ACT in Klinik und Tagesklinik. Группа авторов

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technisch. Aus der eigenen Erfahrung bisheriger Implementierungen von ACT in verschiedenen Teams lässt sich aber sagen, dass der bewusste Akt einer solch konkreten Zielklärung dem Team eine gute Struktur und Sicherheit bietet, welche letztlich den Erfolg der »Expedition« wahrscheinlicher macht. Zudem führt eine unterlassene oder sehr vage Zielklärung von Implementierungsprojekten nicht selten dazu, dass nach einer gewissen »Post-Workshop-Euphorie« eine wirkliche Praxisumsetzung der Inhalte kaum oder nicht erfolgt.

      Klärung der Zeitvorgaben

      Was soll bis wann erreicht werden? Welcher Zeitrahmen ist realistisch? Es ist günstig, sich einen Zeitplan aufzumalen, der in Form von »Meilensteinen« visuell aufzeigt, welche Etappen in welchem Zeitraum erreicht werden sollen. Anhand einer solchen Visualisierung kann geprüft werden, ob die Planung realistisch ist. Oft gelingt es auf diese Weise auch, Verzögerungen vorauszusehen (z. B. Ferienzeiten etc.) und die Planung daraufhin zu adjustieren.

      Klärung der Beteiligten – Wer muss einbezogen werden?

      • An welchen Positionen sitzen Entscheidungsträgerinnen und -träger, die informiert und involviert werden sollten?

      • Welche Entscheidungsträgerinnen und -träger können potentiell als Unterstützung angesehen werden und wie kann es gelingen, diese Personen für das Projekt zu gewinnen?

      • Wer könnte sich vielleicht gegen das Projekt stellen und welche Möglichkeiten gibt es, damit umzugehen?

      • Wer ist von den Veränderungen betroffen? Wer gehört zum Team, wie kann das Projekt im Team am günstigsten kommuniziert werden und wie kann die Motivation und Bereitschaft gefördert werden, sich aktiv einzubringen?

      ACT-Trainerinnen und -Trainer finden

      Natürlich kann auch eine einzelne Therapeutin oder ein einzelner Therapeut innerhalb eines Teams mit heterogenen Therapieansätzen mit ACT arbeiten. Wenn aber ACT als multiprofessioneller Ansatz im ganzen Team eingeführt werden soll, steht oft die Frage nach einer geeigneten Trainerin oder einem geeigneten Trainer an. Hier ist die Homepage der Deutschsprachigen Gesellschaft für Kontextuelle Verhaltenswissenschaften (DGKV e. V.) eine gute Quelle (www.dgkv.net, Zugriff am 13.10.2020). Außerdem gibt es vielerorts regionale Netzwerke, in denen erfahrene ACT-Therapeutinnen und -Therapeuten bzw. ACT-Trainerinnen und -Trainer miteinander verbunden sind – auch hierfür lohnt sich ein Besuch der DGKV-Homepage. Dort stellen diese Netzwerke sich samt Kontaktadressen vor.

      3.3.2 Durchführung von Trainings und Schulungen

      Zur Einführung in die Akzeptanz- und Commitment-Therapie wird eine Vielzahl unterschiedlicher Formate angeboten. Diese reicht von halbstündigen Vorträgen über die Grundlagen von ACT bis hin zu einwöchigen »Bootcamps«.

      ACT-Intro: 3 x 2 Tage

      Eine häufig gewählte Form der gründlichen Einführung ist das Format von drei aufeinander aufbauenden, jeweils zweitägigen Workshops (»ACT- Intro«). Dieses Format wird von einigen Trainerinnen und Trainern und Ausbildungsinstituten angeboten und beinhaltet neben den theoretischen Grundlagen meist gute praxisnahe Interventionen. Zudem wird in den Intros oft Raum für selbsterfahrungsorientierte Übungen geboten, was sich günstig auf die Entwicklung der ACT-spezifischen therapeutischen Haltung auswirkt.

      Typischerweise bestehen die zweitägigen Blöcke aus den folgenden Inhalten:

      1. Einführung in die Grundlagen von ACT, Kennenlernen der Kernprozesse anhand des Hexaflex-Modells, Basiswissen über RFT und funktionalen Kontextualismus, erste praxisorientierte Übungen.

