Wyatt Earp Staffel 12 – Western. William Mark D.

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Wyatt Earp Staffel 12 – Western - William Mark D. Wyatt Earp

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Er zog seinen Gaul durch das Tor, ließ ihn stehen und trat an das Fenster.

      Er sah eine junge Frau über eine Waschwanne gebeugt, damit beschäftigt, Hemden auszuwaschen.

      Lead beobachtete sie eine Weile. Dann ging er auf die Hoftür zu und fand sie zu seiner Befriedigung unverschlossen. Lautlos trat er in den Hausgang.

      Links stand die Tür zu einem kleinen Zimmer offen.

      Er lauschte hinein und hörte das gleichmäßige Atmen eines Menschen. Als sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, erkannte er rechts ein Kinderbett.

      Er verließ das Zimmer wieder, trat auf den Gang, blieb vor der Tür stehen und sah den Lichtschein, der in den Flur fiel. Es war die Küchentür, hinter der er die Frau wußte.

      Als er sie öffnete, fuhr die Frau mit einem erstickten Schreckensruf herum.

      »Was wollen Sie?« brach es von ihren Lippen.

      Beinerne Blässe hatte ihr verhärmtes Gesicht überzogen.

      Der Mann sah, daß sie große hellblaue Augen hatte, die noch sehr schön waren.

      Wie alt mochte sie sein? Vielleicht Ende der Zwanzig?

      »Was wollen Sie?« stöhnte sie noch einmal, während sie das nasse Wäschestück gegen ihre Brust preßte.

      Lead blickte sie unverwandt an.

      Da gaben die Nerven der Frau nach, sie taumelte zurück und sank auf einen Hocker neben dem Ofen nieder.

      »Bitte«, stammelte sie, »ich hab’ nichts...?Ich bin Witwe! Mein Mann...,?er ist erschossen worden. Er war Overlandrider. Ich habe wirklich nichts. Ich bringe mich und mein Kind mit Waschen und Näharbeiten durch...«

      Da sprangen die Lippen des Verbrechers auseinander.

      »Faseln Sie nicht!«

      Die Frau zuckte bei dem Klang dieser Stimme zusammen.

      Lead warf die Tür hinter sich ins Schloß und trat ans Fenster und zog den Vorhang zu.

      »Wer ist sonst noch im Haus?«

      »Niemand. Mein Kind und ich.«

      »Das ist gut. Ich brauche ein Zimmer.«

      »Ein Zimmer?« fragte die Frau fassungslos.

      »Ja, ein Zimmer.«

      »Aber ich verstehe nicht…«

      »Sie werden gleich verstehen. Mein Name ist Lead, Jake Lead. Ich bin aus dem Straflager Fort Worth ausgebrochen, wo ich wegen Mordes gesessen habe. Ich bin entflohen und habe drüben in Fairbanks Sheriff Douglas und den Deputy Calhoun getötet, weil sie mich nach Fort Worth gebracht haben.«

      Fassungslos starrte die Frau den Fremden an.

      »Nein«, stotterte sie, »das kann doch nicht wahr sein!«

      »Es ist wahr!«

      Lead zog mit dem Stiefel einen Hocker heran und ließ sich darauf niederfallen. Mit der Linken griff er in die Reverstasche und nahm eine Zigarette heraus.

      »Wo sind Zündhölzer?«

      Die Frau griff auf die Ofenklappe und nahm mit zitternder Hand die Streichhölzer herunter.

      Lead erhob sich, trat auf sie zu und umspannte die Frauenhand, die die Zündholzschachtel festhielt.

      Unter dem Blick des Mannes wollte das Blut in den Adern der Frau gefrieren.

      Wieder stieg in dem unseligen Mann aus Fairbanks die alte Lust am Quälen auf. Er verzog das Gesicht zu einem bösen Lächeln.

      »Angst?«

      Die Frau nickte.

      Da griff er mit der Linken nach ihrem Kopf und spannte die Hand um ihr Kinn.

      Sekundenlang verharrte er so.

      Die Frau war steif vor Schreck.

      Lead ließ ihr Gesicht plötzlich los und setzte seine Zigarette in Brand. Dann ging er in der Küche auf und ab.

      »Ich habe Hunger.«

      Die Frau stand auf und ging auf schwankenden Beinen auf die Vorratskammer zu.

      »Halt!« rief der Bandit ihr nach.

      Die Frau blieb stehen, ohne sich umzuwenden.

      »Wenn Sie irgendeine Hinterlist planen, dann ist Ihr Kind Waise.«

      Die Frau wandte den Kopf und blickte entsetzt in das grinsende Gesicht des Verbrechers.

      »Ich plane keine Hinterlist, Mr. Lead.«

      Da nahm der Outlaw blitzschnell seine Zigarette aus den Zähnen und sagte, wobei seine Augen spalteneng zusammengekniffen waren, mit leiser Stimme und drohendem Unterton:

      »Wie gut Sie sich meinen Namen gemerkt haben.«

      »Soll ich ihn mir nicht merken? Sie konnten mir einen falschen nennen. Vielleicht haben Sie mir ja auch einen falschen genannt?«

      »Ich habe Ihnen keinen falschen genannt. Ich bin Jake Lead. Und ich bin stolz darauf. Vor zwei Jahren habe ich Edward Billinger niedergeschossen. Schon mal was von Billinger gehört? Wahrscheinlich werden Sie es in der Zeitung gelesen haben. Und dafür haben sie mich nach Fort Worth gebracht. Aber es war kein Mord. Billinger hatte zuerst gezogen. Ich habe ihn aber zuerst getroffen. Zwei Jahre habe ich in Fort Worth gehockt. Der gute alte Douglas hat mich fertiggemacht, er und der lange Calhoun. Ich habe sie beide ausgelöscht, in einer Nacht. Ja, sehen Sie mich nur an, Mrs… Wie heißen Sie überhaupt?«

      »Brendy Gilbert.«

      »Brendy.« Er rieb sich mit dem Handrücken der Linken über sein stoppeliges Kinn, wobei er den Mund auf eine unangenehme Weise verzog. »Ein hübscher Name. Er gefällt mir direkt, Brendy. All right. Hören Sie, Brendy, mein Gaul steht im Hof. Wie sieht’s mit dem Stall aus?«

      »Er ist leer. Seit unser Vater tot ist, steht er leer.«

      »Gut. Dann werden wir gleich zusammen den Gaul unterstellen. Vorwärts!«

      Die Frau kam in ängstlichem Gehorsam an die Tür und ging vor dem Mann her.

      Als sie im Flur eine Stalllaterne von der Wand nehmen wollte, schlug der Mann ihr auf die Hand. Die Laterne fiel polternd auf die Steinfliesen des Bodens.

      Aus schreckgeweiteten Augen starrte die Frau ihn an.

      »Sie machen nichts, was ich nicht befohlen habe, Brendy, klar?«

      Wortlos verließ die Frau das Haus und ging vor dem Verbrecher her über den Hof auf den Stall zu.

      Lead zog seinen Wallach am Zügel hinter sich her.

      Als

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