Weil du mich wärmst. Elle Brownlee

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Weil du mich wärmst - Elle Brownlee BELOVED

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wie Miami oder Honolulu?« Karl meinte das nicht sarkastisch. Er wollte es wirklich wissen. »Ich will hier nicht den Zyniker spielen, aber wenn er wirklich so wunderbar ist, dann war seine erste Wahl bestimmt nicht das Hinterland von Alaska.«

      »Laut seiner Akte doch. Er will eine Herausforderung und Fähigkeiten erlernen, die er in Stationen wie der, wo er aufgewachsen ist, ausgebildet wurde und seinen ersten Dienst hatte, nicht üben konnte. Das ist bewundernswert. Findest du nicht?« Curtis blinzelte weder, noch sah er weg, bis Karl widerwillig nickte. »Klassenbester, lernbereit – und du wirst ihn noch besser machen.«

      Karl brummte unbestimmt. Er wollte nicht zeigen, wie sehr dieses Vertrauen ihn freute, aber er wollte auch keine so große Verantwortung. Er würde seinen Job erledigen und das außergewöhnlich gut, aber er war nicht hier, um irgendeine hitzköpfige Diva zu betreuen.

      »Übertreib es nicht, Radin. Du hast ihn noch gar nicht getroffen.«

      Curtis gab Karl eine Menge Freiheit, nicht nur weil er ein altgedienter Veteran war, sondern weil er dem Job alles gab und sich etwas Entgegenkommen verdient hatte. Aber etwas Entgegenkommen war keine offene Tür zum Ungehorsam.

      »Ja, Sir.« Karl aß seine letzte Schokolade und warf die zerknüllten Verpackungen in den Müll. »Glaubst du, er steht den ersten richtigen Kälteeinbruch und Sturm durch?«

      Niemand, der nach Alaska versetzt wurde, blieb davon unberührt. Rekruten meldeten sich zum Dienst und wollten entweder nie wieder weg oder die Intensität und oft grausame Bitterkeit, die diesen Ort mit seinen so wilden Extremen beherrschten, vertrieb sie schnell wieder.

      »Ich glaube, er wird sich gut schlagen. Immerhin wird man nicht Rettungsschwimmer, wenn man ein Schlappschwanz ist. Er könnte dich überraschen.« Curtis zuckte mit den Schultern. »So oder so finden wir es bald heraus. Also verzieh dich und geh an die Arbeit. Ich habe hier wichtigen Papierkram zu erledigen.«

      Karl kicherte. »Ich bete, dass mich an meinem letzten Tag das Meer in seine Tiefe zieht, anstatt dass ich zwischen Listen und Dienstformularen am Schreibtisch darauf warte.«

      »Und nur dafür solltest du nach Cape May gerufen werden und grüne Rekruten trainieren.« Curtis grinste. »Das hättest du auch verdient.«

      »Ach, ist May nicht in Jersey?« Karl verzog angewidert die Lippen. »In Jersey gibt es Lärm und heiße Tage und Smog. Leute leben in Jersey.«

      »Betrachte das als Warnung.« Curtis öffnete einen riesigen Ordner und klickte auf seinem Computer herum. »Oh, und Radin? Mach keinen Umweg für Kaffee. Geh gleich in dein Zimmer.« Er ließ die Packung Schokoriegel in die Schublade fallen und knallte sie zu.

      Damit entlassen, salutierte Karl nachlässig und zog sich zurück.

      Scobey – zierlich, die lohfarbenen Haare in einem strengen Knoten, die Tattoos auf ihrer Brust nicht ganz bedeckt – stand in der Tür zur Messe und grinste Bennett, der immer noch hinter der Theke war, über ihren Kaffee hinweg an. »Was sagst du, Bennett? Gehen wir mit und sehen uns die Show an?«

      Karl nahm sein Sweatshirt und starrte sie finster an. Scobeys Grinsen wurde noch breiter.

      »Nein. Auf keinen Fall.« Bennett hob die Arme. »Ich bin im Dienst und der Dienst ist heilig, also bewege ich mich nicht von der Stelle.«

      »Lusche.« Scobey schmollte und nahm schlürfend einen Schluck.

      Lang – groß und schlank, mit den graumelierten Haaren, den blauen Augen und dem markanten Kinn praktisch der perfekte Soldat – erschien hinter ihr. Scobey war so klein, gerade noch über der zugelassenen Größe, dass beide Piloten zugleich in der Tür zu sehen waren. »Wer ist eine Lusche?«, fragte er.

