Die Lady und der Admiral. Hans Leip

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Die Lady und der Admiral - Hans Leip

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eigentlichen König.

      Sir William war so schwach, dass Brace und Gaetano ihn unter die Achsel fassen und so tragen mussten.

      Nelson war wieder aufrecht. Das Volk rief lauter Vivat als bei der Königin. Er trug in seiner Hand den neapolitanischen Ehrendegen. Wohl hatte der russische Offizier Capaci beim Abschied spöttisch gesagt, gelbe Diamanten bringen kein Glück. Aber die Hamilton hatte schlagfertig geantwortet: „Den Neidern nicht!“

      Der Jahrestag von Abukir.

      Die Engländer wohnten im deutschen Gasthaus zum Kaiseradler, der sich auf das frühere alte Zollhaus gesetzt hatte, indem Österreich einen Freihafen aus Triest machte. Die Königin hingegen stieg in der Osteria Grande ab.

      Zufällig war gerade der erste August, Jahrestag der Schlacht, die vor zwei Jahren die Ägypten-Indien-Sehnsucht Bonapartes zerstört hatte.

      Das Bologneser Hündchen, das der Schlacht zu Ehren auch Abukir getauft war und Aby gerufen wurde, trug eine weiss und rote Schleife und bekam eine Salami. Man trank Wein.

      Und Fräulein Knight musste noch einmal die Verse hersagen, darin sie die weltbewegende Tat besungen hatte: „Britannias leader gives the dread command ...“

      Britanniens Führer winkt, und gnadenlos

      Gehorsam dem Befehl, schiesst Glut herauf;

      Die wilde Berstung reist den Himmel auf,

      Hoch saust die schwere Masse wolkenwärts.

      Das Land erzittert vor dem grausen Stoss,

      In eins erdröhnen Lüfte, Meer und Herz.

      Den starren Pyramiden wird es kund,

      Ihr Urgefüge schauert bis zum Grund.

      Man wollte Nelson zu Ehren auch das italienische Lied singen auf die Melodie von den englischen Eichenherzen ... applaudi del gran Nelson la vittoria. Aber der Held winkte ab, da sein bester Freund, Sir William, nicht wohlauf war und schlafen musste.

      Als Brace nun seinem Admiral beim Auskleiden behilflich war und leuchtenden Auges noch einmal des ungeheuerlichen nächtlichen Kampfes gedachte, schüttelte Nelson übermüdet den Kopf, und die tiefe Stirnnarbe von damals brannte rot. Ob es wahr sei, fragte er, dass der zehnjährige Sohn des französischen Oberbefehlshabers am Gefecht teilgenommen habe und umgekommen sei. Der treue Brace antwortete: „Jawohl, Euer Gnaden. Er hielt sich ja noch am Mast im Wasser und rief nach seinem Vater, und dann ist er uns ja aus den Augen gekommen.“

      Der Sarg im Hafen.

      Den andern Morgen trieb im Hafen von Triest ein schwarzer Sarg, mit Blut besudelt, und ein Segel war darauf errichtet, auf dem stand: Caracciolo. Als die Behörden seiner endlich habhaft wurden und ihn öffneten, lag darin ein erwürgtes Lamm.

      Es war aber nicht der Sarg Nelsons gewesen, der vielmehr mit dem Gepäck ins Hotel geschafft worden war.

      Und die behördliche Entrüstung verfügte alsbald, dass der am Abend unterbliebene Kriegssalut nunmehr nachzuholen sei von allen auf der Reede liegenden Schiffen und von den Batterien des Kastells, der Mole und beim Lazarett, was um elf Uhr denn auch ausgeführt wurde.

      Inzwischen hatte sich der englische Konsul zu Triest, Herr Andersson, eingefunden und bot seine Dienste an. Auch Kapitän Messer, ein Engländer, der eins der russischen Schiffe geführt hatte, kam und erkundigte sich nach dem Wohlergehen seiner Passagiere Frau Cadogan und Fräulein Knight und sagte, Graf Voinowitsch wolle sich nicht sehen lassen, denn er sei gebürtiger Dalmatier und hatte geschworen, die Küste nicht eher zu betreten, als bis Triest entweder wieder dalmatinisch oder russisch sei.

      Und ehe nicht die unschuldigen Revolutionsopfer zu Neapel gerächt sind! habe der Leutnant Capaci hinzugefügt. Und der Sarg im Hafen wäre nur ein Zeichen.

