Die Melodie unserer Zukunft. Anne Barwell

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Die Melodie unserer Zukunft - Anne Barwell BELOVED

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zu Abend essen«, sagte Ella. Sie stand auf. »Ich kümmere mich darum, ich wollte nur erst deine Meinung hören. Also, ein kurzes Konzert, eine halbe bis eine ganze Stunde? Hmmm, hast du – vergiss es.«

      »Vergiss was?« Joel kannte diesen Blick. Ella hätte nichts versehentlich erwähnt.

      »Wie lang ist es her, dass du öffentlich aufgetreten bist?« Ella stellte eine Frage, auf die sie die Antwort bereits kannte.

      »Uni… Halt mal. Nein.« Joels Augen weiteten sich. »Ich habe so etwas seit der Uni nicht mehr gemacht.«

      »Ich habe dich spielen gehört«, sagte Ella. »Du bist sehr gut und ich meine, ich bitte dich nur um etwas, um das du deine Schüler auch bitten wirst.«

      »Aber… sie sind nicht allein und so. Sie treten in einer Gruppe auf. Das wäre ein Solo.« Joel wusste, dass sie nicht ganz unrecht hatte und es war zu lange her, dass er so etwas getan hatte.

      »Du würdest den Chor begleiten«, führte Ella an.

      »Ja, aber…« Joel spürte, wie er sich trotz seiner Proteste mit der Idee anfreundete, und verpasste sich gedanklich einen Tritt. Er vermisste es aufzutreten und den Adrenalinschub, der damit einherging.

      »Denk einfach darüber nach, hmm?« Ella ging zur Tür. »Keine Sorge, ich werde es beim Treffen nicht als Option erwähnen.« Sie lächelte ihn strahlend an. »Bleibt erst mal zwischen uns, okay?«

      »Okay.« Joel sah ihr nach und starrte minutenlang die Tür an, die sie hinter sich geschlossen hatte.

      Mist. Was hatte er getan? Von seinem eigenen Auftritt abgesehen – da der nicht stattfinden würde –, sollte dieses Konzert veranstaltet werden, hatte er gerade für die nächsten vier Monate das letzte bisschen aufgegeben, das von seiner Freizeit übrig war.

      Kapitel 3

      »Ich finde, der Elternabend ist gut gelaufen«, sagte Ella und brach damit die unangenehme Stille beim Abendessen am folgenden Freitag. Sie gab Joel die Schüssel mit gegrilltem Gemüse.

      »Ich dachte, du würdest nicht vorschlagen, dass ich beim Konzert auftrete.« Joel nahm die Schlüssel, tat sich eine großzügige Portion auf und reichte sie dann an Marcus weiter, der rechts von ihm saß. »Ich hatte dir gesagt, dass ich noch darüber nachdenke.«

      Marcus entschied, nichts zu sagen. Joel war schweigsam gewesen, als er zum Abendessen gekommen war, und nach den Blicken zu urteilen, die Ella und Darin wiederholt wechselten, war das nicht normal. Hoffentlich würden sie herausfinden, was los war. Immerhin kannten sie Joel besser als er.

      »Ich habe es nicht vorgeschlagen«, sagte Ella. »Das war Adelaide und dann waren alle anderen völlig begeistert davon. Ein Elternteil kennt dich von der Uni und hat sich an ein Konzert erinnert, das du damals gegeben hast.«

      »Natürlich war sie's«, murmelte Joel. »Ich bin am nächsten Morgen in die Schule gekommen und alle haben über etwas geredet, dem ich nicht einmal zugestimmt habe! Nicht nur das, aber die Kinder sind ganz begeistert. Wenn ich es jetzt nicht durchziehe, werde ich mich richtig mies fühlen.«

      »Ich dachte, du vermisst es aufzutreten«, sagte Darin.

