Herzstücke Hamburg. Christine Lendt

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Herzstücke Hamburg - Christine Lendt Herzstücke

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liebevoll nach Sinn und Zweck. Dann kaufte Vietnam, weltweit größter Produzent von Robusta-Kaffee, 2010 rund 11 000 Exponate auf, die die Region Europa repräsentieren. Im Ladengeschäft kann zwischen 20 reinen Kaffeesorten, mehr als 60 Aromakaffees, elf Espressoarten und an die 100 verschiedenen Tees ausgewählt werden. Es ist die Mischung, die Qualität macht.

      Kaffeemuseum Burg · Öffnungszeiten s. Homepage St. Annenufer 2 · 22457 Hamburg · Tel. 040/55 20 42 58 www.kaffeemuseum-burg.de · U 1 Haltestelle Meßberg

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       ALTERNATIVEN ZUM ZWIEBELMUSTER

       Klein, fein und zentral gelegen ist der Ort, an dem geübte Hände Ton bändigen, wo jedes Produkt von Hand gefertigt ist, wo sich ein Becher vom anderen unterscheidet. Wenn Sie keine Lust mehr haben, Ihren Schrank zu öffnen, um 200 Teile Zwiebelmuster zu sehen, sind Sie hier genau richtig.

      Betritt man das Lädchen, in dem keramische Einzel-, Design- und Serienstücke dargeboten werden, liegt ein halb lautes Summen in der Luft: Die Akustik kommt von der elektrischen Drehscheibe. Es riecht nach Erde und gebranntem Ton. Durch eine kleine Öffnung hinter dem warm beleuchteten Ausstellungsraum ist der Kopf der Meisterin, Susanne Behrens, zu sehen. Freundlich kommt sie mit von Tonschlicker beflecktem Pulli nach vorn und fragt, ob sie behilflich sein kann. Wenn nicht, verschwindet sie wieder in ihre Mini-Werkstatt. Giftgrün schimmern sie und blassrosa, helllila, grellorange und tiefschwarz. Erstarrte Tropfen in Milchig-Weiß. Eine Poesie der Farben und Strukturen auf den Scherben. Inspirationsquelle ist der Garten hinter dem Haus. Wenn alle Glieder schmerzen, gräbt Susanne Behrens dort mit bloßen Händen.

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       Auf Wunsch setzt die Keramikerin auch Designvorstellungen ihrer Kunden wie z. B. Porzellanlampen o. ä. um.

      Wie viel Geschick, Kraft und Zeit nötig sind, um eine ästhetische Keramikkunst aus einem 40 Kilogramm schweren Klumpen zu formen, wird erst bei Betrachtung dieser Arbeit deutlich. Liegt mal seelische Unausgeglichenheit vor, erinnert sich Ton an den unliebsamen Umgang spätestens im Brand. Sein Gedächtnis ist gnadenlos: Verziehen der Gefäße, Risse, verlaufene oder abgeplatzte Glasuren sind das Ergebnis.

      Susanne Behrens weiß, warum sie mit Idealismus diese Arbeit macht. In einer Welt, die sich wieder nach dem Einzigartigen, Sensiblen, Bodenständigen sehnt, ist Ton das perfekte Material, sich auszudrücken.

      Susanne Behrens · Mi–Fr 14–18 Uhr, Sa 10.30−14 Uhr und nach Vereinbarung Eppendorfer Weg 88 · 20259 Hamburg · Tel. 040/490 50 19 · www.susannebehrens.de U 2 Christuskirche, Bus 4, 20, 25

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       HEISSGETRÄNK FÜR DEN SCHEICH

       Seit über zehn Jahren räumt Esin Rager mit dem Vorurteil des Schlabberpulli und Wollsocken tragenden Teetrinkers auf. Die Gründerin von samova überzeugt mit einer modernen, multikulturellen Teekultur. Das neue Image des heißen Getränks ist: weltoffen, trendy und poppig verpackt.