      Ich glaube, dieser Herr, erwiderte die Hamilton rasch, ist ein gewaltiger Idealist und wird sein Leben Wohl auf den Schiffsplanken beschliessen.

      Quarantäne, Pass und deutsche Ordnung.

      Auch der Quarantänearzt erschien und erklärte, dass eigentlich alle ein paar Tage laut Vorschrift hinter den Eisengittern im neuen Lazarett zur Beobachtung zu weilen hätten.

      Herr Tyson durfte dann mit den Pässen weggeschickt werden, und Fräulein Knight wurde ihm als Dolmetscherin mitgegeben. Denn sie war von einem Schweizer Pastoren erzogen und hatte Deutsch gelernt.

      Der Passbeamte war ein munterer Wiener, der die Sache scherzhaft nahm, was versöhnlich wirkte, obwohl es ein Glück war, dass Fräulein Knight nicht ganz hinter den Dialekt kam. Und er machte es etwa folgendermassen:

      Nelson, a zierlich’s Mander’l, klaa aba dinna wia Bunapate. Des macht des Salzwassa. Des zehrt! Lord vom Nil, Herzog von Bronte. Bronte? Liegt des irgndwo da drunen? Des bronte ihn wohl zu g’fährlich? Des macht die Liabe. Die zehrt aach.

      Vornauman Horatio. Ah: Hurräsche? Des hängt mit Hurra z’saum. Guat. —

      Da englische G’saundte? Ah so, mit’m Dichter Milton verwandt. H. Milton oder des verlorene Paradies. Muass mehr Bachhenderln und Eiernudeln essen, asunst wird er’s bald g’funden ham. — Sei hochverehrte Gnädige? A bissel gspreizt. Muass fier zwo reich’n. Die Muse des Helden von Abukir. Gaunz Aabukirre. Na is net bees gemaant.

      Misses Ca-dogan. Ah, wia se sag’n: Kätteken? A oide Katz. Wird ka Mauserl mehr in Östreich jag’n. — Miss Kniet? Vua wem? Vuam gross’n Nelson natierli. Entschuldigns scho, biettscheen!— Miss Neid! Auf wem denn scho? Auf die dicke Lady? Aba i biettscheen! Se hat a Gsichterl wia de Dame, de da auf’m Thron zwisch’n de zwa Hofmuseen sitzt und es Steiruada in da Haund halt.

      Anno 1764. Na, was siech i, Lady Emma is scho sechsadreiss’g Joahr alt? I hab glaubt neinadreiss’g. Is kei Kunst aus de Oins a Vier ze machen. Genehmigt. Kavalierikät muass sei. Und des Fräuln Neid um drei Joahr öta? Nau, des soi nix sag’n, ka Grund zum Neid, Fräuln. Berühmtheit is net so wichtig wia unberiehrt sei. — A, Mister Tyson. Nicht Dieson? A recht: Es haasst Der Sohn oder Nelson. Nässen? Ah biettscheen. Nelson von nass. Des Meer, i vasteh, des is net wenicha. — Dei Sohn? Ah, biettscheen, Teisn. Ei der Teisn! Oeuf, oeuf le mil! — Ah, nau, Mister Brace. Bratsche? Spüht woi de Begleitung. Englisch g’sprochn Blees? R wie L, Blees mir’s Liacht aus, Blees! Jetzt wird’s Nacht. — Fatme. A Negerweiwerl? A Nigger? A Nickerchen. Natierli, derf ni in Kopf schittln. Gebuan? Ah, so net gebuan. Ka Geburane. Schwuaz gebuan. — Und a Dienaschoft, Neapolitano? Dama stempen. Viecha stempen ma stad. Alsdann, her mit der Stempülje! Biettscheen, Fräuln Neid, Herr Teisn, Ihr Diener. Da saan de Bähsse.

      Die anatomische Landkarte.

      Man nahm die Karte vor, eine bemalte europäische Karte, in der die roten Töne vorherrschten, da sie französischen Ursprungs war und die Verfertiger den Traum der Revolution schon bis Russland hinein über die bunte Flickenkiste gehaucht hatten. Der zerrissene Kontinent lag da recht eingeweidehaft in der spritblauen Seeschüssel. Lady Hamilton umrandete England mit einem schwarzen Stift und behauptete kühn, dass es trotz seiner giftgrünen Farbe das Herz Europas sei der Form nach.

      Sir William stimmte zu, lächelte aber mit spöttischer

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