      »Ja, aber das Drumherum nicht.« Joel attackierte ein Stück Süßkartoffel mit seiner Gabel und ließ sie dann auf seinen Teller fallen. »Ich habe seit Jahren nicht mehr ernsthaft geübt und ich werde immer sehr nervös, wenn ich nicht vorbereitet bin. Ich habe immer dafür gesorgt, dass ich ein Stück in- und auswendig konnte. Ich bin überhaupt kein Fan davon, mich vor einem Auftritt zu fühlen, als müsste ich mich übergeben. Was für ein Vorbild wäre das für die Kinder?«

      »Dann such dir etwas aus, bei dem du dich sicher fühlst«, schlug Darin vor. »Der Großteil des Publikums wird nicht wissen, ob du ein schwieriges Stück spielst oder nicht.«

      »Ich würde dich sehr gern spielen hören, Onkel Joel«, sagte Isabel. Sie hatte den Erwachsenen schweigend zugehört und die Unterhaltung mit gerunzelter Stirn verfolgt. »Du sagst mir immer, dass ein Auftritt nichts damit zu tun hat, wie viele Fehler man macht, sondern dass man weiterspielen soll, als hätte man gar keine gemacht.«

      Joel brachte ein Lächeln zustande. »Das sage ich wirklich, nicht?«

      Marcus entschied, dass es Zeit war, seinen Senf dazuzugeben, auch wenn seine Meinung nicht viel wert war. »Ich hätte keine Ahnung, wie schwierig ein Stück ist. Ich bin beeindruckt von jedem, der etwas spielen kann.«

      »Danke«, murmelte Joel. Er errötete, nahm seine Gabel wieder in die Hand und schubste das wehrlose Süßkartoffelstück auf seinem Teller herum.

      »Gut, da wir das geklärt haben, sagst du uns jetzt, was wirklich los ist?« Darin sprach beiläufig, aber er warf Joel einen vertrauten Blick zu. Marcus hatte ihn einige Male gesehen, einmal als er Darin erklärt hatte, dass er ihn umbringen würde, wenn er seiner Schwester das Herz brach.

      Darin hatte ihm diesen Blick zugeworfen – eine Mischung aus Unglauben und Ich werde deinen Bullshit nicht hinnehmen –, bevor er ihn hinter einem Lachen verborgen hatte. Dann hatte er Marcus gesagt, dass er Ella von ganzem Herzen liebte und wenn jemand sie verletzte, würde es nicht Marcus sein, um den derjenige sich sorgen müsste.

      Joel warf Marcus einen Blick zu und sagte nichts.

      »Soll ich gehen?«, fragte Marcus. »Ich werde es nicht persönlich nehmen, wenn du vor mir lieber nicht über ein privates Thema sprechen möchtest.« Er hob die Schultern. »Immerhin kennst du mich nicht so gut.«

      »Ich will dich nicht damit belasten –«, begann Joel.

      »Ich gehe das Eis für den Nachtisch holen«, sagte Isabel fröhlich. »Onkel Marcus, hilfst du mir?« Sie warf ihrer Mutter einen Blick zu. »Wir haben Eis, oder? Ich habe gestern Abend welches im Tiefkühlfach gesehen. Onkel Marcus?«

      Marcus zögerte. Er hatte es ernst gemeint, als er gesagt hatte, dass er gehen würde, falls Joel über etwas Privates sprechen wollte, aber er zog es vor, Joel die Entscheidung zu überlassen. Manchmal konnte es hilfreich sein, die Perspektive eines Außenstehenden auf eine Situation zu hören. »Joel?«

      »Deine Entscheidung.« Joel zuckte mit den Schultern. »Eis klingt wunderbar, Issy. Danke.«

      »Ich bleibe«, sagte Marcus.

      Joel wartete, bis Isabel den Raum verlassen hatte. »Sorry«, sagte er. »Ich wollte später darüber sprechen, aber ich bin seit gestern ziemlich neben der Spur und es sieht so aus, als könnte es nicht warten.«

      Darin nickte. Weder er noch Ella sagten etwas, also schwieg Marcus ebenfalls.

      »Ich bin gestern Abend im Supermarkt mit jemandem zusammengestoßen.« Joel atmete tief durch. »Bin wortwörtlich mit meinem Einkaufswagen in sie reingefahren. Ich habe mich entschuldigt und bin natürlich sofort rückwärts gegangen, aber...«

      »Aber?«, fragte Ella sanft nach, als Joel ins Schweigen verfiel.

      »Molly Wakeman war die Sekretärin meines Vaters, als ich ein Kind war.« Joel trank einen großen Schluck Wasser. »Sie hat mich sofort erkannt und eine Unterhaltung angefangen, als hätten wir uns erst gestern gesehen.«

      Marcus runzelte die Stirn. Er verstand nicht, wo das Problem war. »Sie klingt wie eine nette Dame«,

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