Der neue Dr. Laurin Box 2 – Arztroman. Viola Maybach
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»Kaja ist im Augenblick ein Mensch voller Widersprüche, deshalb bin ich mir da nicht so sicher.«
Sie machten sich auf den Heimweg.
»In ein paar Monaten wissen wir mehr, auch, wie es mit Linda in der Klinik läuft«, sagte Leon. »Spannende Zeiten, Antonia.«
*
»Du musst dir keine Sorgen machen, Rainer«, sagte Anke am nächsten Morgen, »es geht mir schon viel besser, wirklich. Ich kann bestimmt bald wieder arbeiten.«
»Ich war so froh über die bevorstehende freie Woche«, erwiderte er, während er sich anzog. »Und jetzt muss ich schon wieder los, nach einer einzigen Nacht zu Hause.«
»Wenn sie dir nach dieser Tour wieder etwas aufs Auge drücken wollen, dann weigerst du dich. Es gibt schließlich gesetzliche Regelungen.«
»Die sind meinem Chef ziemlich egal«, brummte Rainer. »Und ehrlich gesagt, ich kann ihn verstehen. Dem steht das Wasser bis zum Hals. Er hat nicht mehr viele Fahrer, auf die er sich wirklich verlassen kann. Und er braucht neue Wagen, die kosten viel Geld. Weil es aber so viel Billig-Konkurrenz gibt, verdient er weniger. Der hat einfach nicht genug übrig, um ordentlich in sein Geschäft zu investieren, die goldenen Zeiten sind vorüber.«
»Das heißt, dein Job ist auch nicht mehr sicher«, erwiderte sie.
»Ich denke sowieso schon seit einiger Zeit darüber nach, umzusatteln. Ich habe Miros halbes Leben versäumt, weil ich so selten zuhause war, und jetzt geht es mir mit Flora wieder so.«
»Aber was willst du denn stattdessen machen?«
»Ich habe schließlich mal Automechaniker gelernt. Ein Kumpel von mir arbeitet jetzt in einer Werkstatt und ist ganz begeistert. Geregelte Arbeitszeit, gute Bezahlung, nette Kollegen. Er sagt, die suchen einen Mechaniker.«
»Aber wahrscheinlich einen jungen, oder?«
»Kann sein, aber ich werde da auf jeden Fall mal nachfragen, ob ich eine Chance hätte. Dann hat mein Chef einen zuverlässigen Fahrer weniger.«
Anke trank eine Tasse Tee, während ihr Mann frühstückte. Seit dem vergangenen Tag hatte sie das Gefühl, dass es endlich aufwärts ging mit ihrer Gesundheit. Nicht, dass sie sich in den Supermarkt zurücksehnte, aber sich wieder einmal gesund und tatkräftig zu fühlen und weder Kopf- noch Gliederschmerzen zu haben, war eine berauschende Vorstellung.
Rainer umarmte sie liebevoll zum Abschied. »Grüß die Kinder von mir«, sagte er, »und pass auf dich auf, ja?«
»Das muss ich eher zu dir sagen. Mir passiert ja nichts, wenn ich nur zu Hause bin und im Bett liege.«
»Ich passe auf«, versicherte er, drückte sie noch einmal an sich und verließ die Wohnung.
Anke warf einen Blick auf die Uhr. Es war sechs, Flora musste in einer knappen Stunde aufstehen. Miro hatte erst später seine erste Vorlesung. Genug Zeit also, noch eine Tasse Tee zu trinken. Hunger hatte sie nicht, sie würde später versuchen, etwas zu essen, damit sie nicht noch weiter abnahm. Sie musste ja endlich wieder zu Kräften kommen.
