sie meinen, daß der Baron unbelehrbar ist?«

      »Vielleicht käme er zu sich, und zu anderen Erkenntnissen, wenn er Sie kennenlernen würde.«

      Jean Pierre schüttelte leicht den Kopf. »Ich möchte ungern Anlaß zu einem Schock sein.«

      Dann wollte er noch einmal zu seinem Vater gehen. »Vielleicht dürfte er länger leben, wenn wir schon früher hierhergekommen wären«, sagte er leise.

      »Denken Sie das jetzt nicht. Es ist alles irgendwie doch vorbestimmt. Und es ist wohl doch ein höherer Wille, der bestimmt, wann eine Lebensuhr abgelaufen ist.«

      »Mein Vater ist ein guter Mensch. Er hat nie einem anderen etwas

      zuleide getan. Warum muß er leiden? Wie soll man da an Gottes Willen glauben?« sagte Jean Pierre tonlos.

      »Es wird immer einiges geben, was wir nicht begreifen können, manchmal wohl auch nicht begreifen wollen«, erwiderte Dr. Behnisch mit ernstem Nachdruck, und für sich dachte er, daß man auch nie genau wüßte, ob ein Mensch einem anderen nicht Leid zugefügt hatte. Wie mochte es zwischen Jean Claude Morrell und der Baronin gewesen sein? Würde es sein Sohn jetzt erfahren? Oder würde man es überhaupt erfahren, was damals wirklich geschehen war, daß sie dann doch Johann von Ahlen geheiratet hatte?

      Jedenfalls war es ein bewegendes Schicksal, mochte man es nun negativ oder positiv betrachten.

      *

      Im Hause Mohl hatte sich während Cordulas Abwesenheit auch Aufregendes ereignet. Das Telefon hatte geläutet. Hans war gerade mit Dorle im Garten, weil sie seinen Rat wollte wegen des Gemüsegartens. Natürlich war dann gleich Nora zum Telefon geflitzt. Sie war im Telefonieren eigentlich schon fast perfekt, wenn sie auch manchmal auf stur schaltete, wenn sich eine ganz fremde Stimme meldete. Diesmal jedoch tat sie es nicht, obgleich die Stimme fremd war. Aber sie hatte einen Namen genannt, der ihr nun schon sehr geläufig war.

      »Von Ahlen!«

      »Ich bin die Nora«, sagte sie. »Bist du vielleicht mein Großvater?«

      Sie konnte natürlich nicht sehen, wie bestürzt er war, wie

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