Neuer Terrorismus – Reale Bedrohung oder konstruiertes Forschungsparadigma?. Julia Klein

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Neuer Terrorismus – Reale Bedrohung oder konstruiertes Forschungsparadigma? - Julia Klein Wissenschaftliche Beiträge aus dem Tectum Verlag: Sozialwissenschaften

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Zu diesen Auslösern gehören Ereignisse, wie die Iranische Revolution, der Zusammenbruch der Sowjet-Union, der Jahrtausendwechsel, die wachsende Ungleichverteilung in der Bevölkerung, die Globalisierung und die fortschreitende Technologisierung bei Kommunikationsmittel, neue Reisemöglichkeiten und Waffen. Diese externen Ereignisse beeinflussen jedoch nicht die Ideologie einer bereits bestehenden terroristischen Organisation, sondern führen höchstens zur vermehrten Bildung neuer terroristischer Organisation mit speziellen Ideologien. Diese Eigenschaften bzw. die daraus resultierenden Aktivitäten terroristischer Organisationen zeigen eine quantitative Ausbreitung, indem sie zum einen an mehrere Orten auf der Welt gleichzeitig, aber vor allem in ihrer Gesamtanzahl vermehrt auftreten.

      Die Predominant Energy einer Wave als verbindendes Element des Neuen Terrorismus scheint die Religion zu sein, die sich als Ideologie der terroristischen Organisationen manifestiert und sie dazu bringt, spezifische Strategien, Ziele und Strukturen anzuwenden.

      Die fehlende Variable „Ideologie“ wurde selbst für die Untersuchung erhoben und als neue Variable in die Datenbank eingefügt. Als Erhebungsgrundgesamtheit dienten die in der Global Terrorism Database (GTD) aufgeführten „echten“ terroristischen Organisationen, denen eine Ideologie zugeordnet werden konnte. Ausgenommen wurden hiervon Einzeltäter und allgemeine Gruppierungen von Einzeltätern. Hierzu wurde zunächst mithilfe einer Stichprobenziehung nach dem Konzentrationsprinzip die Erhebungsgrundgesamtheit auf ein sinnvolles Maß reduziert. Als Maß diente die Aktivität der terroristischen Organisationen in Form der Anschlagshäufigkeit, die für die Untersuchung über zehn Anschlägen liegen sollte. Zur Erhebung der Variablen wurden insgesamt 526 verschiedene Dokumente genutzt. Für jede Organisation liegen mindestens drei Quellen unterschiedlicher Herkunft vor, in denen Hinweise zur Ideologie der jeweiligen terroristischen Organisation gefunden wurden. Zu den genutzten Quellen zählen fast 300 unterschiedliche Internetquellen unter anderem in Form von Datenbanken, Zeitungsartikeln, Berichten, Essays und Homepages. Des Weiteren liegen Textstellen und Kapitel aus 72 Büchern, 34 Zeitschriftenaufsätzen, vier Zeitungsartikeln (Printmedien), einer Gerichtsentscheidung, einem Archivgut und einem Filmdokument vor.

      Kapitel 2. Alter und Neuer Terrorismus im wissenschaftlichen, medialen und politischen Diskurs gibt einen umfassenden Überblick über den Diskurs des Neuen Terrorismus seit Anfang der 90er Jahre. Das Kapitel orientiert sich an den folgenden drei Leitfragen: Welche Akteure sind an dem Diskurs beteiligt? Welche Veränderungen bzw. Eigenschaften von Anschlägen und im Verhalten terroristischer Organisationen fassen die Akteure unter dem Begriff „Neuer Terrorismus“ zusammen? Welche Begründungen werden für die Veränderung im Verhalten terroristischer Organisationen angeführt? Hierzu wird zunächst in Unterkapitel 2.1. Alter und Neuer Terrorismus im wissenschaftlichen, medialen und politischen Diskurs eine Übersicht zur Entwicklung des Diskurses über den Neuen Terrorismus auf Grundlage einer umfassenden Literaturauswertung der relevanten Texte zum Thema gegeben. Diese gliedert sich in zwei Unterkapitel, bei denen die Literatur in Ausführungen vor dem 11. September 2001 und nach dem 11. September 2001 separiert wird und die Argumente der Fürsprecher des Forschungsparadigmas darstellt. Im Anschluss werden in Kapitel 2.2. Kritische Betrachtung des Paradigmenwechsels mögliche Gründe die für eine Existenz des neuen Forschungsparadigmas genannt und im Anschluss die Kritiker des Forschungsparadigmas und Ihre Argumentationslinien dem gegenübergestellt.

