Blaue Iris - Roland Benito-Krimi 11. Inger Gammelgaard Madsen
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Читать онлайн книгу Blaue Iris - Roland Benito-Krimi 11 - Inger Gammelgaard Madsen страница 14
„Aber was glauben Sie, wo man hier in Malling Iris kauft?“, wollte er wissen und wischte losen Schnee vom Seitenfenster des Autos.
Ester sah aus, als ob sie über die Frage stutzte.
„Das müssen Sie vielleicht den Hausmeister fragen.“
Sie drehte sich zu dem Mann mit den Ohrenklappen, der immer noch mit der hoffnungslosen Arbeit beschäftigt war, mitten in einem kleineren Schneesturm Schnee zu schippen.
„Konrad, komm doch mal gerade her!“, rief sie.
Der Hausmeister stellte die Schippe ab und ging zum Auto.
„Die beiden Herren sind von der Polizei, Konrad. Sie möchten gerne wissen, wo du die Blumen kaufst“, erklärte sie.
Nun konnte Roland deutlich sein Gesicht sehen. Die Augen tränten und die Haut war voller kleiner, fester Geschwülste, die die Haut wie die einer Kröte aussehen ließen. Kinder konnten so gemein sein, wie Ester gesagt hatte.
„Beim Blumenhändler“, antwortete er mit Logik und sah beinahe aus, als erwartete er eine Belohnung. Die Augen hatten einen seltsamen Ausdruck. Umgeben von den vielen Wucherungen, die auch die Lider bedeckten, hatten die Augen einen seltsamen Ausdruck und wirkten dadurch wie eine Maske.
„Natürlich. Wissen Sie, ob er um diese Jahreszeit blaue Iris-Blumen im Sortiment hat?“, fragte Roland geduldig mit einem leichten Lächeln.
„Das ist nicht sicher. In der Regel gibt es im Winter nicht die große Auswahl, aber der Gärtner hat sie im Gewächshaus.“
Konrad steckte die bloßen, noppigen Hände in die Manteltaschen und trat auf der Stelle, um die Wärme zu halten. Wie konnte er ohne Handschuhe Schnee schippen?
„Der Gärtner?“ Roland sah Ester fragend an.
„Hier in der Gegend gibt es einige Gärtnereien“, erklärte sie. „Ich meine, dass die unten am Wald blaue Blumen in den Gewächshäusern hat, aber ob das Iris sind, weiß ich nicht.“
Konrad zog die Hand aus der Tasche und putzte die laufende Nase. „Das ist dicht am Wald. Waldschatten. Laurits Kjeldsen, der hat blaue Iris“, nickte er.
Roland dankte beiden für die Hilfe und ließ die Scheibenwischer den losen Schnee von der Windschutzscheibe fegen, während er der Schulleiterin nachblickte, die um das Gebäude herumging, wo, wie er vermutete, ihr Auto geparkt war. Der Hausmeister blieb im Schnee stehen und sah dem Auto nach, als Roland auf dem Schulhof einen U-Turn machte und auf die Straße fuhr.
3. September
Hey
Vielen Dank, dass du endlich auf meine Briefe geantwortet hast. Cool! Das macht mich echt mega-megaglücklich. Ich weiß nicht, warum mich das so überrascht. Ich hatte gehofft und gebetet, dass es passiert. Manche seltene Male werden Gebete also doch erhört. Gut zu wissen. Wegen des Fotos: Gern geschehen, das hat vielleicht den Ausschlag gegeben ;-) Und danke, dass du schreibst, ich wäre sehr hübsch und auch das über meine Augen. Nein, daran ist nichts Fake, das sind keine farbigen Kontaktlinsen. So sehen die in Wirklichkeit aus, ich bin damit geboren, davon kannst du dich persönlich überzeugen, wenn wir uns treffen. Ich hoffe wirklich, dass wir das eines Tages werden. BALD! Es ist vollkommen in Ordnung, dass wir keine Mails, SMS oder auf Facebook schreiben. Ich habe dich dort nicht erwähnt. Ich schwör’s! Bei meiner Ehre! Ich schreibe sonst eher selten mit der Hand, daher entschuldige meine Schrift, falls du die hässlich findest. He he :-) Fuck, das ist echt voll schwer …
Hoffe dir geht’s gut, oder wie sagt man??? Schreib bald zurück. Please!
