Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2). Perry Rhodan

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Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2) - Perry Rhodan Perry Rhodan-Erstauflage

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wäre respektlos«, erwiderte der Roboter. »Des Toten soll während des Marsches gedacht werden.«

      »Hast du die Form dieses Grabes entwickelt?«, fragte Amalia.

      Der Ylant wandte sich ihr zu, und in der Imitation der menschlichen Geste nickte er. »Gefällt es dir?«

      »Sehr.«

      »Leider hat Vanoth nie etwas über die Begräbnisrituale seines Volkes erzählt«, sagte der Ylant, »daher mussten wir improvisieren.«

      »Es hätte ihm sicher gefallen«, sagte Amalia.

      »Wie ist er gestorben?«, fragte Adams.

      »Unseren Beobachtungen zufolge litt er an einer Krankheit, er hat jedoch nie darüber gesprochen. Vater hatte ihm medizinische Hilfe angeboten, aber er hat stets abgelehnt. Es sei kerras.«

      »Kerras?«, hakte Amalia nach.

      »Ich bin nicht in der Lage, das Wort zu übersetzen. Jathao Vanoth hat es zu keinem anderen Anlass genutzt. Womöglich bezeichnete er so die allgemeine Korrosion.«

      Adams stutzte bei dieser Erklärung des Ylanten und übersetzte sie für sich mit einem Hinweis auf das Schicksal.

      Sie stiegen von dem Hügel abwärts und betraten das Kreislabyrinth. Die meisten Ylanten, die ihnen die ganze Zeit über gefolgt waren, blieben draußen zurück – nur insgesamt vier begleiteten sie.

      »Die anderen werden nach und nach folgen, sobald wir das Grab wieder verlassen haben«, erklärte ihr erster robotischer Begleiter.

      »Dann wird es lange dauern, bis ihr alle darin gewesen seid«, sagte Adams.

      »Acht Jahre, zwei Monate, drei Tage und wenige Stunden, wenn wir einen Weg in das Labyrinth hinein und einen zweiten hinaus wählen, der gleichzeitig begangen wird. Doch das macht nichts. Uns bleibt viel Zeit.«

      Es dauerte über eine Stunde, bis sie im Zentrum ankamen. Nur ein kleiner Steinhaufen lag dort, völlig schmucklos.

      »An diesem Ort habe ich ihn begraben.« In den Worten des Ylanten lag hörbarer Stolz, und im nächsten Moment sprachen alle vier Ylanten gemeinsam, in verwirrender Synchronizität: »Helft uns! Helft uns und schenkt uns Worte, dass wir lernen zu trauern.«

      »Ich weiß nicht, wie«, sagte Adams.

      »Dann werden wir es selbst herausfinden müssen.«

      Amalia nickte. »Euch bleibt ja Zeit.«

      *

      Die Bilder jenes ersten bizarren Grabes verschwinden, und die Erinnerung zwingt mich in die Reihe der Ereignisse, an deren Ende das zweite Grab steht.

      Diesmal liegt kein geheimnisvolles Fremdwesen darin, sondern ein Mensch. Eine Frau, die in den Jahrzehnten nach der Versetzung viel für die Menschheit getan hat.

      Ich habe Residentin Gisso Appelles von Anfang an geschätzt, schon ehe sie ihr großes politisches Amt antrat. Wer weiß, was ohne sie geworden wäre? Aber natürlich kam auch ihre Zeit, und das – wie so häufig bei den Besten – zu früh.

      *

      »Advisor!«, sagte Tomasso Coen mit dem ihm eigenen, mühsam unterdrückten Zorn. »Sag etwas dazu! Bring sie zur Vernunft!« Seine Oberlippe zuckte kaum merklich.

      Residentin Gisso Appelles blieb ruhig – ein Fels in der Brandung.

      Homer G. Adams nahm den ihm zugespielten Ball auf. »Vernunft ist ein gutes Stichwort. Das wäre ein geeigneter Maßstab, um diese Diskussion fortzuführen.«

      Vereinzelt hallte leiser Applaus durch die Menge der Zuhörer. Einige Hundert Leute füllten das Foyer des Appelles-Turms bis zum letzten Platz.