*
Als seine zweite Vorlesung an diesem Vormittag zu Ende war und sich der Hörsaal zügig leerte, blieb Miro noch einen Moment sitzen. Er hatte wieder diese unangenehmen Kopfschmerzen bekommen, die ihn seit ein paar Wochen in unregelmäßigen Abständen quälten. Wenn das nicht von selbst wieder aufhörte, würde er doch einmal einen Arzt aufsuchen müssen. Er hatte früher nie Kopfschmerzen gehabt und die Menschen, die darunter litten, immer bedauert. Heute war es so schlimm, dass er mitten in der Vorlesung plötzlich nicht mehr richtig hatte sehen können. Bislang hatte er versucht, sich von den Kopfschmerzen nicht sonderlich beeindrucken zu lassen, aber nun musste er sich eingestehen, dass er allmählich anfing, sich Sorgen zu machen.
Normalerweise hätte er seine Mutter um Rat gefragt, doch die schlug sich nun schon so lange mit ihrer Grippe herum, dass er sie mit seinen Sorgen nicht noch zusätzlich belasten wollte. Und sein Vater war ja leider schon wieder unterwegs. Aber der hätte ihm bestimmt gesagt, er solle einen Arzt aufsuchen, was ja vermutlich auch vernünftig war.
»Alles in Ordnung mit dir?«, fragte eine Stimme neben ihm.
Er sah auf und begegnete dem fragenden Blick eines anderen Studenten, den er nur vom Sehen kannte. Ein untersetzter Dunkelhaariger mit grauen Augen. Sie hatten sich schon einige Mal zugenickt, aber noch nie miteinander gesprochen.
Hastig erhob er sich. »Ja, klar, ich habe nur nachgedacht.«
»Das glaube ich dir nicht«, erwiderte der andere. »Du siehst aus, als hättest du Schmerzen.«
Miro sah keinen Sinn darin, weiter so zu tun, als fehlte ihm nichts, und so gestand er: »Kopfschmerzen. Das ist neu für mich, die hatte ich früher nie. Ich habe überlegt, ob ich mal zum Arzt gehe.«
»Tu das. Und nimm das hier, das ist eine Schmerztablette.«
»Danke. Ich … nehme eigentlich nie Medikamente.«
»Eine Schmerztablette wird dich nicht umbringen. Ich bin übrigens Fritz Malchow.«
»Miro Flossbach. Danke für die Tablette, Fritz.«
»Du musst Wasser dazu trinken. Gehst du zum Essen auch in die Mensa?«
Miro nickte. Seine Mutter hatte versprochen, etwas für Flora zu kochen, so konnte er an der Uni bleiben, das war für ihn praktischer, als zwischendurch nach Hause zurückzukehren.
»Dann können wir zusammen essen, wenn’s dir recht ist«, sagte Fritz.
Gemeinsam machten sie sich auf den Weg zu den Waschräumen, wo Miro die Tablette nahm und mit ordentlich Wasser hinunterspülte.
Fritz und er stellten während des Essens fest, dass sie viele Gemeinsamkeiten hatten. Nach einer Viertelstunde waren Miros Kopfschmerzen verschwunden, und ab da genoss er das Essen noch mehr.
Als sie die Mensa verließen, hatten jeder von ihnen das Gefühl, einen neuen Freund gefunden zu haben.
*
»Es läuft langsam an«, stellte Maxi Böhler fest, als sich die Sprechstunde in der neuen Kinderarztpraxis dem Ende zuneigte.
»Zum Glück«, sagte Antonia erleichtert. »Nicht auszudenken, wenn das ein Flop würde. Ich habe mir so viel anhören müssen wegen meiner Idee, noch einmal in den Beruf einzusteigen, dass ich es nur schwer ertragen würde, wenn meine Kritiker am Ende mit Recht sagen könnten: Wir haben doch gleich gewusst, dass es nicht funktioniert.«
»Natürlich funktioniert das. Sag mal, wann fängt euer neuer Haushälter an?«
»Am Montag.«
»Ich bin gespannt.«
»Das sind wir alle, wie du dir bestimmt vorstellen kannst. Maxi, ich muss los, Kyra hat heute wieder früher Schluss, ich mag sie nicht so lange allein lassen.«
»Dann zisch ab«, sagte Maxi. »Ich bleibe noch etwas, ich kann dann