Der neue Dr. Laurin Box 2 – Arztroman. Viola Maybach

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Der neue Dr. Laurin Box 2 – Arztroman - Viola Maybach Der neue Dr. Laurin Box

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anderen stimmten ihr zu, alle genossen das Essen – nur Kaja nicht, die steif wie ein Stock auf ihrem Platz saß und die Fischsuppe ohne erkennbare Freude in sich hineinlöffelte.

      Aber weder Antonia noch Leon taten ihr den Gefallen, sich nach der Ursache für ihre schlechte Laune zu erkundigen, denn die war ja längst nichts Außergewöhnliches mehr. Kaja fand schließlich jeden Tag einen anderen Grund, um mit der Welt im Allgemeinen und ihrer Familie im Besonderen zu hadern.

      Es war Kevin, der das Thema schließlich ansprach. »Kaja ist sauer, weil Simon ihre Wäsche nicht gewaschen hat«, sagte er. »Sie hat sie ihm in einem großen Haufen auf ihr Bett geschmissen und dachte, er würde sich hinstellen, sie sortieren und waschen.«

      Sofort fuhr Kaja die Krallen aus. »Was mischst du dich da ein?«, fuhr sie ihren jüngeren Bruder an. »Das geht dich überhaupt nichts an!«

      »Ich mische mich ein«, antwortete Kevin ganz ruhig, »weil ich möchte, dass Simon so lange hier bleibt wie irgend möglich. Er ist nett, er putzt wie ein Weltmeister, und er kocht wie jemand, der später mal ein berühmter Sternekoch wird. Aber wenn er so behandelt wird, wie du ihn heute behandelt hast, bleibt er garantiert nicht, weil er das nämlich nicht nötig hat.«

      »Moment, Moment«, sagte Antonia. »Was soll das heißen? Wie hast du Kevin behandelt, Kaja?«

      Kaja schoss feuerspeiende Blicke auf ihren Bruder ab, bevor sie mürrisch antwortete: »Ich habe ihn überhaupt nicht ›behandelt‹, wie Kevin das nennt. Ich habe ihm gesagt, dass es mir nicht passt, dass er meine Wäsche nicht gewaschen hat. Er hat in meinem Zimmer überhaupt nichts gemacht, es war überall staubig.«

      »Er saugt nicht, wenn alles auf dem Boden liegt«, bemerkte Kyra. »Da wäre er ja auch schön blöd.«

      »Natürlich, du schlägst dich mal wieder auf Kevins Seite«, sagte Kaja. »Hätte ich mir ja denken können. Mir geht dieses dauernde Schwärmen davon, wie toll Simon ist, total auf den Geist.«

      »Und uns geht deine ewige schlechte Laune auf den Geist«, bemerkte Leon. »Mit dir kann man keine vernünftige Unterhaltung mehr führen, Kaja, du wirst immer gleich ausfällig. Wenn man dich kritisiert, bist du beleidigt, aber du bist auch beleidigt, wenn man dich in Ruhe lässt. Niemand kann es dir mehr recht machen. Fällt dir nicht langsam auf, dass du die Einzige bist, die in letzter Zeit ständig für schlechte Stimmung sorgt? Früher haben wir Probleme gemeinsam besprochen, aber diese Zeit ist offenbar vorüber. Simon ist jetzt bei uns für den Haushalt zuständig, aber er ist nicht dein Dienstmädchen. Und von ihm zu verlangen, dass er deine schmutzige Wäsche sortiert, ist einfach ungehörig. Mit etwas Nachdenken hättest du darauf auch selbst kommen können.«

      Kaja sprang auf. »Ja, ja!«, schrie sie. »Hackt nur alle weiter auf mir rum, das ist ja neuerdings eure Lieblingsbeschäftigung. Ihr alle gegen mich, das ist einfach unfair. Ich hasse euch!«

      Nach diesen Worten rannte sie, nicht zum ersten Mal, aus dem Zimmer. Ihre Familie wusste also aus Erfahrung, dass sie nicht an den Tisch zurückkehren würde.