      »Bennett. Er will nicht zu Radins Zimmer mitkommen.«

      »Ich glaube, du meinst, er ist weise.« Lang stupste Scobey an und ging um sie herum. Er reichte Karl einen Kaffee. »Ist süßer, als du ihn gerne hast, aber du wirst ihn brauchen. Viel Glück. Mach’s gut. Vergiss nicht, dass wir diese Dinge nicht entscheiden.«

      Karl nahm den Kaffee und zog nach dem ersten Schluck eine Grimasse. Supersüß. Er gab die Tasse mit angewidertem Gesicht zurück. Lang nahm sie schulterzuckend und trank sie zur Hälfte aus. Als Scobey Karl folgen wollte, schlang Lang einen Arm um ihre Schultern, um sie zurückzuhalten. Sie schmollte, widersprach aber nicht.

      Eine böse Vorahnung überkam Karl und er schüttelte den Kopf. Alle beobachteten gespannt, wie er durch die Lobby zum Korridor und dem überdachten Durchgang ging, der ihre Unterkünfte mit der Station verband.

      Die Gestalt vom Helikopter – Farnsworth – stand in seinem Zimmer und starrte mit den Händen auf den Hüften und nachdenklich zur Seite geneigtem Kopf auf die Pinnwand über seinem Tisch.

      Dan Farnsworth war groß mit breiten Schultern, die sich perfekt zu schmalen Hüften und flachen Bauchmuskeln hin verjüngten. Seine weizenblonden Haare waren gnadenlos geschoren und seine vollen Lippen sahen aus, als wollten sie sich zu einem Grinsen verziehen und tiefe Grübchen zeigen.

      Karl blieb in seiner eigenen, halb offenen Tür stehen und räusperte sich. Farnsworth zuckte nicht zusammen, aber als er sich umdrehte, ging sein klarer, haselnussbrauner Blick noch nachdenklich in die Ferne. Instinktiv musterte Karl den Raum. Sein Bett war nach wie vor ordentlich gemacht, die Ecken perfekt und die Decke glatt gestrichen, sein Tisch und die Kommode unberührt, der Kleiderschrank geschlossen. Alles war dort, wo es hingehörte, trotzdem hatte er das Gefühl, dass er dem Schein nicht trauen konnte.

      »Hallo. Ich bin Dan, Daniel Farnsworth. Und du bist Flugingenieur Radin, oder?« Dan war direkt, aber sein eifriges Lächeln wirkte angespannt und die Grübchen, die Karl sehen wollte, kamen nicht ganz heraus. »Ich bin der neue Rettungsschwimmer, also hey, wir werden viel zusammenarbeiten.«

      »Chief Petty Officer Radin. Das ist richtig.« Es gab keinen Grund, seinen Rang zu erwähnen, aber er kam ihm ungebeten über die Lippen.

      Karl nahm Dans Hand und versuchte, nicht zu beachten, dass sie größer war als seine, dass Wärme in seinem Bauch flatterte oder dass der Junge Hitze ausstrahlte. Karl starrte ihn regungslos an, bevor er losließ, die Hand an der Hüfte zur Faust ballte und sich an Dan vorbei ins Zimmer schob.

      Ideen kamen ihm in den Sinn – ungebeten, versaut, unerwünscht – und er knurrte. Die Tür zu seiner inneren Ja, denk nicht mal dran-Ecke bebte. Heftig.

      »Also. Kann ich dir helfen?«, fragte er, während er überflüssigerweise seinen ohnehin aufgeräumten Tisch ordnete.

      »Nur wenn du dich um meine Sockenschublade kümmern willst.« Dans Lächeln verblasste und er rieb sich mit dem Daumen über den Zeigefinger, als Karl ihn verwirrt anstarrte.

      Etwas Vertrautes kribbelte am Rand von Karls Bewusstsein, aber er konnte es nicht einordnen. Diese Bewegung – wie Dans Daumen den Finger umkreiste. Etwas daran zupfte an ihm. Karl schüttelte es ab.

      »Äh, ich habe dieses Zimmer zugeteilt bekommen.«

      »Dieses Zimmer? Meins?« Karls Inneres tat einen Satz.

      Dan kramte sich durch einen Papierstapel auf dem leeren Bett. Er faltete ein Blatt an einer bestimmten Zeile und hielt es ihm hin. »Außer ich habe das hier falsch gelesen?«

      Karl überflog es. Eindeutig seine Zimmernummer. »Nein. Du bist hier richtig.«

      Er

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