Die Melodie unserer Zukunft. Anne Barwell

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Die Melodie unserer Zukunft - Anne Barwell BELOVED

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du dein Theorieheft dabei? Ich korrigiere es, während ich zuhöre.«

      Isabel gab Joel ein Heft und begann dann zu spielen.

      Marcus hatte keine Ahnung, was er hörte, erwischte sich jedoch schon bald dabei, wie er mit dem Fuß im Takt der Musik wippte. Er hatte schon immer gern Musik gehört, obwohl er so gut wie nichts über die Theorie dahinter wusste. Er erinnerte sich vage daran, in der Schule gelernt zu haben, wie man Noten las, aber er hatte dem Unterricht nie viel Aufmerksamkeit geschenkt. Er zog Frieden und Ruhe vor, wenn er arbeitete, im Gegensatz zu einigen Bekannten, die Kopfhörer trugen und laut und meistens schief zur Musik sangen, die sie anhörten.

      »Sehr gut, Isabel. Du hast diese Woche definitiv viel geübt. Du hast auch die Theorie der neuen Taktart verstanden.« Joel beugte sich vor, er hielt noch immer den Bleistift in der Hand. »Es gibt aber eine Sache in der Gruppierung deiner Noten, die du nicht ganz richtig gemacht hast.«

      Isabel sah sich an, was er ihr zeigte, und nickte. »Oh, ich sehe, was ich gemacht habe. Ich habe vergessen, dass es eine zusammengesetzte ungerade Taktart ist. Die Noten müssten in Dreier-und nicht in Zweiergruppen stehen.«

      »Das stimmt.« Joel lächelte und in seinen Mundwinkeln bildeten sich kleine Fältchen. Obwohl der Kommentar nicht an ihn gerichtet war, konnte Marcus nicht anders als zurückzulächeln. »Lass uns jetzt die nächste Seite im Buch ansehen. Diese Woche geht es wieder um den Quintenzirkel.«

      Marcus hörte einen Moment zu, merkte jedoch, wie seine Gedanken abschweiften, sobald Joel begann, über enharmonische Verwechslung zu sprechen – was immer das bedeutete. Joel rückte näher an Isabel heran, während er redete, damit sie beide in ihr Buch sehen konnten. Er sprach langsam genug, um sicherzugehen, dass sie seinen Worten folgen konnte, und machte gleichzeitig oft genug Pausen, um ihr die Gelegenheit zu geben, Fragen zu stellen. Er musste das Thema schon oft unterrichtet haben, aber er klang dennoch begeistert. Obwohl Marcus seine Versuche, Joel zu verstehen, aufgegeben hatte, erwischte er sich dabei, dem Klang seiner Stimme zu lauschen. Er lehnte sich im Sofa zurück und schloss die Augen. Nach dem Aufruhr der letzten Tage, war er noch immer müde.

      Er öffnete abrupt die Augen, als er bemerkte, dass Joel aufgehört hatte zu sprechen und hatte sofort ein schlechtes Gewissen, dass er sich entspannt genug gefühlt hatte, um einzunicken. Er sollte der Unterrichtsstunde und Isabels Klavierspiel zuhören. Immerhin war das der Grund, aus dem sie ihn gebeten hatte, sie hinzubringen, oder?

      Isabel stand auf, um ihre Tasche zu packen. Sie wandte sich mit einem Stirnrunzeln an Joel. »Sollte dein nächster Schüler nicht schon da sein, Onkel Joel?«

      »Joseph kommt jetzt immer freitags«, erklärte Joel. »Dienstags spielt er Wasserpolo, weshalb seine Mum gefragt hat, ob er die Tage tauschen kann.« Er zuckte mit den Schultern. »Ich habe meinen Terminplan gern für ihn umgestellt. Heute Abend bereite ich meinen Unterricht vor und so habe ich mehr Zeit dafür.«

      »Darin sagte, dass du jetzt auch an der Highschool im Ort unterrichtest?« Marcus stellte fest, dass er mehr über Joel erfahren wollte. Sicher konnte er nicht davon leben, dass er ein paar Kinder nach der Schule unterrichtete. Er ging seine Erinnerungen durch, konnte sich jedoch nicht erinnern, ob es einmal Gesprächsthema während der Abendessen mit der Familie gewesen war. Selbst wenn das der Fall gewesen war, hätte Joels Situation sich seitdem ändern können.

