Die Auslöschung jüdischen Lebens in Kirchberg/Hunsrück in der Zeit des Nationalsozialismus. Группа авторов

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Die Auslöschung jüdischen Lebens in Kirchberg/Hunsrück in der Zeit des Nationalsozialismus - Группа авторов Schriftenreihe zur Geschichte der Stadt Kirchberg

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Häder, Mitbegründer der Frankfurt City Blues Band, hatte eigens einen Song für die Erstverlegung der Stolpersteine in Kirchberg geschrieben. Schülerinnen und Schüler der Klasse 1Od verlasen an den Verlegeorten die Namen der Ermordeten bzw. Geflohenen.

      6. Alle tragen Verantwortung – Empfang in der KGS

      Begrüßung durch die Schülerinnen Leonie Hammen und Lisa Bauermann

      Denkmal auf dem Marktplatz (1998) an die damals bekannten 27 jüdischen Opfer Kirchbergs.

      Sonja Wendling und die Schülerin Sabrin Ramadan führten durch das Programm. Zwei Schülerinnen der Schul-AG „Stolpersteine“ begrüßten die Anwesenden beim Empfang in der Aula der Kooperativen Gesamtschule:

      „Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Schülerinnen und Schüler, wir begrüßen Sie zur Gedenkveranstaltung in der Aula unserer Schule anlässlich der ersten Stolpersteinverlegung in Kirchberg ganz herzlich im Namen unserer Schüler-AG.

      Ich bin Leonie Hammen, bin 14 Jahre alt und besuche die Klasse 9d.

      Ich bin Lisa Bauermann, bin ebenfalls 14 Jahre alt und besuche auch die Klasse 9d.

      Als wir im siebten Schuljahr waren, haben wir uns im Religionsunterricht sehr intensiv mit dem Judentum als Religion, aber auch mit der Verfolgung der Juden im Laufe der Geschichte beschäftigt. Wir waren auch in Laufersweiler in der Synagoge und wurden durch Herrn Pies an die Situation der Juden im Rhein-Hunsrück-Kreis während der Zeit des Nationalsozialismus herangeführt. Wir merkten, dass uns dieses Thema besonders interessierte und deshalb sagten wir auch sofort zu, als uns Frau Wendling am Anfang des achten Schuljahres fragte, ob wir an der AG zur Vorbereitung der Stolpersteinverlegung teilnehmen wollten.

      In dem letzten Jahr beschäftigten wir uns mit dem Schicksal der jüdischen Familien in Kirchberg und erfuhren auch durch Herrn Pies viele wertvolle Informationen zu den schrecklichen Taten des NS-Regimes. An manchen Tagen waren wir verzweifelt, denn die Recherchen zu den jüdischen Familien waren sehr anstrengend und zeitaufwendig. Wir müssen ehrlich zugeben, dass wir kurz davor waren aufzugeben. Aber durch die Hilfe von Frau Wendling und Herrn Pies haben wir es dann doch geschafft und wir sind sehr froh und stolz diesen Tag mit Ihnen allen heute mit gestalten zu können.

      Durch die Beschäftigung mit diesem Thema ist uns klar geworden, dass wir alles tun müssen, dass so etwas Schreckliches nicht noch einmal passieren darf. Wir wünschen Ihnen für diese Veranstaltung, dass Sie alle einen guten Einblick über unsere schulische Beschäftigung mit diesem Thema erhalten und an diesen Tag positiv zurückdenken werden“.

      Begrüßung durch den Stadtbürgermeister Udo Kunz

       Kleiderbügel als Erinnerungsbrücken Von links: Manfred Häder, Axel Weirich, Harry Raymon (Heymann), Udo Kunz, Ernst-Ludwig Klein

      Stadtbürgermeister Udo Kunz begrüßte die Anwesenden und packte aus einer Plastiktüte mehrere Kleiderbügel aus, die alle vom Kaufhaus „Gebrüder Heymann“ stammten. Harry Raymon war überrascht und fasste seine Gedanken über dieses Geschenk in einem Leserbrief an die Rhein-Hunsrück-Zeitung am 17.12.2017 zusammen1:

      „… „Was haben Sie dabei empfunden?“ Eine Frage, die in einem Interview selten fehlt, soll sie doch dem Befragten die Chance bieten, seine menschliche Seite vorzuführen. War sie also erwartet worden, ein Zögern des Antwort Suchenden dürfte nicht verwundern. Wem fällt es leicht, Gefühle zu beschreiben?

