Reise durch Nordwestamerika. Alexander Mackenzie

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Reise durch Nordwestamerika - Alexander Mackenzie Paperback

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nur 35 Ballen aufnehmen. Auch die Bootsmannschaften sind kleiner, vier bis sechs Mann sind genug, um sie vorwärts zu bringen. Jenseits der Grande Portage befahren sie zunächst einen kleinen Fluss mit vielen Wasserfällen und Klippen, sodass die Kanus oft getragen werden müssen. Dieser Fluss bildet einige Seen, darunter auch den Regensee. Nach großen Anstrengungen erreicht man den Holzsee (Lake of the Woods). Obwohl die Franzosen schon vor dem Siebenjährigen Krieg sich jenseits dieses Sees ausgebreitet hatten, war jene Gegend am Ende des Nordamerikanischen Krieges noch so unbekannt, dass man im Frieden von 17839 den Holzsee zur westlichen Grenze des nordamerikanischen Gebietes machte, die sich bis zum Mississippi hinzog. Nur der Unkenntnis über diese Gegend ist es zu verdanken, dass die Grenze zwischen dem Oberen See und dem Holzsee nicht feststeht. Das Westende dieses Sees liegt auf 49°37' nördl. Breite und 94°15' westl. Länge. Von hier geht es weiter zum Winnipeg-See, dann Richtung Nordwesten durch mehrere Seen und Flüsse, die alle miteinander verbunden sind, über große und kleine Portagen bei 56°42' nördl. Breite in den Athabaska hinein. Dieser ergießt sich bei 58°36' in den Athabaska-See, an dessen südöstlichem Ufer auf einer Landspitze das Fort Chipewyan erbaut ist. Die Fahrt bis hierhin dauert ungefähr dreieinhalb Monate.

      Sobald die Mannschaft dort angekommen ist, wird sie verteilt: Einige werden an den Peace River geschickt, um dort mit den Biber- und Felsengebirgs-Indianern zu handeln; andere machen sich auf an den Sklavensee und über ihn hinaus; einige bleiben am Athabaska River, die übrigen in Chipewyan. Außer mit dem Handel beschäftigt man sich hier auch mit Fischfang; Weißfisch dient den Pelzhändlern als Hauptnahrungsmittel. Die Fische werden durch den Frost erhalten, sollte aber im Herbst laue Witterung eintreten, hängt man sie am Schwanz zum Trocknen auf, und in diesem Zustand behalten sie ihren Geschmack bis zum April. Die Kanadier dieser und weiter entfernterer Gebiete leben fast ausschließlich von Fischen, ohne Salz dazu zu haben oder mit Mehlspeisen und Gemüse abwechseln zu können. Salz wird jenseits des großen Slave River gewonnen, und manchmal bringen die Eingeborenen von dort gutes weißes Salz ins Fort.

      Im Herbst und Frühling gibt es etwas Geflügel, wovon die an den pelzreichen Flüssen verteilten Pelzhändler fast das ganze Jahr über leben; doch sehen Letztere bei Weitem nicht so gesund aus wie die, die sich meist nur von Fisch ernähren.

      Die Gegenden von Nordamerika, die für den Pelzhandel so wichtig sind, werden von zwei Hauptstämmen der Indianer bewohnt, den Knisteneaux und den Chipewyan, deren Sprachen voneinander verschieden sind; Erstere kann man die östlichen, Letztere die westlichen Wilden nennen, weil sie sich bis in die Nachbarschaft des Pazifiks zerstreut haben. So werden der Churchill, der Athabaska-See, der Winnipeg-See, die Ströme, die beide miteinander verbinden, und die Gebirge nördlich des Oberen Sees etwa als die Grenzen ihres Gebietes angesehen, obwohl sie diese oft überschreiten. In ihren Sitten und Gebräuchen stimmen sie mit bekannten nordamerikanischen Stämmen überein.

      2Pazifischer Ozean.

      3Am Ende des Siebenjährigen Krieges (1763) wurde im Frieden von Paris bestimmt, dass Frankreich ganz Kanada an England abtreten musste.

      4Rocky Mountains.

      51775–83 amerikanischer Unabhängigkeitskrieg.

      6Fort Churchill.

      7Diese Tabelle wurde dem Original-MacKenzietext entnommen.

      8Junior-Clerks.

      9Friede von Versailles; Unabhängigkeit der USA von Großbritannien.

      ALEXANDER MACKENZIE’S, ESQ.,

      REISEN DURCH NORDWESTAMERIKA

      VORREDE DES VERFASSERS

      Bei der Herausgabe dieses Werkes scheint es mir unnötig zu sein, noch einmal besonders auf die beiden Reisen (…) einzugehen, da sie hoffentlich für sich selber sprechen werden. Doch ist es mir eine Pflicht, die Gründe anzugeben, die auf die Verspätung des Drucks denselben Einfluss gehabt haben.