      Eine große orangefarbene Katze wanderte in den Raum und ging schnurstracks auf Isabel zu. Sie bückte sich, um die Katze zu streicheln, die lautstark zu schnurren begann. »Kann ich Nannerl mit in die Küche nehmen und ihr ein paar Leckerli geben, Onkel Joel?«

      »Sicher.« Joel verdrehte die Augen. »Ich schwöre, diese Katze liebt dich und deinen Dad mehr als mich. Sobald einer von euch da ist, ist es, als würde ich nicht existieren. Die Leckerlis sind an ihrem üblichen Platz, aber gib ihr nicht zu viele, auch wenn sie darum bettelt.«

      »Werde ich nicht, Onkel Joel.« Isabel hüpfte aus dem Raum, dicht gefolgt von der Katze.

      »Nannerl?«, fragte Marcus. Es schien ein seltsamer Name für eine Katze zu sein – außer er übersah etwas.

      »Sie ist ein Weibchen, also konnte ich sie nicht Wolfgang nennen«, sagte Joel, als würde er mit dieser Antwort alles erklären.

      »Hm?«

      »Wolfgang«, wiederholte Joel. »Amadeus Mozart«, fügte er hinzu, als Marcus ihn noch immer ratlos ansah.

      »Oh«, sagte Marcus. Er war nicht sicher, was er sagen sollte, um nicht so unwissend zu klingen, wie er sich fühlte.

      »Sie war Mozarts Schwester.« Joel runzelte die Stirn. »Du hast kein Interesse an Musik, oder?«

      »Nicht an klassischer Musik«, korrigierte Marcus. »Ich mag Musik so gern wie jeder andere auch. Ich habe nur nicht so viel Ahnung davon wie du. In meinem Beruf habe ich dafür nicht so viel Verwendung.«

      »Oh, richtig. Ja.« Joel hielt inne, als würde er krampfhaft versuchen, sich zu erinnern, womit Marcus sein Geld verdiente.

      »Ich mähe Rasen, mache Gartenarbeiten und Gelegenheitsarbeiten. Hatte mein eigenes Unternehmen in Hokitika, aber hier oben werde ich für jemand anderen arbeiten. Zumindest vorerst. Es hängt davon ab, wie sich alles entwickelt.« Marcus war nicht sicher, warum er so weit ins Detail ging. Er hatte nur vorgehabt zu sagen, dass er Rasen mähte. Seine Hoffnungen für die Zukunft waren seine Privatsache und es war nicht so, als wäre ein Mann, den er nur ein paar Mal getroffen hatte, daran interessiert.

      »Ah ja. Jetzt erinnere ich mich.« Joel verzog das Gesicht. »Dann sollte ich mich vermutlich für den Zustand meines Gartens entschuldigen. Ich habe nicht oft die Gelegenheit, mich darum zu kümmern, weil ich so viel Zeit in der Schule verbringe und nachmittags hier unterrichte. Am Wochenende verbringe ich einen Tag damit, mich um Schulangelegenheiten zu kümmern und meistens regnet es dann am anderen.«

      »Ich könnte deinen Rasen für dich mähen«, sagte Marcus; die Worte kamen über seine Lippen, bevor er realisierte, was er tat.

      Joel sah beschämt aus. »Ich könnte dich nie darum bitten!« Seine Augen wurden einen Moment glasig, bevor er knallrot anlief. »Du würdest… ich meine…« Er atmete tief durch. »Ich würde dich natürlich dafür bezahlen.«

      »Wenn du möchtest, aber das ist nicht nötig«, sagte Marcus er hatte absolut nicht vorgehabt, Geld dafür zu verlangen. Joel war ein Freund von Darin und es war offensichtlich, dass Isabel in ihn vernarrt war. Er hatte seinem Schwager einen Gefallen tun wollen, aber wenn Joel sich wohler damit fühlte, ihn zu bezahlen, würde er nicht protestieren. »Es scheint, als hättest du viel zu tun, und ich dachte, ich könnte helfen. Ich versuche nicht, Aufträge an Land zu ziehen.«

      Er war nicht sicher, was Brendan von ihm denken würde, wenn er neue Kunden annahm, ohne es vorher mit ihm zu besprechen, aber das war etwas, was er am Wochenende tun konnte. Und so wäre Joel ebenfalls da und sie könnten…

      Marcus schluckte. Was zur Hölle tat er hier? Er pflegte seine Aufträge nicht dazu zu nutzen Männer aufzureißen. Besonders nicht, wenn sie sehr gut mit Mitgliedern seiner Familie befreundet und höllisch sexy waren.

      Er pflegte überhaupt keine Männer aufzureißen. Punkt. Er war nach Wellington gekommen, um neu anzufangen, nicht wegen einer weiteren Beziehung. Dennoch, es konnte nicht schaden, neue Freunde zu finden, oder? Das war es, was Menschen taten, und wenn er Joel bei den Abendessen mit der Familie sehen würde, wäre es einfacher, wenn sie gut miteinander auskamen. Sie hatten sich nie wirklich kennengelernt, wenn Marcus Wellington früher besucht hatte. Ein paar

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