Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2). Perry Rhodan
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Doch nun geht es erst einmal um die neue Staffel. Sie wird wieder zehn Bände umfassen, startet mit Band 220 und geht dann bis Band 229. Ihr Titel »Arkon erwacht« macht schon klar, welche inhaltlichen Schwerpunkte es geben wird.
Selbstverständlich stehen nicht nur die Ereignisse auf Arkon und im Kugelsternhaufen M 13 im Fokus der Handlung; die Leser werden auch Neues von der Erde und den anderen Menschheitswelten erfahren, ebenso gibt es Informationen über größere Hintergründe und alte Konflikte. Der erste Roman der neuen Staffel trägt den Titel »Imperium am Abgrund« und wurde von Oliver Plaschka geschrieben.
Wie der Autor von der Menschheit der Erde und politischen Intrigen sowie von den Arkoniden in M 13 und ihren Konflikten erzählt, hat die PERRY RHODAN-Redaktion ziemlich begeistert. Oliver Plaschka macht auf die bekannten Schauplätze und die neuen Figuren neugierig, und er nimmt die Leser mit auf eine spannende Reise quer durch die Milchstraße.
Mehr möchte ich an dieser Stelle noch nicht ausplaudern; das soll die Leseprobe zeigen. Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen dabei und hoffe, dass Sie sich danach auf das weitere Abenteuer in »Arkon erwacht« freuen werden.
Und nun: gute Unterhaltung mit den folgenden Seiten!
Klaus N. Frick
PERRY RHODAN-Redaktion
Turning and turning in the widening gyre
the falcon cannot hear the falconer;
things fall apart; the centre cannot hold;
mere anarchy is loosed upon the world,
the blood-dimmed tide is loosed, and everywhere
the ceremony of innocence is drowned;
the best lack all conviction, while the worst
are full of passionate intensity.
William Butler Yeats, The Second Coming
TEIL I
Grabreden
1.
Böses Erwachen
Die letzte Stunde einer Reise ist wie die letzte Stunde eines Traums. Noch hatte einen das Erlebte fest im Griff, doch man ahnte bereits, dass sich alles ändern würde, sobald man erwachte. Was man noch nicht wusste, war, wie viel von dem Geträumten Bestand haben würde und wie viel verwehen würde wie gefallenes Laub.
Perry Rhodan ließ den Blick durch die Zentrale der FANTASY schweifen. So viel kam ihm weiterhin vor wie ein Traum: die Erlebnisse mit den fremdartigen Bewohnern des Omnitischen Compariats und auf der Forschungswelt Lashat, die Begegnung mit dem sterbenden, uralten Callibso, der einst ein erbitterter Feind gewesen war. Verglichen damit erschienen ihm die unwirklichen Quallenwesen, die sich in der Kuppelwölbung des Außenbeobachtungshologramms bewegten, beinahe vertraut.
Unter diesem Schauspiel der hyperdimensionalen Linearraumeffekte ruhte der Emotionaut Mentro Kosum auf seiner Liege und steuerte die FANTASY kraft seiner Gedanken, unterstützt von Laura und Sophie Bull-Legacy, Alberto Pérez sowie der übrigen Zentralebesatzung. Rhodan stellte sich vor, wie es für Kosum sein musste, das Raumschiff mit allen Sinnen zu erfahren, ganz als wäre es der eigene Körper: die beiden Triebwerksgondeln wie ausgebreitete Schwingen, der Libraschirm wie eine zweite Haut über dem stählernen Rumpf; er teilt die Energien des Hyperraums wie Wellen unter dem Bug eines Seeschiffs. Der Schneeklang in den Korridoren knistert wie glitzernde Gischt. Doch das Herz des Schiffs schlägt nur noch schwach – die Hyperkristalle zerfallen, der Wandeltaster blickt mit blindem Auge dem Zielstern entgegen. Wenn die FANTASY das nächste Mal in die Wirklichkeit stürzt, wird sie darin stranden.
Die Oproner hatten den Menschen geholfen, das Raumschiff noch einmal notdürftig instand zu setzen – für eine letzte große Reise: den Flug nach Hause. Trotzdem war die FANTASY längst kaum mehr als ein besseres Wrack. Denn die Reparaturen hatten nichts am grundlegenden Problem der Lineartriebwerkstechnologie geändert.
