Handbuch der Sprachminderheiten in Deutschland. Группа авторов

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unterschiedlich. Beim Fering Ferian sowie dem Frasche Feriin for e Ååstermååre finden zum Beispiel alle Versammlungen in friesischer Sprache statt.

      7.1.3 Die Friisk Foriining (‚Die Friesische Vereinigung‘)

      Die Friisk Foriining (bis 1975 Foriining for nationale Frashe, anschließend bis 2003 Foriining for nationale Friiske) wurde im Jahre 1948 gegründet in der Nachfolge des 1923 gegründeten Friesisch-schleswigschen Vereins.1 Die Vereinigung versteht sich als überregionaler Verein in Nordfriesland, der sich für die friesische Sprache und Kultur einsetzt.2 Der Verein hat 609 Mitglieder (Stand Januar 2019).

      Seit 1951 brachte der Verein die friesische Zeitschrift Üüsen äine wäi (‚Unser eigener Weg‘) heraus. Diese wurde 1995 durch die Zeitschrift Nais aw frasch (‚Neues auf Friesisch‘) abgelöst, die wiederum 2009 durch den Newsletter Friisk Tising (‚Friesische Nachrichten‘) abgelöst wurde.

      Der Verein arbeitet eng mit der dänischen Minderheit sowie mit dem Verein Rökefloose (‚Rabenschar‘) zusammen. Zu den Aktivitäten der Vereine gehören Jugendarbeit einschließlich der Durchführung von Sprach- und Jugendreisen sowie der alljährlichen Harfsthuuchschölj (‚Herbsthochschule‘), die Durchführung friesischer Sprachkurse, die Herausgabe friesischer und Nordfriesland betreffender Publikationen und Filme, die Unterstützung friesischen Theaters und des friesischen Radios sowie der Aufbau von Netzwerken mit anderen europäischen Sprachminderheiten. Alle Versammlungen finden in friesischer Sprache statt.

      7.1.4 Die Rökefloose e.V.

      Die 1983 gegründete Rökefloose (‚Rabenschar‘) besteht vorwiegend aus jungen Leuten. Die Schwerpunkte bei der Pflege der friesischen Sprache und Kultur liegen in der Betreuung von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen sowie im Breitensport, in der Abhaltung kultureller Veranstaltungen wie Theater und der Durchführung von Kinderreisen. Umgangssprache ist Friesisch.1

      7.1.5 Der Öömrang Ferian i.f. (‚Amrumer Verein e.V.‘)

      Der 1974 gegründete Öömrang Ferian ist der unabhängige friesische Verein für die Insel Amrum und hat zirka 380 Mitglieder (Stand 2015).1 Er fördert die „Pflege von Kulturwerten, des Umwelt-, Landschafts- und Denkmalschutzes sowie des Heimatgedankens auf der Insel Amrum“. Im Verein soll die „Versammlungssprache […] möglichst friesisch sein. Der Schriftverkehr wird in friesisch geführt.“2

      Zu den Aktivitäten des Vereins gehören die Herausgabe friesischsprachiger und Amrum betreffender Literatur, die Betreuung eines Archivs des historischen Friesenhauses Öömrang Hüs (‚ֹAmrumer Haus‘),3 der historischen und naturkundlichen Ausstellung „Maritur“, eines Naturschutzzentrums, eines eisenzeitlichen Hauses sowie neuerdings einer Ausstellung zur Biologie der Wale und der Beteiligung von Nordfriesen am Walfischfang des 17. und 18. Jahrhunderts. Seit 1983 betreut der Verein das Naturschutzgebiet Amrumer Dünen sowie das Landschaftsschutzgebiet Amrum und seit 2001 gemeinsam mit der Schutzstation Wattenmeer auch einen Teil des Nationalparks „Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer“.

      7.1.6 Der Verein Nordfriesisches Institut

      Der 1948 gegründete Verein Nordfriesisches Institut ist Träger des 1965 eingerichteten Nordfriesischen Instituts in Bredstedt (vgl. 7.2.2).1 Zweck des Vereins ist die „Förderung wissenschaftlicher und pädagogischer Arbeit für Nordfriesland zur friesischen Sprache, Kultur und Geschichte“.2 Am 31.12.2018 hatte der Verein 914 Mitglieder.

