Die Melodie unserer Zukunft. Anne Barwell

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Die Melodie unserer Zukunft - Anne Barwell BELOVED

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abgeben. Es würden ein paar interessante Monate werden, bis er eine eigene Wohnung fand. Definitiv die Ablenkung, die er brauchte.

      Er sah sie an und begegnete zwei besorgten Blicken, auch wenn beide ihre Sorge schnell verbargen. Wie viel hatte Ella ihnen erzählt?

      Glücklicherweise war sein Koffer einer der ersten auf dem Fließband und es dauerte nicht lange, bis sie auf den Hutt Valley Expressway in Richtung Petone fuhren und sich auf den Weg zu Marcus' neuem Zuhause machten.

      Marcus lehnte sich in seinem Sitz zurück und ignorierte das Geplauder zwischen Isabel und ihrem Vater. Er starrte auf den Hafen hinaus, beobachtete die Wellen, die gegen die Küste brandeten und ließ seine Gedanken wandern. Er hatte das Richtige getan, als er sich für den Umzug entschieden hatte, oder? Seine Eltern waren nicht glücklich darüber gewesen, dass jetzt beide Kinder in einem anderen Teil des Landes lebten, aber sie verstanden, wieso er weggehen musste, um einen neuen Anfang zu wagen.

      Er liebte Hokitika und hatte sein ganzes Leben dort verbracht, aber wie in allen kleineren Städten wusste jeder über alles Bescheid. Nicht nur das, es war unmöglich, Garth aus dem Weg zu gehen. Er hatte mehrfach gespürt, wie er ob des Flüsterns und der mitleidigen Blicke knallrot geworden war. Die Anwohner hatten sie nicht verurteilt und waren weiterhin so freundlich zu ihnen wie immer, aber auf eine Art war das noch schlimmer. Er würde nie mit seinem Leben weitermachen, bis er an einem Ort lebte, an dem ihn niemand kannte und wo er Erinnerungen an sein Leben mit Garth aus dem Weg gehen konnte.

      Ella hatte ihm den Umzug nach Wellington vorgeschlagen. Ein Freund eines Freundes plante, irgendwann in den nächsten zwei Jahren in Rente zu gehen und würde sehr gern jemanden in seiner Firma für Gartenpflege einstellen, der bereit war, sie zu übernehmen, wenn er aufhörte. Marcus hatte die Dienstleistung in seiner Heimatstadt jahrelang angeboten und kein Problem damit, die nötigen Referenzen zu bekommen. Nicht nur das, er hatte sein Unternehmen ausgeweitet, sodass es Gartenbau, Gelegenheitsarbeiten und Ähnliches mit einschloss. Er hatte ein paar Mal mit Brendan telefoniert und der ältere Mann schien begeistert von der Idee, sein Angebot auszuweiten. Da das Wetter seine Mäharbeiten über das Jahr hinweg mehrfach an aufeinanderfolgenden Tagen unmöglich machte, würde es dem Unternehmen ein stabileres Einkommen in den Ausfallzeiten gewährleisten. Wellington hatte im Vergleich zu anderen Teilen des Landes zwar ein mildes Klima, aber es regnete auch oft und das nicht nur im Winter.

      »Noch zehn Minuten und dann sind wir daheim.« Darin zog auf die linke Spur hinüber und fuhr von der Autobahn herunter. »Wir haben ein bisschen umgeräumt, seit du das letzte Mal da warst. Ella ist auf einem Entrümpeltrip, pass besser auf, wo du etwas ablegst, sonst verschwindet es, bevor du blinzeln kannst. Sie hat dieses Buch gelesen.« Er wandte sich an Isabel. »Wie heißt es noch mal?«

      »Magic Cleaning. Es geht ums Aufräumen«, sagte Isabel. »Ich finde es toll.«

      »Ich habe ihr schon gesagt, dass sie nicht mal in die Nähe meiner Garage gehen darf«, murmelte Darin. Er räusperte sich. »Ja, es ist toll.«

      Marcus war beeindruckt, wie Darin es schaffte, dass sein Kommentar beinahe ernst gemeint klang.

      »Das sagt mir nichts.« Marcus hatte den aktuellen Roman von Lee Child in seinem Handgepäck. Er hatte geplant, ihn auf dem Flug zu lesen, um sich von der Reise abzulenken, aber als die Flugbegleiterin Tee und Anzac-Kekse serviert hatte, hatte es nicht mehr lang bis zum Landeanflug gedauert. »Vermutlich sowieso nicht mein Ding.«

      »Guter Plan.«

      Etwa fünf Minuten später bog Darin nach links auf die Cuba Street ab und dann nach rechts, bevor er in die Einfahrt des älteren Hauses im Bungalow-Stil fuhr.