      Kevin wandte sich an Konstantin. Seine Zwillingsschwester und er waren bis vor wenigen Monaten ein Herz und Seele gewesen. Nichts hatte sie auseinanderzubringen vermocht. »Was ist eigentlich los mit ihr?«, fragte er. »Weißt du das?«

      Konstantin schüttelte den Kopf. »Nein, mit mir redet sie ja auch nicht mehr. Ich weiß nur, dass sie irgendwie … aufgehört hat, an sich zu glauben. Das hat mit diesem blöden Typen angefangen, in den sie mal verliebt war und der dann auch noch andere Freundinnen hatte. Da hat sie einen Knacks gekriegt.«

      Konstantin starrte vor sich hin. »Und es wird immer schlimmer, finde ich. Ich dachte, sie kriegt sich schon wieder ein, aber das glaube ich jetzt nicht mehr. Sie steigert sich nur immer weiter in so eine Wut auf die ganze Welt hinein …« Er brach ab, um schließlich mit brüchiger Stimme hinzuzusetzen: »Ich habe schon öfter versucht, mit ihr zu reden, aber sie will nicht. Sie traut mir nicht mehr.«

      Kyra stand auf, um die Suppenteller abzuräumen. Kevin half ihr. In der Küche stellte er den Backofen aus. Simon hatte ihm genau erklärt, was zu tun war, damit das Essen so auf den Tisch gebracht werden konnte, wie es geplant war. Es gab Entenbrüste in Orangensauce.

      Die gelöste Stimmung war verdorben, auch der köstliche Hauptgang und das anschließende fruchtig-cremige Dessert konnten daran nichts mehr ändern.

      Sie waren fast fertig mit dem Essen, als Antonia zögernd fragte: »Ob eine Psychologin ihr helfen könnte?«

      »Sie würde freiwillig gar nicht hingehen, Mama«, sagte Kevin, und Konstantin nickte dazu.

      »Peter hat neulich gesagt, wir sollen sie einfach in Ruhe lassen«, sagte Kyra überraschend. »Wenn sie schreit, sollen wir sie schreien lassen und wenn sie uns angreift, sollen wir uns das anhören, ihr vielleicht widersprechen, aber mehr nicht. Er meint, sie müsste selbst merken, dass es meistens von ihr ausgeht, wenn wir streiten.« Kyra holte tief Luft. »Also, ich mache das jetzt jedenfalls so. Ich rege mich einfach nicht mehr über sie auf, und ich bin auch nicht mehr traurig, wenn sie gemein zu mir ist.«

      »Das mag ja innerhalb der Familie möglich sein«, widersprach Antonia, »aber wenn sie versucht, Simon unter Druck zu setzen, ist das etwas anderes, finde ich.«

      »Simon wehrt sich schon«, sagte Kyra. »Der braucht von uns keine Hilfe, der wird auch so mit Kaja fertig.«

      Sowohl Antonia als auch Leon blickten erstaunt auf ihre Jüngste, die plötzlich so gelassen über ihre große Schwester reden konnte, die doch vor nicht allzu langer Zeit für Kyra noch ein Quell ständigen Unglücks gewesen war.

      »Das stimmt«, kam Kevin ihr zu Hilfe. »Der kann sich wehren, der braucht uns nicht. Und was den Rest betrifft: Peter hat vielleicht Recht, der sieht das klarer als wir, weil er einen Blick von außen hat. Wir lassen sie in Ruhe und sehen mal, was passiert. Wenn es klappt, ist es gut, wenn nicht, müssen wir uns was Neues überlegen.«

      »Es kann aber auch sein, dass sie Hilfe braucht«, wandte Antonia ein. »Dass sie mit ihrem Verhalten um Hilfe ruft. Ich möchte mir später keine Vorwürfe machen müssen, dass ich diese Rufe überhört habe. Denn niemand hier ist doch wohl der Ansicht, dass es Kaja gut geht, oder?«

      »Es geht ihr bestimmt nicht gut«, sagte Konstantin, »aber es könnte doch sein, dass sie am ehesten Hilfe dabei braucht, ihr zickiges Verhalten wieder aufzugeben, das sie sich angewöhnt hat. Und wenn niemand mehr darauf reagiert, hört sie vielleicht einfach wieder damit auf. Ich sehe das wie Kevin: Einen Versuch ist es wert.«

      »Da bin ich aber mal gespannt, was bei diesem Versuch herauskommt«, sagte Leon.

      *

      Rainer betrat die Wohnung um drei Uhr morgens. Flora und Anke schliefen fest. Leise legte er sich zu Anke ins Bett und da er todmüde war, schlief er sofort ein. Als nach vier Stunden der Wecker klingelte, war er zwar nicht ausgeschlafen, aber er fühlte sich doch einigermaßen erholt.

      »Wieso hast du mich denn nicht geweckt, als du gekommen bist?«, fragte Anke.

      »Weil du so schön geschlafen hast.« Er gab ihr einen Kuss. »Trotz aller Sorgen: Du siehst besser aus als neulich«, sagte er. »Und was auch geschieht: Wir werden damit fertig, Anke.«

      »Wie hat dein Chef reagiert?«

      »Ziemlich vernünftig, muss ich sagen. Er hat sofort jemanden losgeschickt, der für mich einspringt. Und

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