Shirley (Deutsche Ausgabe). Charlotte Bronte

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Shirley (Deutsche Ausgabe) - Charlotte Bronte

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einem sonderbaren ruhigen Lächeln entgegnete Mr. Moore: »Dora gewiss, oder Harriet?«

      »Ha, ha, ha! Sie können vortrefflich raten. Aber warum kommen Sie gerade auf diese beiden?«

      »Weil sie die größten, die schönsten sind. Dora ist wenigstens die ansehnlichste, und da Ihr Freund, Mr. Sweeting, nur klein und mager ist, schloss ich daraus, nach einer in solchen Fällen oft vorkommenden Regel, dass er seinen Kontrast vorzieht.«

      »Sie haben recht, Dora ist es. Aber er hat keine Aussicht, nicht wahr, Moore?«

      »Was hat denn Mr. Sweeting außer seiner Stelle als Hilfsgeistlicher?«

      Diese Frage schien Malone erstaunlich zu beunruhigen. Er lachte länger als drei Minuten und antwortete dann:

      »Was Sweeting hat? Nun, David hat seine Harfe oder Flöte, was auf eines hinausläuft. Auch hat er noch eine Art von Talmi-Uhr, gleichfalls einen Ring sowie eine Lorgnette. Das ist es, was er hat.«

      »Wie könnte er denn da Miss Sykes nur allein mit Unterröcken ausstatten?«

      »Ha, ha, ha! Vortrefflich! Ich frage ihn dazu, sobald ich ihn sehe. Ich will ihn wegen seiner Anmaßung schon auf den Rost legen. Aber zweifellos hofft er, der alte Christoph Sykes werde ihm etwas entgegenkommen. Er ist reich, nicht wahr? Er wohnt in einem großen Haus.«

      »Sykes leben auf großem Fuß.«

      »Daher muss er vermögend sein, Sir?«

      »Daher muss er mit seinem Vermögen frei schalten können, und in diesen Zeiten würde es ebenso gut sein, Geld damit verdienen zu wollen, seinen Töchtern Ausstattungen zu geben, als wenn ich diese Hütte hier niederrisse, um mir auf ihren Ruinen ein Haus zu bauen, so groß wie Fieldhead.«

      »Wissen Sie, was ich neulich hörte, Moore?«

      »Nein. Vielleicht, dass ich im Begriff stünde, so etwas zu tun? Ihre Briarfield’schen Klatschbasen sind imstande, so etwas und vielleicht noch tolleres Zeug zu schwatzen.«

      »Dass Sie Fieldhead pachten wollten – nebenbei gesagt, kam es mir, als ich heute Nacht vorüberging, sehr unfreundlich vor – und dass es Ihre Absicht sei, eine Miss Sykes dort als Gebieterin einzuführen, kurz, sich zu verheiraten, ha, ha, ha! Nun, welche ist es? Dora gewiss. Sie sagten ja, dass sie die schönste sei.«

      »Ich möchte nur wissen, wie oft ich schon für verlobt erklärt wurde, seit ich nach Briarfield kam! Sie haben mir jedes heiratsfähige Frauenzimmer reihum offeriert. Vorher waren es die zwei Misses Wynn, erst die braunhaarige, dann die blonde, dann die rothaarige Miss Armitage, ferner die sehr reife Anna Pearson. Jetzt bringen Sie mir den ganzen Stamm der Misses Sykes auf den Hals. Gott weiß, was an all dem Geschwätz Schuld ist. Ich besuche niemand – ich suche weibliche Gesellschaft beinahe ebenso eifrig auf wie Sie, Mr. Malone. Gehe ich einmal nach Whinbury, dann geschieht es bloß, um Sykes oder Pearson einmal in ihren Kontoren zu besuchen, wo wir von ganz anderen Dingen als vom Heiraten sprechen und an ganz andere Sachen als Werbungen, Einrichtungen und Ausstattungen zu denken haben. Das Tuch, das wir verkaufen, die Arbeiter, die wir anstellen, die Fabriken, die wir nicht betreiben können, der schlechte Stand der Dinge im Allgemeinen, den wir nicht ändern können, beschäftigen uns völlig und lassen uns durchaus nicht an solche Luftgebilde von Liebeswerben und dergleichen denken.«

      »Da bin ich ganz mit Ihnen einverstanden, Moore. Wenn es irgendetwas gibt, das ich mehr hasse als alles andere, so ist es die Vorstellung des Heiratens. Ich meine nämlich Heiraten im gewöhnlichen Sinne als eine bloße Sache des Gefühls. Zwei bettelarme Narren verständigen sich darauf, ihre Armut durch eine fantastische Albernheit von Empfindung zu vereinen – Dummheit! Aber eine vorteilhafte Verbindung, eine solche, die man in Übereinstimmung mit würdigen Aussichten und dauernden soliden Interessen schließen kann, ist nicht so übel – he?«

      »Nein!« antwortete Moore ziemlich abwesend. Der Gegenstand schien kein Interesse für ihn zu haben. Er verfolgte ihn also nicht. Nachdem er mit beschäftigter Miene einige Zeit dagesessen und ins Feuer geblickt hatte, wandte er plötzlich den Kopf.