      Die Tickets für die Eröffnungsfeier des Gebäudes und damit auch des Museums für terranische Geschichte hatten reißenden Absatz gefunden, weil sich die Residentin zu dieser Gelegenheit dem Schlagabtausch mit ihrem schärfsten Konkurrenten stellte: Tomasso Coen.

      Vor einem Jahr noch völlig unbekannt, faszinierte er die Mengen durch seine Tatkraft ... und zu einem nicht geringen Teil wegen seiner gelegentlichen cholerischen Aussetzer. Sein Wahlspruch So bin ich eben, ein Terraner wie ihr alle galt als beliebtestes Zitat in der jungen Generation, und aus diesen Reihen kam sein größter Zuspruch.

      Aktuell versuchte Tomasso offenbar, die Feierstunde zur Eröffnung des Appelles-Turms in eine Propagandashow für seine eigenen Thesen zu verwandeln.

      »Einverstanden«, sagte die Residentin. »Vernunft. Gut.«

      Sie atmete tief durch, und Akustikfelder übertrugen das Geräusch bis in den letzten Winkel des Foyers. Sie wusste sich auf Bühnen perfekt zu inszenieren, hatte sich bei den besten Rednern schulen lassen.

      »Man hat mir die Ehre erwiesen, diesen Turm nach mir zu benennen«, fuhr sie fort. »Was übrigens nicht meine Idee war, und kein einziger Galax der Baukosten stammt von der Regierung. Dieses Gebäude beherbergt ab sofort das Museum für terranische Geschichte. Als Ort dafür war zuerst das Haus im Gespräch, in dem Perry Rhodan einst wohnte, doch die Dinge haben sich anders entwickelt.«

      »Auch das ist ein gutes Stichwort«, sagte Tomasso Coen. »Terranische Geschichte! Du bist offenbar der Meinung, das wäre eine Sache der Vergangenheit ... ein wehmütiger Rückblick auf ein verlorenes Universum. Aber hey – aufwachen! Geschichte wird hier geschrieben. Jetzt! Entdecken wir diese Galaxis, die uns geschenkt wurde!«

      Der Applaus, der nun durch die Menge hallte, tönte merklich lauter als zuvor.

      »Ich höre diesen Aufruf nicht zum ersten Mal«, sagte Homer G. Adams. »Jathao Vanoth hat ihn aufgebracht. Ich kannte Vanoth gut. Er war fast ein Freund.«

      »Fast?«, fragte Coen.

      »Er blieb mir zu fremd, um wirklich von Herz zu Herz zu sprechen, und so wollte er es auch. Ich habe nie verstanden, was ihn im Innersten bewegte. Abgesehen von seiner Botschaft, die er öffentlich verkündet hat. Aber das war nicht alles. Er war mehr als das.«

      »Jeder ist mehr als das, was er nach außen zeigt.« Coen hob beide Hände und klopfte sich selbst mit überkreuzten Armen auf die Schultern. »Sogar ich.«

      Diesmal erntete er kein Klatschen, sondern Gelächter.

      »Ich ebenfalls«, sagte Adams. »Und das ist gut so. Aber zurück zu Vanoth. Wusstest du, dass er mich gebeten hatte, an seiner Beerdigung teilzunehmen? Mich und eine zweite Person – sonst kein lebendes Wesen.«

      Das konnte er guten Gewissens behaupten, denn was immer die Ylanten genau waren, sie lebten nicht. Also zählten NATHANS Tausende Kinder nicht.

      »Wer war diese zweite Person?«, fragte Tomasso Coen.

      »Das gehört zu den Dingen, die Vanoth nicht in die Welt hinausposaunen wollte, und solange meine damalige Begleitung nicht entscheidet, es von sich aus mitzuteilen, steht es mir nicht zu, es zu sagen.« Amalia Serran hielt er seit jeher aus der Öffentlichkeit heraus. Die wenigsten kannten überhaupt ihren Namen.

      »Einverstanden. Worauf

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