Handbuch der Sprachminderheiten in Deutschland. Группа авторов

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eines Rechtstreites dürfte die deutsche Fassung maßgeblich sein (Ministerpräsidentin des Landes Schleswig-Holstein 2001: 23). Der neue Vertrag ist nicht öffentlich zugänglich.

      Trotz der o.g. Kritik spielt das Institut in Nordfriesland eine bedeutende Rolle. Es unterhält eine Spezialbibliothek für Nordfriesland, ein Auswanderer-Archiv und einen eigenen Verlag. Es hat vier eigene Reihen und gibt das Nordfriesische Jahrbuch (zusammen mit dem Nordfriesischen Verein), die Vierteljahresschrift Nordfriesland sowie die Zeitschrift Maueranker der Interessengemeinschaft Baupflege Nordfriesland & Dithmarschen heraus. Ferner veranstaltet es Vorträge, Workshops, Seminare und Konferenzen sowie Vorlese-, Schreib- und Musikwettbewerbe und die Aktion „Sprachenfreundliche Gemeinde“. Es entwickelt friesische Sprachkurse, auch fürs Internet, bringt meist übersetzte friesische Schulmaterialien heraus und leistet allerlei Übersetzungstätigkeiten, zum Beispiel in Zusammenhang mit der zweisprachigen Beschilderung öffentlicher Gebäude infolge des „Friesisch-Gesetzes“. Seit 2015 verfügt es über die Ausstellung „Nordfriisk Futuur“, die einen Einblick in die Geschichte, Kultur und Sprachen Nordfrieslands gewährt.

      Diverse Aktivitäten des Instituts eignen sich als wichtige Bestandteile eines sprachplanerischen Konzepts, nur müssten sie in solch ein Konzept eingebettet werden.

      Im Jahre 2017 wurde das Institut u.a. durch institutionelle Zuschüsse a) vom Land Schleswig-Holstein (438.800,00 EUR), b) vom Kreis Nordfriesland (56.300,00 EUR), c) von der Sydslesvigsk Forening bzw. der Friisk Foriining (25.560,00 EUR), d) von der Stadt Bredstedt (1.800,00 EUR) und e) durch die Ausgleichsmittel der Universität Flensburg (30.677,84 EUR) finanziert. Hinzu kamen Einnahmen von Projektmitteln in Höhe von 438.175,31 Euro, so dass das Institut insgesamt Einnahmen in Höhe von 1.081.188,00 Euro hatte.7

      7.2.3 Das Andersen-Haus

      1989 erwarb der 1911 gegründete Frasche Feriin for e Ååstermååre (‚Friesischer Verein für das Ostermoor‘) das Andersen-Haus in Klockries, das sich seitdem zu einem bedeutenden Kulturzentrum entwickelt hat, das der wirksamen Entfaltung der heimischen Kultur sowie der Stützung der friesischen und niederdeutschen Sprache dient.1

      7.2.4 Weitere kulturelle Einrichtungen und Museen

      Es gibt eine Reihe weiterer kultureller Einrichtungen und Museen, die sich mit der friesischen Sprache und Kultur beschäftigen, zum Beispiel das Nordfriesland Museum Nissenhaus in Husum1, das Sylt Museum und das Altfriesische Haus in Keitum/Sylt2, das Dr.-Carl-Häberlin-Friesen-Museum in Wyk/Föhr3, das Öömrang-Hüs in Nebel/Amrum4, das Friesische Museum in Niebüll5 und das Hans-Momsen-Haus in Fahretoft6.

      7.3 Friesisch im Bildungssystem

      Friesisch im Bildungssystem umfasst die Bereiche Kindergarten, Schule, Hochschule und Volkshochschule (vgl. Walker 2015a).

      7.3.1 Friesisch im Kindergarten

      Von einigen privaten Initiativen abgesehen, hat es lange keine friesischsprachigen Kindergärten gegeben. 1991 startete auf Initiative des Friesenrates der Versuch, Friesisch stärker in Kindergarten und Schule zu etablieren. Auf der Grundlage eines von einem Mitarbeiter der Nordfriesischen Wörterbuchstelle der Universität Kiel ausgearbeiteten wissenschaftlichen Konzeptes konnte 1993 der BLK-Modellversuch „Erwerb friesischer Sprachkompetenz innerhalb und außerhalb der Schule“ beginnen, der zur Einführung und zum Ausbau von Friesisch in Kindergärten führte (Corinth/Martinen 1996).

      Mangels eines zusammenfassenden Überblicks zur Entwicklung von Friesisch im Kindergarten werden hier die Minderheitenberichte zu Rate gezogen.

Minderheitenbericht Jahr der Statistik Zahl der Kindergärten Zahl der Kinder
1996–2000 1999 281 keine Angabe
2000–2005 20032 17 keine Angabe
2005–2010 2006/073 16 ca. 660
2009–2012 2010/11 16 ca. 660
2012–2017 20164 17 ca. 660

      Tab. 6: Friesisch im Kindergarten

      7.3.2 Friesisch in der Schule

      Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es nur wenige Schulen mit Friesischunterricht. 1957 erhielten 300 bis 350 Kinder Friesischunterricht an 17 Schulen, aber in den 1960er Jahren sank die Zahl weiter (Petersen 1979). Erst 1976 begann auf Sylt eine neue Initiative für Friesisch in der Schule, die sich schnell ausbreitete und bald ganz Nordfriesland erfasste. Im Schuljahr 1982/83 hat die Frisistik der Universität Kiel begonnen, Statistiken über den friesischen Schulunterricht zu führen, eine Aufgabe, die später vom Schulamt in Husum bzw. von dem Landesfachberater/der Landesfachberaterin für Friesisch übernommen wurde.

      Die Statistiken zeigen, dass die Zahl der Schulen, Lehrer, Schüler und Unterrichtsstunden zunächst stetig stieg. Bei den Schulen wurde 1989/90 der Gipfel erreicht, bei den Schülern 2002/03, obwohl in beiden Fällen die Zahlen anschließend einigermaßen konstant blieben. Der Einbruch im Schuljahr 2007/08 hatte wahrscheinlich zwei Ursachen: a) die Einführung des obligatorischen Englischunterrichts in den Grundschulen im Jahr 2006, so dass Eltern befürchteten, dass ihre Kinder mit zwei Fremdsprachen überfordert wären, und b) das Schulgesetz von 2007, das zur Schließung und Zusammenlegung verschiedener Schulen führte (Holm et al. 2011).

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Schuljahr Lehrer Schulen Schüler Stunden
1982/83 14 18 574 74
1987/88 18 35 740 129
1992/93 23 37 1003 149
1997/98 23 26 1133 143
2002/03 29