      »Hören Sie!« sagte er. »Hörten Sie nicht Räder?« Er stand auf und ging ans Fenster, öffnete es und horchte. Es dauerte nicht lange, und er schloss es wieder.

      »Es ist nur das Geräusch des stärker werdenden Windes«, bemerkte er, »und des etwas angeschwollenen Baches, der das Tal herab kommt. Ich erwartete die Wagen um sechs, und es ist jetzt bald neun.«

      »Glauben Sie wirklich, dass die Inbetriebnahme dieser neuen Maschinen Ihnen Gefahr bringen wird?« fragte Malone.

      »Helstone scheint es zu denken.«

      »Ich wünschte bloß, dass die Maschinen – die Rahmen – sicher hier wären und in der Fabrik untergebracht. Einmal aufgestellt, trotze ich den Zerstörern. Sie mögen mir nur einen Besuch abstatten und die Folgen zu spüren bekommen. Meine Fabrik ist meine Festung.«

      »Man braucht solches Gesindel nicht zu fürchten«, bemerkte Malone in tiefes Nachdenken geratend. »Ich wollte nur, dass solch eine Schar heute Nacht bei Ihnen vorspräche! Aber die Straße schien, als ich kam, außerordentlich still. Ich sah nichts Beunruhigendes.«

      »Sie kamen beim roten Haus vorbei?«

      »Ja.«

      »Da konnte nichts auf der Straße zu sehen sein. Die Gefahr droht aus der Richtung von Stilbro’.«

      »Sie glauben also doch, dass von dort Gefahr besteht?«

      »Was diese Schurken anderen angetan haben, können sie auch mir antun. Dabei besteht nur der Unterschied, dass viele Fabrikanten ganz außer sich zu sein scheinen, wenn sie angegriffen werden. Sykes zum Beispiel tat keinen Schritt, um die Bösewichter zu überführen oder zu bestrafen, als seine Zurichterei in Brand gesteckt und bis auf den Grund abgebrannt wurde, als man die Tücher von den Rahmen riss und in Fetzen auf den Feldern liegen ließ. Er gab sich ganz friedlich drein, wie ein Kaninchen unter die Zähne eines Wiesels. Ich aber, so weit ich mich kenne, würde standhaft bei meinem Handel, meiner Fabrik und meinen Maschinen stehen.«

      »Helstone sagt, diese drei seien Ihre Götter, die Kabinettsbefehle wären Ihnen gleichbedeutend mit den sieben Todsünden, Castlereagh sei Ihr Antichrist, und die Kriegspartei seine Legionen.«

      »Ja, ich hasse all dies, weil es mich zugrunde richtet. Es steht mir im Weg. Ich komme nicht vorwärts und kann deshalb meine Pläne nicht ausführen. Ich sehe mich durch dessen entgegengesetzten Einfluss in allem gehindert.«

      »Aber Sie sind reich und betriebsam, Moore?«

      »Ich bin sehr reich an Tuch, kann es aber nicht verkaufen. Sie sollten nur einmal dort in meine Lagerhäuser kommen und sehen, wie sie bis unters Dach vollgestopft sind. Roakes und Pearson sind in derselben Lage. Amerika war ihr Markt, aber die Kabinettsbefehle haben ihn abgeschnitten.« Malone schien nicht geneigt, eine solche Unterhaltung lebhaft fortzusetzen, er fing also an, die Absätze seiner Stiefeln zusammenzuschlagen und zu gähnen.

      »Und dann zu denken«, fuhr Mr. Moore fort, der zu sehr mit dem Fluss seiner eigenen Gedanken beschäftigt zu sein schien, als dass er die Anzeichen der Langeweile seines Gastes hätte bemerken können, »und dann zu denken, dass diese lächerlichen Klatschereien von Whinbury und Briarfield einen stets mit Heiratsgeschichten quälen! Als ob man im ganzen Leben weiter nichts zu tun hätte, als einer jungen Dame, wie Sie es nennen, Aufmerksamkeit zu zeigen,

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