Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2). Perry Rhodan

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Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2) - Perry Rhodan Perry Rhodan-Erstauflage

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sagte sie, »war es genau umgekehrt. Ich lag in diesem Bett, und du hast mich besucht. Ich habe dir nie gebeichtet, dass ich dich damals belogen habe.«

      »Ja?«

      »Diese Sache mit deinem Vornamen. Ich wusste, wofür das G steht. Ich war einfach unsicher, was sich sagen sollte, und das kam mir als Erstes in den Sinn.«

      »Gruhna.« Er musste lachen, trotz allem.

      »Du hast es dir gemerkt?«

      »Es war so absurd. Ich weiß nicht, ob ich mich ohne diese Episode so für dich interessiert hätte.«

      »Ich glaube, wir wären trotzdem nicht aneinander vorbeigekommen.«

      »Das klingt fast, als würdest du auf einmal an das Schicksal ...«

      »Unfug! Jedenfalls habe ich jetzt mein Gewissen erleichtert. Eine einzige Lüge in sechs Jahrzehnten. Guter Schnitt, oder?«

      Da konnte er nicht widersprechen, und er überlegte, ob er ihr umgekehrt ebenfalls beichten sollte, was er schon lange mit sich herumtrug. Aber er entschied sich dagegen. Es blieb noch Zeit.

      Mindestens 54 Stunden.

      »Vielleicht hat sich auch etwas anderes auf den Kopf gestellt«, sagte er stattdessen. »Nicht nur die Tatsache, wer von uns im Krankenbett liegt.«

      »Ich höre«, meinte sie.

      »Gut möglich, dass du an meinem Grab stehen wirst, nicht ich an deinem.«

      »Kein gutes Gesprächsthema.«

      »Kein anderes zählt momentan«, widersprach er. »Versprich mir etwas.«

      »Lass das!«

      »Erinnere dich hin und wieder an mich«, bat Homer G. Adams, »und trauere nicht länger als nötig, sondern sei dankbar.«

      »Da sucht man sich extra den einzigen greifbaren Unsterblichen als Freund, damit er nicht als Erster geht ... und dann das! Dumm gelaufen, was?«

      »Vielleicht finden diese klugen Leute eine Lösung«, sagte er. »In dem Fall pokern wir neu über dieses Thema.«

      »Ich habe das Gefühl, die Residentin braucht dich. Und die Menschheit. Sonst würde sie dich nicht immer wieder als Advisor wählen und wieder und wieder.« Sie drehte sich rasch um, aber er hatte die Tränen bereits gesehen. »Ich besorge dir einen Tee«, ergänzte sie. »Außerdem brauche ich dich. Und darum lasse ich nicht zu, dass du meine Pläne zunichtemachst und mich allein lässt, indem du stirbst, du alter Egoist!«

      Er sah ihr lange hinterher.

      Sollte tatsächlich der Tod auf ihn warten, hätte er keine bessere Begleiterin für seine letzten Jahre finden können, und das, obwohl er nicht einmal gesucht hatte.

      Am Ende, dachte er, kennt das Universum doch so etwas wie Gnade.

      *

      An diesem Gedanken der Gnade hielt sich Homer G. Adams fest, während er eine Menge Gespräche führte.

      Mediker kamen zu ihm, Hyperphysiker und ein Professor des Fachbereichs Kosmophilosophie, der die Historie und Analyse von Technologie auf Superintelligenzenniveau erforschte und lehrte – derselbe, dessen Dissertation sich darum gedreht hatte, dass sich der Tod nicht betrügen ließ.

      Keiner von ihnen brachte Antworten, aber jeder legte ein Puzzleteilchen aus, die für Adams ein deutliches Gesamtbild ergaben: Man konnte nichts tun.

      Wie auch?

      Einen Zellaktivator zu reparieren, war für terranische Technologie undenkbar. Die Menschheit war weit davon entfernt, ein solches Gerät zu verstehen. Man hatte Adams den Aktivator wieder eingepflanzt, wohl in der Hoffnung auf ein Wunder – als ob er sich spontan regenerieren könnte.