      7.2 Kulturelle Einrichtungen

      7.2.1 Die Ferring Stiftung

      Die Ferring Stiftung wurde 1988 von Dr. med. Frederik Paulsen in Alkersum/Föhr gegründet.1 Ziele der Stiftung sind a) die Erforschung der Lebensbedingungen in Küstengewässern, insbesondere im Nordfriesischen Wattenmeer und auf dessen Inseln, b) die Erforschung und die Förderung der friesischen Sprache und Kultur, insbesondere der Inseln Föhr und Amrum, und c) die Erforschung der Geschichte sowie der Früh- und Vorgeschichte der Bevölkerung Nordfrieslands, insbesondere der Inseln Föhr und Amrum.

      Die Stiftung organisiert Vortragsveranstaltungen und wissenschaftliche Symposien und verleiht verschiedene Preise. Ferner bringt sie zahlreiche Veröffentlichungen heraus. In den Räumen der Ferring Stiftung befindet sich seit 2012 das Inselarchiv Föhr (Jannen 2016).

      7.2.2 Das Nordfriesische Institut (Nordfriisk Instituut)

      Das 1964/65 gegründete Nordfriesische Institut ist eine vom Verein Nordfriesisches Institut getragene unabhängige, staatlich geförderte Einrichtung.1 Es versteht sich als die zentrale wissenschaftliche Einrichtung für die Förderung, Dokumentation und Erforschung der friesischen Sprache, Geschichte und Kultur in Nordfriesland.2

      Das Institut hat eine bewegte Geschichte hinter sich (Nordfriisk Instituut 2015a). Eine Zeitlang wusste das Institut nicht, welche Prioritäten es in seinen Aufgaben setzen sollte, was teilweise mit finanziellen Schwierigkeiten zusammenhing.3 Dennoch wurde betont, dass die Spracharbeit „[o]berste Priorität“ haben sollte.4 Im November 2013 wurde eine Ziel- und Leistungsvereinbarung mit dem Land Schleswig-Holstein getroffen,5 die die Ziele des Vereins Nordfriesisches Institut e.V. und die Leistungen des Nordfriesischen Instituts definierte und gleichzeitig dem Institut eine Planungssicherheit gab. Während die Ziele durchaus sprachliche Themen enthalten, spielt Sprache in den zu erbringenden Leistungen, so zum Beispiel unter 5. „Information von Presse, Funk und Fernsehen zur friesischen Sprache, Kultur und Geschichte und Unterstützung bei der Verbreitung von Sendungen und Artikeln in friesischer Sprache“ und unter 7. „Entwicklung von Lehr- und Lernmaterialien für den Friesischunterricht und für Lesewettbewerbe in friesischer Sprache“, nur eine relativ untergeordnete Rolle. Geschichte als der tatsächliche Schwerpunkt des Instituts wird in der Auflistung der zu erbringenden Leistungen unter 2. aufgegriffen, wo es heißt: „Systematische Erforschung und Darstellung der Geschichte Nordfrieslands, insbesondere die der friesischen Volksgruppe“. Von einer Erforschung und Dokumentation der friesischen Sprache ist hier keine Rede. Eine Durchsicht der regelmäßig in der Zeitschrift Nordfriesland erscheinenden Arbeitsberichte des Instituts zeigt auch, dass seit dem Eintritt in den Ruhestand des Frisisten Nils Århammar 1996 kaum nennenswerte sprachwissenschaftliche Forschung oder Dokumentation und erst recht keine empirische Sprachforschung am Institut geleistet worden ist. Allerdings schreibt das Institut im Arbeitsbericht 1997:

      Gegenüber diesen als vordringlich angesehenen [praktischen, zum Beispiel Herausgabe friesischsprachiger Veröffentlichungen der unterschiedlichsten Art] Tätigkeitsfeldern musste die eigentliche Sprachforschung auch im Berichtsjahr zurückstehen. (S. IV)

      Über die Jahre hat sich an dieser Feststellung nichts geändert.

      In diesem Zusammenhang lässt sich die Auffassung von Köster in ihrer 2009 vom Nordfriesischen Institut herausgegebenen Doktorarbeit nicht nachvollziehen, dass die Frisistik-Professur an der Universität Kiel gestrichen werden könnte, da das Nordfriesische Institut sich als „Einrichtung zur Pflege, Förderung und wissenschaftlichen Erforschung der friesischen Sprache“ etabliert hat (2009: 176). Hier hat sich eine in friesischen Angelegenheiten unerfahrene Juristin ein potentiell weitreichendes Urteil erlaubt, ohne sich ausreichend mit der Materie beschäftigt zu haben.6

      Am 3.4.2018 wurde die deutsche Fassung und am 11.1.2019 die friesische Fassung einer neuen Ziel- und Leistungsvereinbarung zwischen dem Institut und der Landesregierung unterschrieben, die der erste Vertrag zwischen einer

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