Der experimentelle Antrieb würde immer zu Fehlsprüngen führen: Massive Gravitations- und Hyperenergiequellen wie zum Beispiel Schwarze Löcher im galaktischen Umfeld des Austrittspunkts störten durch unberechenbare Fünf-D-Ausbrüche jegliche zuverlässige Kontrolle der Rücksturzsequenzen. Die Energien überluden zwangsläufig das Triebwerk, was spätestens bei längeren Flugetappen die Hyperkristallmatrizen zerstörte und eine fatale Rückkopplungskaskade auslöste. Massive Schäden an den Systemen des Schiffs waren die Folge.
Der Linearantrieb funktionierte genau einmal über größere Distanzen – und auch dann nur mit unkalkulierbaren Risiken.
Lange hatten sich die Spezialisten auf der FANTASY dagegen gesträubt, diese Wahrheit anzuerkennen. Jahrelange Forschung warf man nicht achtlos über Bord. Inzwischen hatten sie sich aber mit ihrem Scheitern abgefunden und klammerten sich wenigstens an diesen Erkenntnisgewinn – schon damit die Opfer, die der Flug gefordert hatte, nicht vergebens gewesen waren.
Auch Rhodan versuchte es so zu sehen, doch es fiel ihm nicht leicht. Die bittere Ironie war, dass es ihm persönlich gut ging – seine Gesundheit war der Hauptgrund des Flugs gewesen: der Krieg von Viren und Dunkelleben in seinem Körper, der drohende Ausfall seines Zellaktivators.
Nun war er geheilt. Und im Gegensatz zur FANTASY anscheinend auf Dauer – hatte ihm zumindest die Chefärztin Pari Sato bestätigt. Von den verschiedenen Infektionen war keine Spur geblieben, und Rhodan fühlte sich besser als je zuvor. Er wusste nicht, wem er für diesen Zustand zu danken hatte; vielleicht Callibso, vielleicht noch geheimnisvolleren Kräften, die innerhalb des Zeitbrunnens wirkten, den Rhodan durchquert hatte.
Als er nach seinem Treffen mit Callibso wieder durch den Brunnen zurückgekehrt war, war zudem sein Zellaktivator verschwunden gewesen – jenes verwunschene Stück alter, unverstandener Technik, das stets Fluch und Segen zugleich gewesen war. Seine positiven Auswirkungen auf Rhodans Gesundheit aber waren geblieben. Es hatte nicht viel mehr als eine schlaflose Nacht, ein paar Drinks und einen Schnitt in den Finger gebraucht, das herauszufinden. Ungewiss war, was nun aus ihm werden würde. Hatten höhere Mächte entschieden, dass er ewig zu leben hatte, bis er so alt wie Atlan, Mirona Thetin oder Callibso war? Würde er wie nach einer Zelldusche in dreiunddreißig Jahren schlagartig altern und zu Staub zerfallen? Rhodan wusste keine Antwort, und er wusste auch nicht, was ihm lieber wäre.
Er wusste nur, dass sie einen hohen Preis für ihren Flug gezahlt hatten. Die Bedenken, die er vor ihrem Aufbruch geäußert hatte, waren mehr als berechtigt gewesen. Doch seine Freunde hatten ihn überredet, hatten ihm gar keine andere Wahl gelassen, als diesen letzten Versuch zu seiner Rettung zu unternehmen. Dafür hatten sie Gesetze gebrochen und ihre Karrieren riskiert; Rhodan hatte sie nicht davon abhalten können. Allerdings hatte er die Schuld an der Mission allein auf sich genommen. Sie hatten die FANTASY gestohlen, um alles auf eine Karte zu setzen – und wie befürchtet, hatten sie Menschenleben verspielt. Nun kehrten sie zurück nach Hause und mussten sich ihrer Verantwortung stellen.
Perry Rhodan schloss die Augen. Noch einmal stellte er sich vor, er wäre die FANTASY, doch diesmal spürte er nicht das Schiff, sondern seine Besatzung. All die Techniker, Wissenschaftler und Flottenmitglieder, die während der zurückliegenden Wochen seine Familie gewesen waren. Die sich nun fragten, was sie daheim erwartete, ob die Reise