      »Ihr habt den Garten in Ordnung gebracht und der Rasen sieht toll aus«, sagte Marcus. Das war immer das Erste, was ihm an einem Grundstück auffiel. Eine Nebenwirkung seines Berufs, vermutete er.

      Der Garten war viel größer als in seiner Erinnerung, aber bei seinem letzten Besuch war der Vorgarten ein Dschungel aus einer willkürlichen Zusammenstellung von Sträuchern gewesen, und es hatte überwältigend nach Lavendel gerochen.

      Der Lavendel war immer noch da, aber er war zurechtgestutzt worden. Rosenbüsche säumten eine Seite der Einfahrt und Kletterrosen in verschiedenen Farben wanden sich am Zaun entlang. Der Rasen war ordentlich gemäht und es war weit und breit kein Unkraut zu sehen.

      »Wir haben unsere ganze Freizeit darauf verwendet, diesen Teil des Gartens ordentlich aussehen zu lassen.« Darin öffnete den Kofferraum, um Marcus' Koffer herauszunehmen, aber Marcus war schneller. »Hinter dem Haus sieht es immer noch aus wie im Dschungel.«

      »Ich würde gern dabei helfen, wenn das okay ist«, sagte Marcus.

      »Ich hatte gehofft, dass du das sagen würdest!« Ella tauchte hinter ihnen auf.

      Marcus drehte sich um und zog seine Schwester in eine Umarmung. »Ella! Es ist schön, dich zu sehen.« Sie hatten sich immer nahegestanden und der Altersunterschied zwischen ihnen betrug nur ein Jahr.

      »Lass dich ansehen, kleiner Bruder.« Ella sah ihn selbstzufrieden an, als Marcus angewidert das Gesicht verzog.

      »Hör auf mit dem klein, große Schwester«, murmelte er. »Du siehst gut aus, Ella.«

      Ella nickte abwesend. »Hmm«, sagte sie. »Du hast abgenommen und du hast dunkle Augenringe. Dagegen müssen wir was tun.«

      »Ihr habt mir schon eine Bleibe gegeben, bis ich eine eigene Wohnung finde«, protestierte Marcus, mehr um sich selbst zu schützen als alles andere. Er kannte diesen Blick. Sie hatte bereits einen Plan geschmiedet. Er sah sich um, bereit, Darin um Unterstützung zu bitten, aber er und Isabel waren passenderweise bereits im Haus verschwunden.

      »Das macht Familie so«, sagte Ella. Sie senkte die Stimme. »Keine Sorge, ich habe ihnen nicht viel erzählt. Keine Details, nur dass du für einen Neuanfang herkommst. Wir sind für dich da, Marcus. Du bist nicht allein.«

      »Ich weiß. Danke.«

      Seine Eltern hatten ihn ebenfalls unterstützt, aber sie hatten Garth immer gemocht, daher wollte Marcus ihre Beziehung zu ihm nicht verschlechtern. Die Milchfarm, die Garth mit seinem Bruder bewirtschaftete, war seit zwei Generationen im Besitz der Kenways, er würde die Gegend also in naher Zukunft nicht verlassen. Marcus hatte entschieden, dass es sinnvoll war, wenn er derjenige war, der umzog – er konnte nicht von Garth erwarten, dass er aufgab, was er und seine Familie aufgebaut hatten, während Marcus überall tun konnte, was er liebte.

      Außer mit der Person zusammen zu sein, die er einmal geliebt hatte und von der er gedacht hatte, dass sie ihn ebenfalls liebte.

      Um die Dinge noch schlimmer zu machen, schien Garth sehr interessiert daran zu sein, weiter Anteil an Marcus' Leben zu haben, wenn nicht als Partner, dann als Freund. Er hatte Garth gesagt, dass er ein wenig Abstand zwischen ihnen brauchte, aber Garth schien es nicht zu verstehen. Marcus hatte versucht, es zu erklären, aber er war wirklich schlecht in diesen Dingen, also war es einfacher, alles hinter sich zu lassen und Garths Versuche, ihn zu kontaktieren, zu ignorieren. Zumindest vorerst.

      »Du denkst schon wieder darüber nach.« Ella schob ihn ins Haus. »Ich denke, ein bisschen Ablenkung ist genau das, was du brauchst.«

      Darin erwartete sie an der Tür. »Ich bringe Marcus zu seinem Zimmer«, schlug er vor. »Ich habe nach dem Abendessen gesehen und es dauert noch etwa zehn Minuten, also habe ich Wasser aufgesetzt. Marcus, bist du immer noch so süchtig nach Kaffee?«

      »Manche Dinge ändern sich

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