Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2). Perry Rhodan

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Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2) - Perry Rhodan Perry Rhodan-Erstauflage

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ablehne ... aber dass er nur eine Sicht der Dinge repräsentiert. Ich habe nie verheimlicht, wie ich es beurteile, und er hat mich trotzdem geschätzt.«

      Coen nickte gönnerhaft. »Das sehe ich genau wie er. Ich werde mich zur Wahl stellen. Sollten mir die Bürger der Liga Vertrauen schenken und für mich stimmen, hoffe ich, dass du auch mein Advisor sein wirst, wie du es für Gisso Appelles warst. Ein guter Berater ist Gold wert! Dabei spielt es keine Rolle, ob er ...« Coen legte eine kurze, dramatisch zweifellos exakt bemessene Pause ein, ehe er neu ansetzte. »... ob er aus der terranischen Vergangenheit stammt.«

      Und wieder erntete er Gelächter ebenso wie Begeisterung, das war deutlich zu spüren.

      Spätestens in diesem Augenblick wusste Homer G. Adams, dass dieser Mann die kommende Wahl gewinnen würde.

      Die Ära von Gisso Appelles, die nach der Versetzung die Menschheit an diesem isolierten Ort in die Zukunft geführt hatte, neigte sich dem Ende zu.

      Wahrscheinlich war es gut so.

      Veränderungen bildeten stets die Triebfeder für Fortschritt und Weiterentwicklung – und vielleicht lag darin der Kern von Jathao Vanoths Botschaft.

      *

      Später saßen sie zu dritt auf der Panoramaterrasse des Appelles-Turms und blickten durch die Panoramascheibe auf das unendliche Häusermeer Terranias.

      Spiegelflächen reflektierten das Licht der Sonne, die aussah wie Sol, sich anfühlte wie Sol, aber eben nicht Sol war, sondern ein Zwilling, entstanden als Ergebnis einer kosmischen Evolution, die auf erstaunliche, ja unglaubwürdige Weise jener im Heimatuniversum glich.

      Eines der vielen Rätsel, die es zu lösen galt.

      Sollte es plötzlich einen Rückweg in die Heimat geben, wusste Adams nicht, ob er ihn gehen würde, solange es offene Fragen gab. Er hatte das einmal Amalia gegenüber erwähnt, und auf ihre unnachahmliche Art hatte sie es auf den Punkt gebracht: Kümmern wir uns um das Hier und Jetzt. Die Dinge, die später kommen, dürfen gerne später kommen.

      Die Thermofunktion seines Sessels wärmte Adams' Rücken. Es machte ihn schläfrig, aber er genoss es. Er hatte um dieses Treffen gebeten und eröffnete nun das Gespräch. »Ich freue mich, dass ihr mitgekommen seid.«

      »Wie könnte ich die Einladung zu einer Zusammenkunft mit zwei derart illustren Menschen ausschlagen?«, fragte Coen. »Es ist mir eine Ehre, und ich fühle mich entsprechend nervös. Entschuldigt also, wenn ich ... unprofessionell wirke.« Während dieser Worte saß er absolut gelassen auf dem einfachen hölzernen Stuhl, den er für sich gewählt hatte, das linke Bein über das rechte geschlagen, die Ellenbogen auf den Lehnen abgelegt, ein Glas roten Perlwein in der Hand, den der Robotdiener beim Eintreten angeboten hatte.

      Gisso Appelles lächelte. »Oh, ich glaube, es wird für dich bald völlig normal sein, dich in den höchsten politischen Kreisen zu bewegen.«

      »Tatsächlich?«, fragte Tomasso Coen unschuldig. Er nahm einen Schluck. »Ein guter Tropfen. Man schmeckt einen sonnenverwöhnten südlichen Sommer.« Ein erneutes Nippen. »Ein Hang auf einer der Neu-Atlantischen Inseln?«

      »Diese Frage kann ich dir leider nicht beantworten«, sagte die Residentin. »Ich bevorzuge weißen Tee. Aber ich denke, wir haben genug geplaudert. Die kommende Wahl wird entscheiden, ob ich in eine weitere Amtszeit gehe oder ob du meine Nachfolge antrittst.«

      Coen stellte das Glas auf dem kleinen Tischchen neben sich ab. Er hielt den Blick nach draußen gerichtet, stand auf und tippte an die Panoramascheibe. »Zeig mir den Residenzpark!«

      Die Scheibe verdunkelte sich kurz, ehe sie wieder durchsichtig wurde. Ein winziger Bereich in südöstlicher Richtung leuchtete heller als zuvor.