      Und dann, etwa zehn Stunden vor dem Ende einer Lebensspanne, die nach Jahrtausenden zählte, hielten sich zwei Frauen in seinem Medozimmer auf. Sie standen für die beiden Bereiche im Leben von Homer G. Adams, und wie sehr diese voneinander getrennt waren, bewies die Tatsache, dass sich Gisso Appelles und Amalia Serran zum ersten Mal persönlich begegneten.

      »Die Mediker haben mir einen Vorschlag präsentiert«, sagte Adams. »Um ihn zu verstehen, muss ich euch in die Vergangenheit mitnehmen. Als ich jung war ...« Er sah Amalia an. »... und das war ich tatsächlich einmal, dachten sich spitzfindige Autoren Geschichten über Menschen aus, die sich einfrieren lassen, damit sie irgendwann wieder aufgetaut werden können. Nämlich sobald ein Heilmittel gegen die Krankheit entdeckt wäre, an der sie litten. Später gab es auch in der Realität erste Ansätze einer ernsthaften Kryonik, aber bald wurde das von Tiefschlaftechnologie überholt, wie sie in der Raumfahrt genutzt wird. Es kommt mir dabei nur auf eine Sache an – diesen Traum gab es schon, als ich noch ein Kind war. Und gewissermaßen wollen sie das jetzt mit mir tun, weil es sonst keine Antwort gibt. Sie schlagen vor, mich einzufrieren. Nur auf andere Weise. Mich in Suspension versetzen, also auf den Punkt gebracht entmaterialisieren und in diesem Zustand halten.«

      »Aber es geschieht nicht ziellos!«, sagte Gisso Appelles, die damit bewies, dass sie bereits in die Rettungspläne eingeweiht worden war. »Die Theorie besagt, dass ...«

      »Ich kenne die Theorie«, unterbrach er.

      »Aber ich nicht«, stellte Amalia klar. »Also, Frau Resident, bitte ... ich möchte alles erfahren.«

      »Es heißt Residentin«, berichtigte sie Gisso Appelles. »Oder in dem Fall einfach Gisso.«

      »Sie hat sich noch nie darum geschert, welche Anredeform andere Leute nutzen«, sagte Adams.

      Die Residentin sah demonstrativ auf die Uhr: Keine Zeit für Plaudereien. »Die Theorie besagt, dass die erhöhte Hyperimpedanz auf den Zellaktivator wirkt, allerdings glücklicherweise nur sehr dezent. Es hat sechzig Jahre gedauert, bis das ständige Nagen an den höherdimensionalen Komponenten der Technologie zum Ausfall geführt hat. Versetzen wir Homer in Suspension, wird sein Körper entstofflicht – und der Zellaktivator mit ihm. Beides bleibt bestehen, jedoch nicht greifbar im dreidimensionalen Raum. Und es könnte sein, dass sich das Gerät im suspendierten Zustand regeneriert. Also dass er nach einer Rematerialisierung wieder betriebsbereit ist.«

      »Eine reichlich vage Theorie, zugegeben«, betonte Adams. »Zumal keiner weiß, wie lange ich in Suspension bleiben müsste.«

      »Du hast mich oft beraten, Advisor«, sagte die Residentin, »und nun sage ich dir, was du tun solltest. Dieser Versuch ist das Beste, das dir bleibt. Das Einzige. Das letzte Mittel.«

      Er sah Amalia an.

      Sie nickte.

      Also stimmte Homer G. Adams zu.

      *

      Sie wechselten in die Klinik, deren Chefmediker die grundlegende Theorie entwickelt hatte – Doktor Wehany, ein Siganese, gerade einmal elf Zentimeter groß. Die Maurits-Vingaden-Klinik wurde vom Terranischen Liga-Dienst geleitet und lag in der Stadt Neu-Atlantis, die das Gebiet der Azoreninseln umspannte.

      Wehany empfing seinen Patienten und schickte alle Begleiter weg, abgesehen von Amalia.

      Als

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