Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2). Perry Rhodan

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Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2) - Perry Rhodan Perry Rhodan-Erstauflage

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–eher Kugelstummel – ragten in unterschiedliche Richtungen.

      Auch sonst war Rhodan neugierig auf das Flaggschiff der hiesigen Liga – ein 2600-Meter-Kugelraumer. Im Hangar, in dem das Beiboot vor wenigen Minuten gelandet war, standen drei 80-Meter-Kreuzer, ebenfalls kugelförmig. Es gäbe Platz für mindestens zwei weitere. Auf halber Höhe des Raumes, knapp unterhalb der oberen Pole der Beiboote, verlief eine breite Brüstung, teilweise stapelten sich darauf Container.

      »Sie reagieren sogar schneller«, fuhr die Kommandantin fort, »als relativ unsterbliche Legenden aus der Vergangenheit der ehemaligen Heimat unserer Vorfahren. Oder ist mir in den alten Aufzeichnungen über dich etwas entgangen? Könntest du gegen einen TARA-C bestehen? Mit bloßen Händen? Immerhin wäre es möglich, dass ich das übersehen habe, die entsprechenden Daten sind mindestens ein halbes Jahrtausend alt. Dröge Lektüre, manchmal.«

      »Mir scheint, du bist gut informiert. Der Roboter würde gewinnen. Aber erlaube mir eine Frage ... TARA-C? Habt ihr die Reihe wirklich bis zum hundertsten Modell weiterentwickelt?«

      »Unsere Techniker haben neu angesetzt, vor einigen Jahrzehnten, mit einer symbolischen Typennummer. Seitdem mussten wir die Funktionalität kaum erweitern.« Sie hob die rechte Hand und strich beiläufig über die Augenbrauen. »Ein lästiges Hautleiden«, sagte sie, als sie seinen Blick bemerkte. »Es juckt.«

      »Und deine Handbewegung gibt den Robotern nebenbei ein Signal?«, vermutete Rhodan.

      »Du bist misstrauisch.«

      »Du nicht?«

      Nun reichte sie ihm die Hand. »Es ist gut, mit jemandem zu sprechen, der weiß, wie die Dinge laufen.«

      »Ich habe geraten, was das Signal angeht.«

      »Und dich dabei getäuscht. Es juckt wirklich. Vielleicht hätte ich ein solches Signal aber vereinbart, wenn ich mit einer nennenswerten Gefahr gerechnet hätte. Also komm mit, Perry Rhodan, begleite mich.«

      »Solange du mich nicht in ein Café führst und ein hinhaltendes Plauderstündchen startest, bis jemand versucht, mich zu erschießen – gerne.«

      »Ich habe gehört, was in der CISTOLO KHAN geschehen ist. Kommandant Hanko Lee war überaus verärgert, und es zieht großmaßstäbliche Befragungen in der Flotte nach sich. Die Attentäterin hat ihrer Gruppe mit der Kurzschlusshandlung keinen Gefallen getan.«

      Sie verließen den Hangar. Ein Korridor schloss sich an, wie Rhodan ihn aus zahllosen Raumschiffen kannte. Nichts wirkte fremdartig. Die ORATIO ANDOLFI mochte in diesem Teil des Dyoversums gebaut worden sein, stammte aber trotzdem von Terranern und atmete eine heimatliche Atmosphäre.

      »Die Angreiferin gehört zu den Vanothen«, sagte Rhodan nachdenklich, während sie sich dem Ausgang näherten. Die TARA-C-Roboter standen unbewegt. »Was hältst du von ihnen?«

      »Ich schätze sie im Vergleich zu den Topsidern als die weitaus geringere Gefahr ein. Außerdem bin ich der Überzeugung, dass sie sich längst überholt haben.«

      »So?«

      »Die Vanothen hatten ihre Zeit und Berechtigung. Ihre Botschaft war klar und eindeutig: Wir dürfen unsere Ressourcen nicht darauf verschwenden, einen Weg in den anderen Teil des Zwillingsuniversums zu suchen, denn wir sind hier zu Hause. Heutzutage, nach mehreren Generationen, ist das weitgehend akzeptiert – obwohl einige noch immer den Weg zurück finden wollen. Allerdings eher aus akademischen Gründen, wenn du mich fragst. Wahrscheinlich radikalisieren sich gewisse Mitglieder der Vanothen deswegen – weil sie sonst keine Botschaft mehr verkünden können, die irgendwen bewegt. Nichts ist schlimmer für eine früher elektrisierende Gruppe als Langeweile. Und deine Ankunft, Rhodan, so leid es mir tut, wird diese Radikalisierung weiter vorantreiben.«

      »Ich höre das nicht zum ersten Mal.«

      »Es sollte kein Vorwurf sein.«

      »Lass uns weiterhin offen reden, Kommandantin. Ich weiß das zu schätzen.«

      Ghizlane Madouni führte ihn zu einem Antigravschacht. Rhodan erwartete, dass sie in den nach oben gepolten Teil treten würden, um Richtung Zentrale zu schweben. Doch es ging abwärts.