      »Vergrößern!«

      Ein schwarzer Kreis zeichnete sich ab und erweiterte seinen Radius und damit die weitgehend grüne Fläche darin. Bald wurde die Wasserfläche des Residenzsees sichtbar, ein schattig dunkles Blau. Am oberen Rand des Ausschnitts lagen die ersten Häuser des angrenzenden Stadtteils Antares City.

      »Was dort passiert ist, als Jathao Vanoths Botschaft die Runde machte, darf sich nicht wiederholen«, sagte Coen. »Das Attentat, die späteren Aufstände ... wir müssen verhindern, dass so etwas erneut geschieht, und das können wir am besten, wenn wir zusammenarbeiten.«

      »Da kann ich dir nur zustimmen«, sagte Adams.

      Gisso Appelles nickte. »Und ich schließe mich an. Aber Tomasso – erlaubst du, dass ich dir einen Tipp gebe?«

      »Selbstverständlich.«

      »Es ist schwierig, in der Öffentlichkeit ständig eine Rolle zu spielen.«

      Er drehte sich zu ihr um. »Wie kommst du darauf, dass ich das tue?«

      »Weil du jetzt völlig anders bist als dort draußen.«

      »Sind wir das nicht alle? Haben wir nicht alle ein Ich für die Menge, die uns zuhört?«

      »Ich nicht«, sagte Gisso Appelles.

      »Darum warst du eine gute Residentin, all die Jahre. Aber die Zeiten ändern sich. Und deshalb werde ich für die Zukunft ein besserer Resident sein.«

      »Dich plagen keine Zweifel, ob du gewinnen wirst?«, fragte Adams.

      Coen lächelte.

      Auch Adams glaubte, das Ergebnis der nächsten Wahl bereits zu kennen. Und er hatte kein schlechtes Gefühl dabei.

      »Mit der Phase Neuland hast du die Neubesiedlung dieses Solsystems ausgerufen«, sagte Coen. »Ein Schritt in die richtige Richtung. Ich werde mit Phase VASCO DA GAMA weitergehen. Ich sehe Schiffe einer neuen ENTDECKER-Klasse vor mir – der VASCO-Klasse. Sie sollen die Sonnensysteme ansteuern, die wir mit einer anstrengenden, aber machbaren Reise unter den hiesigen Bedingungen gerade noch erreichen können.«

      »Es ist zu früh für eine Besiedlung«, mahnte Gisso Appelles.

      »Wer schreibt dieses Gesetz vor? Du?«

      »Die Vernunft.«

      »Ach?« Tomasso Coen schnappte sich erneut sein Glas und trank. »Der Vernunft will ich mich selbstverständlich nicht verschließen. Erstes Ziel: keine Besiedlung, sondern Informationsbeschaffung und potenzielle Kontaktaufnahme mit neuen Völkern.«

      »Wieso habe ich das Gefühl, dass du dieses Gespräch genau so geplant hast?«, fragte Adams.

      Coen hob die Schultern. »Ich weiß nichts über deine Gefühle. Ich bin bloß ein Terraner wie alle anderen.« Er tat überrascht. »Oh. So viel also zu der Rolle, die wir spielen. Oder auch nicht.«

      »Immer wenn ich denke, ich verstehe dich«, sagte Gisso, »gibst du mir neue Rätsel auf.«

      »Wäre es sonst nicht langweilig?« Coen setzte sich und schlug die Beine übereinander. »Zurück zu den VASCO-Schiffen. Spürt ihr nicht die Aufbruchsstimmung auf Terra? Seid ihr wirklich taub und blind dafür geworden? Da draußen wartet ein ganzes Universum darauf, entdeckt zu werden – bekannt und doch völlig unbekannt!«

      Die Residentin ging zur Sichtscheibe, stützte beide Hände daran ab, lehnte

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