Wyatt Earp Staffel 12 – Western. William Mark D.

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Wyatt Earp Staffel 12 – Western - William Mark D. Wyatt Earp

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sonderbar schmerzliches Gefühl fuhr bei diesem Anblick durch die mächtige Brust des sonst wirklich nicht empfindlichen Ike Clanton.

      Rasch überquerte er den Vorbau, sprang über die Treppenstufen in den Hof und kniete neben dem Alten nieder.

      »Onkel Al, komm, ich helfe dir.« Er richtete den Alten auf, führte ihn zur Treppe und half ihm hinauf ins Haus.

      Tief in sich zusammengesunken hockte der alte Mann in dem schäbigen grünen Polstersessel, in dem Ike sonst zu sitzen pflegte.

      Der Rancher stand vor ihm am Tisch und musterte ihn forschend.

      »Warte, Onkel Al, ich hole dir einen Whisky.«

      »Nein, nein.« Der Alte schüttelte den Kopf. »Ich habe schon in der Stadt einen Whisky getrunken.«

      »Doch, doch, du wirst einen Whisky trinken. Der tut dir bestimmt gut. Wo kommst du um Himmels willen überhaupt her? Jetzt mitten in der Nacht? Kein Mensch wußte, daß du unterwegs bist. Ich hätte dir doch entgegenkommen können. Oder ein paar von den Boys auf den Weg schicken können…«

      Der sonst so eisenharte Ike Clanton hatte ein ausgeprägtes Familiengefühl. Hier saß ihm der Bruder seines Vaters gegenüber, der Onkel, der früher, als der Vater noch gelebt hatte, zuweilen mit dem kleinen Jerry zu Besuch auf die Ranch gekommen war.

      Aber seit dem letzten Besuch des Alten waren Jahre vergangen.

      Ike, der selten etwas trank, holte aus dem Winkel des Schrankes eine verstaubte Flasche hervor, die Phin noch dahingestellt hatte, und hielt sie gegen das Licht. Sie war noch fast bis zur Hälfte gefüllt. Er goß ein Glas halbvoll und stellte es vor den Alten hin.

      »Trink, Onkel Al, das wird dir guttun«, kam es rauh über seine Lippen.

      Der Alte griff mit einer müden Bewegung nach dem Glas und führte es zitternd an die Lippen. Nachdem er zwei Schlucke getrunken hatte, krächzte er: »Thanks, Ike.«

      Der Rancher setzte sich auf die Tischkante und betrachtete den Alten.

      »Weshalb hast du denn nicht geschrieben, daß du kommst? Wie geht es Jerry?«

      Ein Schatten flog über das Gesicht des Alten.

      »Jerry? Ich weiß nicht…«

      »Weshalb ist er denn nicht mitgekommen?«

      »Er ist mitgekommen – bis Tombstone.«

      »Bis Tombstone? Was soll das heißen? Ist er noch in der Stadt?«

      »Ja.«

      »Ich verstehe nicht. Sprich doch endlich!«

      »Er ist mit Wyatt Earp zusammengeraten.«

      »Was!« Ike rutschte von der Tischkante und stand breitbeinig da. »Was sagst du da? Erzähl doch schon!«

      »Was soll ich erzählen? Irgendwie muß es in einer Schenke zu einer Schlägerei und dann zu einer Schießerei gekommen sein. Ein Mann wurde verletzt.«

      »Jerry…!« Ike griff sich an die Stirn. »Das kann doch nicht wahr sein! Onkel Al, was hat er angestellt?«

      »Ich weiß es nicht, Ike«, krächzte der Alte. »Frag mich nicht. Es war eben irgendeine Schießerei, bei der er beteiligt gewesen sein soll.«

      »Was heißt: gewesen sein soll? War er daran beteiligt oder nicht? Das mußt du doch wissen.«

      »Nein, ich war doch nicht dabei. Ein Bursche in seiner Gesellschaft hat einen Mann niedergeschossen.«

      »Tot?«

      »Nein – das heißt, ich weiß es nicht. Wyatt Earp hat Jerry und den anderen ins Office gebracht, und anschließend hat er dann in der Schenke Nachforschungen angestellt. Irgend jemand hat ausgesagt, daß der andere zuerst gezogen hat. Ich kann es nicht genau sagen. Jerry hat es mir erzählt. Jedenfalls wurden die beiden wieder freigelassen, und kurz darauf muß der Marshal festgestellt haben, daß der andere ein steckbrieflich gesuchter Mörder ist.«

      Ike hob den Kopf und starrte durch das Fenster in den dunklen Hof. »Es ist nicht zu fassen. Kaum sind die Dodger wieder in Tombstone, passiert etwas.«

      Er nahm seinen Hut vom Wandhaken, zog die dicke braune Lederjacke an und stampfte zur Tür.

      »Wo willst du hin?«

      »Nach Tombstone.«

      *

      Wyatt Earp und Doc Holliday waren oben in der Fremontstreet. Langsam gingen sie in Richtung Westen vorwärts.

      Als sie den Eingang des O.K. Corrals erreicht hatten, blieben die beiden stehen.

      Der Marshal blickte in die düstere Enge des Wagenabstellplatzes, und plötzlich stiegen die Geister der Vergangenheit in ihm auf.

      Er sah sich selbst hier stehen, fast auf der gleichen Stelle, auf der er jetzt stand, mit dem Revolver in der linken Faust.

      Rechts neben ihm, nur etwa zwei oder drei Yard von ihm entfernt, hatte Doc Holliday gestanden, auch er nicht weit von dem Fleck entfernt, auf dem er jetzt im Augenblick stand.

      Links war Virgil, und ein Stück weiter dem Torpfosten zu hatte Morgan gestanden.

      Rechts, ein paar Yards von Doc Holliday entfernt, am linken Torpfeiler, hatte sich Billy Clanton aufgebaut. Dann Frank McLowery. Hinten in der Mitte des Corrals stand Ike Clanton, und rechts von ihm hatte Tom gestanden, Tom McLowery.

      Und dann waren Schüsse gefallen. Ein knatterndes, dröhnendes Stakkato, ein wildes Furioso, ein Hämmern von Detonationen, die sich an der grauweißen Adobewand von Fly’s Gallery brachen und ihr Echo über die ganze Stadt warfen.

      Nie würde Wyatt Earp diese furchtbare Minute vergessen können.

      Er hatte in vielen Revolverkämpfen gestanden. Und nicht selten war sein Leben in größerer Gefahr gewesen. Dennoch hatte diese eine höllische Minute im O.K. Corral etwas so Schreckliches an sich gehabt, daß sie unauslöschlich in seinem Gedächtnis haften bleiben würde.

      Als er zur Seite blickte, sah er, daß auch der Georgier mit unbeweglichem Gesicht in den Hof blickte.

      »Ich glaube, wir müssen es aufgeben«, sagte Wyatt Earp mit belegter Stimme.

      Holliday nickte. »Ja, in diesem Haus hier kann er sich verborgen haben. Es hat keinen Zweck. Wir müssen den Tag abwarten.«

      Dennoch rührten sie sich nicht von der Stelle. Immer noch blickten sie in das Dunkel des O.K. Corrals.

      Es mochten vielleicht dreißig Sekunden vergangen sein, als ein dumpfer Knall und das Bersten von Glas die Stille der Nacht zerriß.

      Die beiden Männer blickten einander an.

      »Das kam von da drüben.« Doc Holliday deutete auf eine Gasse, die nach Norden hin aus der Stadt führte.

      Wyatt Earp rannte sofort los.

      Der Spieler

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