      »Wohin führst du mich?«, fragte er.

      »Sagte ich das nicht? Ich bringe dich direkt zu unserer bestbewachten Arrestzelle.«

      Zwei Tage zuvor

      Kommandantin Ghizlane Madouni wechselte einen Blick mit ihrem Sicherheitschef Torr Nishal. Dieser nickte ihr knapp zu, die Hand in der Tasche seiner Uniformjacke – und damit, wie sie wusste, am Griff seiner Waffe. Auch Ghizlane hielt sich bereit, sofort ihren Strahler zu ziehen.

      Ihre Einsatzanzüge verliehen ihnen Sicherheit – sollte jemand auf sie feuern, würde sich gedankenschnell ein Schutzschirm aufbauen.

      Die ORATIO ANDOLFI stand im stationären Orbit von Luna, zwei Kilometer über dem Ylatorium. Offiziell befand sich das Flaggschiff vor Ort, weil die Residentin Orfea Flaccu mit NATHAN konferierte. Es ging um die strittige Frage, ob das Mondgehirn eines seiner Kinder als ständigen Botschafter nach Terra ins Solare Haus entsenden sollte.

      Die Realität sah anders aus: NATHAN hatte einen Hinweis auf mögliche Umtriebe der Topsider in der ehemaligen Onryonenstadt Iacalla gegeben und eine Untersuchung nahegelegt. Wie alles, was mit dem Echsenvolk in Zusammenhang stand, hatte das sofort hektische Aktivität aufseiten des Geheimdienstes ausgelöst.

      Darum war eigentlich der Terranische Liga-Dienst auf Luna im Einsatz – in Form eines achtköpfigen Teams, das in Iacalla nach dem Rechten sah.

      Ghizlane Madouni und Torr Nishal galten nur als Begleiter. Und das auch nur dank des unschlagbaren Arguments Wir sind ohnehin vor Ort, und weil wir auf dem Flaggschiff schon mehr als einmal Ärger mit den Topsidern hatten, haben wir noch eine Rechnung zu begleichen. Sie waren von den TLD-Agenten getrennt in den Weiten der Geisterstadt unterwegs und offenbar als Erste auf eine vielversprechende Spur gestoßen – zumindest gab es von niemandem eine anderslautende Nachricht.

      Torr Nishal hob die linke Hand, zeigte drei Finger, dann zwei, einen – los!

      Er riss die Tür auf, die in den ehemaligen Wohnbereich des leer stehenden Gebäudes führte. Mit einem Sprung war er drin. Ghizlane folgte vorsichtig und sicherte ihn, bereit, sofort zu schießen.

      Nichts.

      Es blieb still, ruhig, bewegungslos.

      Aber wieso kam es ihr so vor, als ob etwas nicht stimmte?

      Niemand hielt sich im Raum auf, abgesehen von einigen Anuupi – diese quallenartigen Tiere schwebten unter der Decke und verbreiteten ihr Leuchten, das den Onryonen so gefiel, dass sie es jeder technischen Lichtquelle vorzogen. Doch Onryonen waren keine zu sehen, und so genossen nur die beiden Eindringlinge die sanfte Helligkeit in dem Zimmer; vor dem einzigen Fenster war ein blick- und lichtdichter Vorhang zugezogen.

      In ganz Iacalla gab es nach wie vor Tausende Anuupi-Schwärme, aber nicht mehr genug Hüter, die sich um sie kümmerten. Dass die Leuchttiere nicht nur überlebt, sondern sich offenbar angepasst hatten, verlieh der Geisterstadt eine unwirkliche Atmosphäre ... als gäbe es tatsächlich Gespenster, gelb-grün leuchtende Spukwesen, Erinnerungen an die einstigen Bewohner.

      Es gab nur wenige Onryonen, und mit jeder Generation verringerte

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