      Es war einmal eine Frau mit osmanischen Wurzeln namens Esin, Morgenwind. Sie lebte in der Tee-Metropole Hamburg, trank gerne Tee, hatte es aber satt, immer nur die gleichen qualitätslosen Sorten zu kosten. Eines Tages brachte ihr Mann von seinen Reisen aus fernen Ländern exotische Kräuter mit. Sie entwickelte aus diesen wohlriechenden Ingredienzen 25 wunderbare Teemischungen und gab ihnen fantasievolle Namen. Der Duft, die Farbe und der Geschmack dieser Mischungen verführten sogar Nicht-Teetrinker. Für die Erfinderin ist das Heißgetränk »wie sonst nur die Musik – ein Bestandteil der Kulturen dieser Welt«. So lässt sogar ein Scheich aus Abu Dhabi »Magic Gold«, eine Kombination aus Rosenblättern, Safran, Blattgold und schwarzem Tee, in die Emirate einfliegen. Dort wird er von der Königsfamilie als Zeichen von Dankbarkeit und Freundschaft weitergereicht.

      Esin Ragers Reich der Aromen, das samova, befindet sich aber nicht in einem Schloss, sondern in Billstedt, in einem ehemaligen Wasserwerk. Hier, in der sogenannten Palastküche, kann Tee gekostet, gerochen oder gekauft werden. Eine Tasse Heidis Delight mit Minze, Zitronenmelisse und Rosmarin zaubert Teegenießer in eine andere Welt.

      Biokräuter wie Färberdistel, Kornblume sowie Frauenmantelblätter versetzen einen in die Schweizer Alpen, und von Kraft durchströmt wähnen Sie sich schon auf einer Bergtour durch Bäche und Almwiesen. Zuvor können Sie aber auch an samovas regelmäßigen Tanztees teilnehmen. Esin heißt übrigens auch Inspiration.

      samova GmbH & Co. KG · Öjendorfer Weg 30 A (Kulturpalast Billstedt) 22119 Hamburg · Tel. 040/85 40 36 40 · www.samova.net U 4 oder U 2 Haltestelle Billstedt Outlet-Laden · Sa 12–19 Uhr · Merkenstr. 41 · 22117 Hamburg U 4 oder U 2 Haltestelle Steinfurther Allee, weiter mit Bus 432 Haltestelle Reinskamp

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       LABSKAUS ZU KALLES LIEDERN

       Im Hafenviertel rund um die Große Elbstraße gibt es viele Kneipen und Bars. Die Haifischbar ist ein Original. Auch wenn sie sich heute als »maritime, freundliche Gaststätte« bezeichnet: Die raue Brise, die seit ehedem Seefahrer hereintreibt, weht beständig.

      Der Matrose starrt hinab auf den Tresen, sein verlorener Blick im Gemälde verewigt. Vielleicht saß auch er einst hier an der Bar, kurz vor dem Aufbruch nach Übersee, die Geliebte weinend am Kai. Nur eine der wildromantischen Geschichten, die im Schummerlicht der Haifischbar lebendig werden. Wände und Decke hängen voll mit Andenken aus aller Welt, Totenköpfe, ein Sombrero, Öllampen, Rettungsringe, Netze, Taue, Flaggen, eine hölzerne Bordleiter, mittendrin klafft das Gebiss eines Hais. Tote Fische, wohin man schaut. Spielautomaten. Die blank gesessenen Barhocker trugen schon manchen Stammgast, bis der Tresen die Stirn berührte. Nebenan bietet die Seemannsmission Fahrenden ein Bett für die Nacht. »Kapitäne schauen immer noch gern bei uns vorbei«, raunt Barmann Kalle, »es kommen aber auch Prominente, Szeneleute und sogar Touristen.« Seit ungefähr 20 Jahren zapft er die herben Biere, bringt Grog zum Durchwärmen und Labskaus, das klassische Seemannsgericht.

      Freddy Quinn und andere Stars verhalfen der Kneipe in den 1960er-Jahren zu Ruhm, als sie in einer verrauchten Fernsehserie mitspielten. »In der Haifischbar ist es ganz wunderbar«, reimten sie fröhlich. Inzwischen versucht die Haifischbar ab und zu, eine ganz normale Hafengastronomie zu sein. Es stehen Sonnenschirme vor der Tür und nachmittags gibt es Kuchen (auf Anfrage). In Wahrheit hat sich zum Glück nichts geändert. Es ist drei Uhr in der Früh, von der Reeperbahn strömen neue Gäste herein. »Sollen wir wirklich …?«, sagen ihre Gesichter. Es ist eben auch eine Spelunke. Spätestens, wenn Kalle

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