Neuer Terrorismus – Reale Bedrohung oder konstruiertes Forschungsparadigma?. Julia Klein

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Neuer Terrorismus – Reale Bedrohung oder konstruiertes Forschungsparadigma? - Julia Klein Wissenschaftliche Beiträge aus dem Tectum Verlag: Sozialwissenschaften

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bleiben werden. Weder den Gebrauch von Massenvernichtungswaffen noch eine insgesamt steigende Anzahl von Opfern als Teil einer wachsenden Gewaltbereitschaft sah er als große zukünftige Bedrohung, wie sie Steven Simon und Daniel Benjamin für terroristische Organisationen vorhersagten.40 Er erkannte jedoch, dass die Mortalität einzelner Anschläge gestiegen war und dass die Anwendung der Gewalt nicht mehr so selektiv erfolgte, wie es bis dahin der Fall war. Statt speziell ausgesuchter Opfer mit symbolischer Bedeutung wurden zunehmend Zivilisten Opfer der Anschläge.41 In einem Artikel von 1999 bezeichnete er den Einsatz von Massenvernichtungswaffen für bestimmte Arten von terroristischen Organisationen zwar als möglich, betonte jedoch auch, dass einfache Waffen, wie die Feuerwaffe und die Bombe, weiterhin Mittel der Wahl bleiben würden.42 Der 11. September 2001 war jedoch auch für ihn der Wendepunkt, um endgültig von einem Neuen Terrorismus zu sprechen. Die hohe Anzahl von Opfern, der hohe Koordinations- und Planungsaufwand, der nötig war, um mehrere Anschläge gleichzeitig durchzuführen und die Bedeutung des Selbstmordattentäters getrieben durch das Märtyrertum einer religiösen Ideologie waren für ihn die herausragenden Charakteristiken, die den 11. September 2001 zum Sinnbild des Neuen Terrorismus machten und Al Qaeda zum Stereotyp der neuen terroristischen Organisation. Im Gegensatz zu den Formen des Alten Terrorismus ging es nicht mehr nur um die Publizität und die Unterstützung der eigenen Bezugsgruppe, die die terroristischen Organisationen mit ihren Anschlägen erreichen wollten. Das Töten an sich wurde zu einem Mittel, um die eigenen Ziele zu erreichen.43 2006 gestand er rückblickend ein: „Entsprechend war man bis zu den Anschlägen vom 11. September allgemein der Ansicht, dass es Terroristen nicht ums Töten gehe, sondern um Publicity. […] Deshalb erwartete man nicht, dass sie sich auf einen Massenmord mit konventionellen oder auch Massenvernichtungswaffen einließen, …“44

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