      In diesem Fall handelte es sich um einen alten Kleiderbügel.

      Nach dem Beschluss des Stadtrats von Kirchberg, an ihre früheren jüdischen Bürger mit dem Verlegen von „Stolpersteinen“ zu erinnern, war viel Zeit und Energie mit Planen verbracht worden. Neben einem von Schülern organisierten Empfang, bot das ausgearbeitete Programm unter anderem Vorträge und Konzerte an, ein Gedenk-Gottesdienst sowie einen von Schülern organisierten Empfang. Mit der Einladung als Zeitzeuge, war eine Lesung meines autobiographischen Romans „Einmal Exil & zurück“ verbunden“.

       „Den Kleiderbügel hatte Stadtbürgermeister Kunz zuhause ausfindig gemacht. Ein Zufall? Das Holzstück stammt aus dem im Jahr 1925 erbauten, noch stehenden Geschäftshauses Kappeler Straße Nummer 5, der ehemaligen Bahnhofstraße. Wie die Beschriftung auf der Unterseite des Bügels, war bis zum Jahr 1935 auf den Fenstern des ehemaligen Tuch- und Kleidergeschäfts, das Firmenzeichen „Gebrüder Heymann“ zu lesen. Die Brüder waren mein Vater Max, und dessen Bruder David. Aus kleinsten Verhältnissen kommend, - wie stolz müssen die darauf gewesen sein, ein Haus zu bauen und in Besitz nehmen zu können!

      Auf Grund der Beschriftung, packte Bürgermeister Kunz den Kleiderbügel in eine Plastiktüte, um bei seiner Begrüßungsrede mir ein Geschenk daraus zu machen. Doch: Anstatt in meinem Kleiderschrank unbemerkt sein Dasein zu fristen, schien mir, dass das mit dem Firmennamen bestückte gebogene Stück Holz, als Teil der Stadtgeschichte, dort wo es gefunden, besser aufgehoben war.

      Was aber war mit dem Empfinden bei all dem? Bewunderung für die glatt funktionierende Organisation der Woche, und Erstaunen über das Auftauchen des Kleiderbügels schienen, als Reaktion, das Stärkste, was ich an Emotionen zu bieten hatte. Nun dann – Nostalgie?…“

      Begrüßung durch den Schulleiter Wolfgang Altmayer

      Sehr geehrte Gäste, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Schülerinnen und Schüler,

      als Hausherr darf ich Sie herzlich zu unserer heutigen Veranstaltung begrüßen.

      „Erinnerung, Verantwortung, Zukunft“, so das treffende Motto dieser Broschüre, die ich mit viel Gewinn gelesen habe. Wir können die Vergangenheit nicht ändern, so gern wir das vielleicht tun würden. Aber wir können und müssen für die Zukunft die Lehren insbesondere aus den schlimmen Phasen unserer Geschichte ziehen. Aus gutem Grund gehört die Auseinandersetzung mit der NS-Zeit an allen weiterführenden Schulen in den Lehrplan verschiedener Fächer. Aber es braucht mehr. Und hier hat die Projektgruppe „Stolpersteine“ in Vorbereitung der heutigen Veranstaltung Beispielhaftes geleistet, indem sie aufgezeigt hat, wie sich das Abstraktum „Judenverfolgung“ konkret hier vor Ort abgespielt hat und so den Heymanns, Gersons und anderen mehr im Wortsinn wieder ein Gesicht gegeben hat. Ich möchte dies inhaltlich nicht weiter ausführen, Bürgermeister Kunz hat bereits einiges dazu gesagt, und andere werden dies kompetenter erläutern, als ich es könnte.

      Lediglich 2 Punkte möchte ich hervorheben: Eigentlich haben wir Lehrer im Moment schon genug zu tun. Wenn dann trotzdem solche zusätzlichen Veranstaltungen möglich sind, dann liegt das immer an den Menschen, die bereit sind, sich über das Pflichtprogramm hinaus zu engagieren. In erster Linie möchte ich mich hier bei unserer schulischen Vorbereitungsgruppe rund um die AG „Stolpersteine“ bedanken, insbesondere also bei Frau Wendling, Herrn Clausen, Frau Chea sowie den beteiligten

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