Systematische Fallarbeit in der Logopädie. Группа авторов

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Systematische Fallarbeit in der Logopädie - Группа авторов

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besteht und diese anerkannt wird. Dabei schließt die Hoheit die Entscheidungen ein, während in anderen Teilbereichen eine Kompetenzüberschneidung zur Zusammenarbeit aufruft. Gemeinsamkeit in der Planung, in der Zielsetzung und in der Aktion ist dadurch möglich.

      Im Folgenden wird die systematische Herangehensweise an einzelne Fälle aufgezeigt.

      image Vollständige und ausgewählte Information image

      In der Falldokumentation jedes einzelnen Falles müssen die Informationen so vollständig wie möglich und (in Papier oder elektronisch) geordnet sein:

      • Blätter zur Erfassung des Kontextes (Patientendaten, Anamnese, Sprachanamnese, Gesprächsnotizen) sollten sich in der Akte an unterster Stelle finden.

      • Darauf folgt der Auftrag, der verschiedene Formen haben kann (in der freien Praxis ein Rezept der ärztlichen Praxis, in der Rehaklinik eine Kurzinformation mit Patientenanmeldung u. a.).

      • Bezüglich der Diagnostik müssen nicht nur alle Protokollbögen abgelegt sein, vielmehr müssen die Schlussfolgerungen (zum Beispiel vom Rohwert zu einem Prozentrang) sofort ersichtlich sein. Es braucht zudem eine Zusammenfassung der diagnostischen Gesamtsituation.

      • Berichte sind zum Teil immer eine Reduktion, da sie sich auf bestimmte Prozess-Phasen beziehen (Eingangs-, Zwischen- und Abschlussbericht) und sich in der Regel an definierte Adressaten wenden.

      • Der Therapieplan, der auf der Basis der Diagnostik und dem Dialog mit den Betroffenen und relevanten Personen festgelegt wurde, sollte in der zentralen Stellung jeder Akte sein.

      • Die (SMART-)Ziele sind ein Teil des Therapieplans. Der Weg zur Zielerreichung wird, möglichst mit Nennung der Methode, über ein bis drei Bausteine festgelegt. Es ist sinnvoll, sich für alles hier Genannte auf nur ein Blatt in der Akte zu beschränken. So entsteht Nachvollziehbarkeit, die wegen der Legitimation, aber auch wegen einer eventuellen Übergabe bzw. Vertretung, notwendig ist.

      • Die Dokumentation ist meist eine sehr schlanke Zeile pro Therapiestunde auf einem Blatt für etwa 10–12 Termine, die nur bedingt Einblick in den Prozess gibt.

      • Die Akte schliesst mit dem erreichten Ergebnis bezogen auf die SMART-Ziele. Die Ergebniseinschätzung erfolgt durch eine Absicherung, indem Teile der Eingangsdiagnostik wiederholt und die Ergebnisse dann verglichen werden.

      image Akten-Check image

      Eine Akte, die sich um eine solche Vollständigkeit bemüht, arbeitet die gerade dargestellten Stationen systematisch ab und entspricht damit den Qualitätsvorstellungen des Faches (vgl. Giel et al. 2018 sowie Arn & Elmiger 2018).

      Tab. 2.2: Good practice in einer Akte (obligate Facetten der Falldokumentation)

Images Images

      Good practise in einer Akte

      Es liegt bislang keine datenbasierte Grundlage vor, um Aussagen darüber treffen zu können, inwieweit diese Qualitätsvorgaben in der Praxis verwirklicht sind.

      3 Praktische Umsetzung der Fallarbeit in der Logopädie

      In Kapitel 1 und 2 (image Kap. 1 und image Kap. 2) wurden wesentliche Eckpfeiler der logopädischen Fallarbeit benannt. Dieses Kapitel wird auf die schrittweise Vorgehensweise eingehen.

      image Definition Professionalität image

      Wer als Logopädin oder Logopäde professionell handelt, setzt seine Fähigkeiten und sein Wissen für eine Verbesserung der individuellen Situation von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit Sprach-, Sprech-, Stimm- oder Schluckproblemen ein. Hierzu gehört der Einbezug von Betroffenen und helfenden Personen. Ethische Prinzipien wie Würde und Respekt sind wichtige Teile des therapeutischen Klimas über die Haltung der Therapeutin und können als Wertehintergrund zusammengefasst werden. Durch Reflexion und Kommunikation entsteht ein offener Prozess, der zur Teilhabe einlädt.

      Professionell in der Logopädie agiert eine Person, die sich über interne und externe Evidenz sowie durch interprofessionelle Außen-Meinungen absichert und ihre fachliche, beobachtende, reflektive, kommunikative, intuitive und situative Kompetenz in den Dienst des Zieles der Betroffenen stellt.

      image Stationen der Fallarbeit image

      Eine solche Vorgehensweise in einem logopädischen Fall folgt in der Profession bestimmten Schritten und Merkmalen, die eingangs beschrieben wurden und nun zu einem dynamischen Prozess zusammengefasst werden. Sie greifen teils ineinander oder kehren spiralförmig wieder. Je nach Problemlage können sie ein unterschiedliches Gewicht einnehmen oder auch in der Abfolge variieren. Der Einfachheit halber ist die folgende Tabelle in linearer Form gestaltet (image Tab. 2.3).

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      Kaskadenmodell der FallbearbeitungStruktur-HintergrundSchrittErgebnis

      Die in Tabelle 2.3 genannten sieben Schritte sind als Kaskade zu verstehen.

      • Als Vorbereitung auf den Fall erfolgt eine Auseinandersetzung mit vorhandenen Dokumenten und Berichten. Die Rolle bzw. der Auftrag der Logopädin ist geklärt.

      • Im ersten persönlichen Kontakt mit dem Patienten wird der Auftrag geklärt und weitere Informationen (Anamnese) werden eingeholt. Basierend darauf wird das Problem eingegrenzt und definiert sowie das weitere diagnostische Vorgehen abgeleitet.

      • Im Anschluss wird eine Diagnostik nach vorgegebenen Standards durchgeführt, wodurch die Problemlage präzisiert werden kann.

      • Auf dieser Grundlage werden gemeinsam mit dem Patienten und in der interdisziplinären Zusammenarbeit die individuellen Ziele und Arbeitsschwerpunkte festgelegt.

      • Aus der Diagnostik und den Zielen erstellt die Logopädin einen Therapieplan. Die Zustimmung des Patienten bildet die Voraussetzung weiteren Handelns.

      • Der Patient kann dadurch beraten,

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