      Das Kapitel 3. Terrorismus als rationale Entscheidungsfindung der vorliegenden Untersuchung beschäftigt sich mit dem Phänomen Terrorismus und dem Verständnis vom Verhalten terroristischer Organisationen. Dazu wird in diesem Kapitel zunächst ein kurzer geschichtlicher Einblick in die Entstehung des Begriffs „Terrorismus“ gegeben, dem eine allgemeine Definition des Begriffs folgt. Bei dieser Definitionsfindung werden bereits existierende Definitionen zu einer für die Untersuchung geeigneten Definition zusammengeführt. Im Anschluss wird in Unterkapitel 3.3 Die Rational Choice Theorie als Erklärungsmodell zum Verhalten terroristische Organisationen auf die terroristische Organisation als handelnder Akteur des Terrorismus genauer eingegangen. Hierbei wird die Betrachtung der Makoebene einer terroristischen Organisation als klassische Organisation in den Mittelpunkt gestellt. Das Verhalten dieser Organisationen wird unter der Annahme des rationalen Verhaltens nach der Rational Choice Theorie beschrieben. Dazu werden im Anschluss in Unterkapitel 3.4. Bereiche des terroristischen Verhaltens vier aus der Definition abgeleitete Bereiche des terroristischen Verhaltens genauer beleuchtet: Die Strategien, die Ziele, die Struktur und die Ideologie der terroristischen Organisationen. Jeder dieser Bereiche wird in weitere Unterkapitel gegliedert, die die einzelnen Aspekte der Bereiche unter der Annahme des rationalen Verhaltens beschreiben.

      In Kapitel 4. Neuer Terrorismus als Untersuchungsgegenstand wird das Forschungsparadigma „Neuer Terrorismus“ zu einem theoretischen Ansatz des Neuen Terrorismus formuliert. Dazu wird in Unterkapitel 4.1. Neuer Terrorismus als Neue Lebensphase: Die Wave-Theorie die Wave-Theorie von David C. Rapoport vorgestellt, die als übergreifendes Konzept benötigt wird, um die beschriebenen Veränderungen im Terrorismus analytisch bewerten zu können. Diesem Vorlauf folgt in Unterkapitel 4.2. Konzeptspezifikation: Theoretischer Ansatz des Neuen Terrorismus die Formulierung des theoretischen Ansatzes und der dazugehörigen Forschungshypothesen. Im Unterkapitel 4.2.1. Die Eigenschaften des Neuen Terrorismus wird ausgehend von der Grundannahme des kollektiven Rationalismus von terroristischen Organisationen und der ausgeführten Wave-Theorie nach David C. Rapoport ein theoretischer Ansatz des „Neuen Terrorismus“ abgeleitet und ausführlich dargestellt. Die vier Eigenschaften des Neuen Terrorismus werden hierzu als Dimensionen in einen analytischen Rahmen eingebettet, der sich aus der Definition des Terrorismus ableiten lässt. In diesem Kapitel steht vor allem das für die Untersuchung relevante Verständnis des Verhältnisses von Altem Terrorismus und Neuem Terrorismus im Mittelpunkt. Ebenso wird geklärt, welche Bedeutung die „Predominant Energy“ der Wave-Theorie für den Verlauf der Untersuchung hat. Anschließend erfolgt in Unterkapitel 4.2.2. Die Forschungshypothesen des Neuen Terrorismus die Formulierung der vier Eigenschaften als Forschungshypothesen. Des Weiteren werden die zugehörigen Ausprägungen der Untersuchungsbereiche zu konkretisierten Forschungshypothesen formuliert, soweit mehr als ein Untersuchungsbereich vorliegt. Jeder Untersuchungsbereich wird hinsichtlich seiner Begriffsbedeutung im Kontext des Terrorismus und der rationalen Erwägungen zu dessen Einsatz ausgeführt. Anschließend werden die Untersuchungsbereiche durch einen Anschlag aus dem Diskurs illustriert, bei dem der jeweilige

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