Liebe Grüße Iris
Kapitel 8
„Ich glaube, die Polizei ist in der Schule“, sagte Oliver und nahm den Sturzhelm ab.
„Warum glaubst du das?“, fragte Marius.
Sie saßen in einem Unterstand am Rand des Mallinger Ostwaldes, nicht weit von der Askholt Privatschule, und Oliver war gerade zurückgekommen. Er hatte sich Marius’ Moped geliehen gehabt und an der Tankstelle Zigaretten geholt.
Mira kauerte sich in ihrem Daunenmantel zusammen und fror, obwohl die Jungs in der Feuerstelle direkt vor dem Unterstand Feuer gemacht hatten und es knisterte. Es wurde dunkel und sie sollte nach Hause, bevor ihre Abwesenheit bemerkt wurde, aber sie mussten nach der Gedenkfeier in der Kirche gestern Abend unbedingt miteinander reden, und in der Schule hatte es nicht wirklich die Möglichkeit dazu gegeben, da sie plötzlich von den Lehrern heimgeschickt worden waren.
„Sieht einfach so aus. Die Kripo.“
„So was gibts nicht mehr, das wurde bei der Polizeireform abgeschafft“, sagte Marius.
„Woher weißt du das? Okay, aber jedenfalls hatten sie keine Uniform. Der eine war irgend so ein Migrant und der andere war auch dunkel und hatte einen schwarzen Wollmantel an. Wir haben bald echt nur noch Fremde überall – selbst bei der Polizei“, stellte Oliver fest und klopfte eine Zigarette aus der Schachtel.
„Der in dem schwarzen Wollmantel ist auf jeden Fall bei der Polizei“, meinte Olivers Freundin, Solveig. „Er ist Mordermittler. Das ist Mariannas Opa, sie hat gestern in der Kirche mit ihm gesprochen.“
„Wer ist Marianna?“, wollte Frederikke wissen.
„Eine aus meiner Straße. Wir sind fast Nachbarn.“
„Ob diese Marianna wohl etwas darüber weiß, was die Polizei herausgefunden hat?“, fragte Marius.
„Ich kann fragen. Kann sie vielleicht mit herkommen?“
Solveig sah Oliver mit einem fragenden Blick an. Als ob er nun derjenige war, der bestimmte, jetzt, wo Iris nicht mehr da war. Aber Solveig konnte natürlich auch nicht wissen, dass dem nicht so war, weil sie noch nie mit hier gewesen war. Sie war nicht der Typ, den Iris mochte.
„Ist sie cool genug?“, fragte Oliver.
Solveig nickte und klammerte sich an seinen Arm. Der Anblick war zum Kotzen. Sonst hatte sich Oliver immer an Iris geklammert. Mira schaute weg und ins Feuer, das Funken sprühte wie die Fackeln gestern Abend beim Umzug.
„Ich bin mir sicher, dass Marianna gerne dabei wäre. Ihr geht’s in ihrer Klasse nicht so gut und sie hat dort keine Freunde. Sie hat mir erzählt, dass es viele fiese Typen gibt und alle Mädchen richtige Bitches sind. Sie würde so gerne auf die Askholt gehen statt auf die Volksschule, aber das machen ihre Eltern nicht mit“, fuhr Solveig fort.
„Ich weiß ja nicht, ob wir noch mehr sein sollten“, wandte Mira zögernd ein. „Und sie geht ja nicht mal auf unsere Schule, es reicht nicht, dass sie es gerne will.“
„Jetzt fehlt uns doch einer“, sagte Josefine, und plötzlich schien die Kälte an Intensität zuzunehmen. Mira kroch noch mehr zusammen in ihrem glänzenden, schwarzen Moncler-Daunenmantel, der eher schick als praktisch war, worauf ihre Mutter sie auch aufmerksam gemacht hatte,