      2. Vertiefung der Kernprozesse, Selbsterfahrungsorientierte Übungen, Kennenlernen von Metaphern und Gesprächsübungen im Rollenspiel.

      3. Erstellen von Fallkonzepten, Arbeit an der therapeutischen Haltung in Form von selbsterfahrungsorientierten Übungen, Umgang mit schwierigen Situationen im Behandlungsprozess.

      Je nach Zeitkontingent und organisatorischen Möglichkeiten (z. B. Vertretungsmöglichkeiten etc.) lässt sich ein solches Format auch für ein gesamtes Team organisieren.

      ACT-Curriculum: 1 Tag plus 7 x 2 Stunden

      Eine andere Form des einführenden Trainings ist ein Curriculum, das sinnvollerweise mit einem Einführungstag starten sollte und dann in jeweils kürzeren Blöcken weitergeführt wird. Dieses Format hat sich in klinischen Settings gut bewährt, da wiederholte zweistündige Fortbildungsblöcke oft recht gut in die Abläufe stationärer und tagesstationärer Teams integrierbar sind.

      Die Inhalte des ACT-Curriculums sind dabei beispielsweise folgendermaßen verteilt:

      1. Einführungstag: Grundlagen von ACT, RFT und funktionalem Kontextualismus, Vorstellung von Metaphern und einigen erfahrungsorientierten Übungen, Förderung der Teammotivation für die Beschäftigung mit ACT.

      2. Es folgen sechs jeweils ca. zweistündige Workshops, in den je einer der sechs ACT-Kernprozesse im Vordergrund steht. Dabei werden selbsterfahrungsorientierte Übungen zum jeweiligen Kernprozess angeboten sowie praxisnahe Beispiele und Rollenspiele.

      3. Ein abschließender zweistündiger Workshop zur Reflexion des Curriculums und zur Arbeit mit allen sechs ACT-Kernprozessen (sogenanntes »Hexadancing«)

      Zwischen den Workshop-Einheiten sollten dabei jeweils mindestens zwei Wochen Abstand liegen, damit die vermittelten Inhalte von den Teammitgliedern im Alltag ausprobiert und geübt werden können.

      Erfahrungen reflektieren

      Eine besondere Wirksamkeit für den Praxistransfer ergibt sich, wenn stets zu Beginn der zweistündigen Workshops das gesamte Team darüber reflektiert, welche Erfahrungen die einzelnen Mitglieder dabei gemacht haben, bestimmte Übungen, Metaphern oder Interventionen auszuprobieren. Diese Reflexion kann z. B. mittels Zetteltechnik erfolgen, d. h. jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter bekommt 2–3 Klebezettel, auf denen er oder sie notiert, welche Intervention zum zuletzt vorgestellten Kernprozess er oder sie ausprobiert bzw. für die eigene Arbeit modifiziert hat.

      Die Aufgabenstellung lautet z. B.: »Wie konnte ich Interventionen zum jeweiligen Kernprozess in meine klinische Arbeit einbringen?«

      Die Trainerin oder der Trainer bereitet derweil einen Flipchart vor, auf der die einzelnen Berufsgruppen aufgeführt sind (z. B. Pflege, Ergotherapie, Ärzteschaft, klinische Psychologie und Psychotherapie etc.). Anschließend werden die Klebezettel am Flipchart sortiert und das Team schaut sich diese gemeinsam an. Jedes Teammitglied sollte ermutigt werden, kurz über eigene Erfahrung mit der Übung zu sprechen. Dabei wird deutlich, ob und wie die verschiedenen Berufsgruppen ACT in ihrer Arbeit anwenden können, und die Teammitglieder inspirieren sich in der Diskussion gegenseitig.

      3.3.3 Phase der Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung

      Ist der Start der Expedition gelungen und ein Team hat gemeinsam eine Fortbildungsreihe zu ACT durchlaufen, folgen in dem Bild von einer gemeinsamen Reise nun die Mühen einer Wanderung durch die Ebene. Die Möglichkeiten der Gestaltung eines ACT-basierten Therapieplans und die Umsetzung von ACT-Interventionen durch die verschiedenen therapeutischen Berufsgruppen sind

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