      Ein Gerücht besagt, die Ursache sei in einem Missverständnis zwischen einem hohen Staatsbeamten und mir gelegen; einem anderen Gerücht zufolge soll es eine gewisse Vorsicht, die zuweilen in der Handelspolitik praktiziert wird, gewesen sein; beides ist gleichermaßen unwahr.

      Das erste Gerücht ist ein pures Märchen, und was das zweite betrifft, so weiß ich keinen vernünftigen Grund, die Nachricht einer Entdeckung zurückzuhalten, deren Idee und Ausführung für meine Handelspartner und mich selbst, die wir ja die Kosten getragen haben, nicht ehrenvoller hätten sein können.

      Die wahren Gründe, warum der Bericht über diese Reisen so spät erscheint, sind zum einen meine Geschäfte, die mich nach der Beendigung der Expedition sehr beanspruchten, zum anderen ist es der Umstand, dass ich, als ich endlich Zeit dazu hatte, Angst bekam, als Schriftsteller aufzutreten und meine Papiere in den Druck zu geben; denn ich glaube, dass ich mehr dazu tauge, Reisen, so schwierig sie auch sein mögen, zu unternehmen, als ihre Beschreibung abzufassen. – Indessen übergebe ich sie der Leserschaft mit allem gebührenden Respekt. –

      Schon in früheren Jahren führten mich Handelsgeschäfte in den Nordwesten des Oberen Sees; und da ich von der Natur mit Forscherdrang und Unternehmungsgeist wie auch mit einer Konstitution und einem Körperbau, die den schwierigsten Unternehmungen gewachsen sind, ausgestattet und überdies durch meine Handelsgeschäfte an größte Anstrengungen gewohnt bin, so betrachtete ich eine Reise quer durch Amerika, deren Nützlichkeit allgemein anerkannt war, nicht nur als möglich, sondern traute mir auch die dazu nötigen Eigenschaften zu.

      Die Wünsche und Ermunterungen meiner Freunde und Partner bestärkten mich, dieses Vorhaben auch wirklich in die Tat umzusetzen. Und jetzt, wo der glückliche Ausgang dieser Expedition die Grenzen unserer geografischen Kenntnisse erweitert und das Gebiet des britischen Handels vergrößert hat, fühle ich mich für die überstandenen Gefahren und erduldeten Beschwernisse reich belohnt; die vielen langweiligen und mühseligen Tage und die dunklen, unfreundlichen Nächte dieser Reisen sind nicht umsonst gewesen.

      Die erste Reise hat der langen Diskussion um eine nordwestliche Durchfahrt, so hoffe, ich, einen Schlusspunkt gesetzt. (…)

      Auf dieser Reise besaß ich weder die notwendigen Bücher noch die erforderlichen Instrumente, außerdem wurden mir meine Schwächen in der Kenntnis von Astronomie und Schifffahrtskunde deutlich bewusst.

      Deshalb fuhr ich im Winter nach unserer Rückkehr nach England, um mir anzueignen, was mir fehlte. Dann kehrte ich mit dem Entschluss zurück, die Möglichkeit einer Handelsverbindung zwischen dem Atlantischen Meer und dem Pazifik auf dem Landweg aufs Neue zu erforschen. Ich habe mit meiner zweiten Reise bewiesen, dass die Ausdehnung unseres Handels von einer zur anderen Küste sehr wichtige und wesentliche Vorteile mit sich bringt. (…)

      Wahrscheinlich bieten die Beschreibungen dieser Reisen dem Leser nicht so viel Abwechslungsreiches, wie er erwarten wird. Das, was sich dem Auge darbot, lässt sich nicht sehr effektvoll aufs Papier übertragen. Berge und Täler, öde Wüsteneien und weit ausgedehnte Wälder, Seen und Flüsse können nur einzeln, nacheinander beschrieben werden; und ich kann dem Leser nur einzelne Gruppen wandernder Indianer vorstellen, ausgenommen die Bewohner der Pazifikküste, wo es feste Dörfer gibt und die Menschen zum größten Teil bleibende Wohnsitze haben.

      Biber und Büffel, Rentier und Elch sind die hauptsächlichsten Tiergattungen dieser Gegenden; doch sind sie den Naturforschern Europas bereits bekannt und in deren Werken schon so oft und richtig beschrieben worden, dass ich sie lediglich erwähne, wenn sie die Landschaft belebten und zwecks Nahrungsbeschaffung von uns gejagt wurden. Genauso beiläufig fallen meine Bemerkungen über die Bodenbeschaffenheit,

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