Sammelband 6 Krimis: Der Killer in den Bergen und andere Krimis für Strand und Urlaub. Alfred Bekker
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Читать онлайн книгу Sammelband 6 Krimis: Der Killer in den Bergen und andere Krimis für Strand und Urlaub - Alfred Bekker страница 28
Ich parkte den Sportwagen am Straßenrand.
Wir stiegen aus.
Das Grundstück wurde durch eine kniehohe Mauer abgegrenzt. Wir durchschritten das Tor zur Einfahrt. Ein Mercedes stand dort. Auf dem Rücksitz lag eine Reisetasche.
„Sieht so aus, als wollte sich Mister Ehrlich tatsächlich davonmachen.“
Ich klingelte.
Eine männliche Stimme meldete sich.
„Wer ist da?"
„Jesse Trevellian, FBI. Mein Kollege und ich würden Ihnen gerne noch ein paar Fragen im Zusammenhang mit der Ermordung Ihres ehemaligen Mandanten Ray Gazzaro stellen."
„Ich dachte, es wäre alles geklärt!", wehrte Jack Ehrlich ab.
„Es sind noch ein paar Fragen aufgetaucht, die einer Klärung bedürfen.“
Ehrlich öffnete die Tür.
Wir zeigten ihm unsere Ausweise.
Er wurde blass.
Auf einer Kommode im Flur lag ein Flugticket.
„Sie wollten verreisen, Mister Ehrlich?", fragte ich und nahm das Ticket an mich.
In vier Stunden ging sein Flieger zu den Cayman Islands.
„Ein geschäftlicher Termin", behauptete er.
Wir gingen zusammen ins Wohnzimmer. Ein kleiner Koffer stand dort. Darüber hatte er eine Lederjacke gelegt. Außerdem ein Bild, auf dem ein etwa neunjähriges Mädchen zu sehen war. Wir wussten, dass er eine Tochter hatte, die bei seiner Frau in Kalifornien lebte.
Es sieht tatsächlich so aus, als wollte er seine Zelte hier für länger abbrechen!, ging es mir durch den Kopf.
„Mister Ehrlich, es geht um Ihren Anteil an einer Firma, die sich International Finance & Management Consulting nennt und ihren angeblichen Firmensitz auf den Cayman Islands hat, einem beliebten Steuerparadies, wo man nicht so genau hinschaut, ob eine Firma wirklich existiert oder nur aus einem Briefkasten besteht."
„Ich wusste nicht, dass das FBI sich auch um Steuerangelegenheiten kümmert!"
„Nur dann, wenn sich dabei ein Zusammenhang mit einem Verbrechen ergibt, der in unseren Aufgabenbereich fällt", erwiderte ich.
Er ging nervös auf und ab. Dabei verschränkte er die Arme. Schweißperlen standen ihm auf der Stirn. Wir schienen ganz nahe an etwas dran zu sein, was für Ehrlich äußerst brisant war.
„Ist es vielleicht verboten, sein Geld im Ausland zu investieren, wenn man dafür eine gute Rendite bekommt?", knurrte Jack Ehrlich ziemlich genervt. „Das kann ja wohl nicht ihr Ernst sein!"
„Die gerade erwähnte Firma spielt vermutlich in Geldwäschegeschäften eine Rolle, in deren Mittelpunkt ein gewisser James Gutierrez steht“, sagte ich. „Auch ein ehemaliger Mandant Ihrer Kanzlei. Und soeben erreichte uns der Anruf unseres Kollegen, wonach Mister Jeffrey Watson, den ehemaligen Senior Partner Ihrer Kanzlei, auch plötzlich die Reiselust gepackt hat."
„Ihre Reise werden Sie verschieben müssen, Mister Ehrlich. Tut mir leid", ergänzte Milo.
„Heißt das, ich bin verhaftet?", fauchte Ehrlich.
„Sagen wir so, Sie werden zu einer offiziellen Befragung in unser Field Office an der Federal Plaza gebeten“, antwortete ich. „Welche Anklage die Staatsanwaltschaft erheben wird, hängt dann ganz entscheidend von Ihrer Bereitschaft zur Kooperation ab."
„Was Sie nicht sagen..."
„Über Ihre Rechte werden wir Sie als Anwalt ja wohl nicht im Ernst aufklären müssen, oder?"
„Sie können mich mal..."
„Da Ihr ehemaliger Kanzlei-Chef es vorgezogen hat, unterzutauchen, hätten Sie die Chance, als Erster reinen Tisch zu machen und als Kronzeuge aufzutreten..."
„Das könnte Ihnen so passen..."
Ich zuckte die Achseln. „Wie auch immer. Ich möchte Sie jetzt bitten..."
In diesem Augenblick zerplatzte eine der Scheiben der großen, zum Garten hin ausgerichteten Fensterfront.
Jack Ehrlich erstarrte.
Er sackte in sich zusammen und schlug der Länge nach auf den Boden. Blut sickerte aus einem kleinen Einschussloch mitten auf der Stirn.
Ich riss die SIG aus dem Holster und duckte mich. Milo ebenfalls.
Auf einer Flachdachgarage auf dem Nachbargrundstück bemerkte ich eine Bewegung. Eine Gestalt erhob sich. Ich bemerkte die LAKERS-Mütze.
„Das ist er!" rief ich. „Der Killer, der Azzaro abgeknallt hat!"
Ich riss die Terrassentür auf und stürmte hinaus.
Milo folgte mir.
Ich rannte auf das Nachbargrundstück zu.
Milo versuchte in der Zwischenzeit auf die Straße zu gelangen, denn es war nicht anzunehmen, dass der Killer zu Fuß in Riverdale aufgetaucht war.
Ich spurtete auf die Garage zu, sprang schließlich über die niedrige Umgrenzungsmauer, die Ehrlichs Grundstück umgab. Dann erreichte ich die Garage. Im selben Augenblick hörte ich einen Wagen aufbrausen.
Mit quietschenden Reifen startete er.
Ein Schuss folgte. Ich legte einen Sprint bis zur Straße ein und fand Milo auf dem Boden kniend und mit der SIG im Anschlag vor.
Der Wagen bog indessen um die nächste Ecke.
„Los, hinterher!", forderte ich.
Wir liefen zum Sportwagen, stiegen ein und setzten das Rotlicht auf das Dach. Während ich am Steuer saß und alles aus dem Sportwagen herauszuholen versuchte, was an Pferdestärken in der lang gezogenen Motorhaube steckte, verständigte Milo das Field Office.
Eine Großfahndung wurde ausgelöst und die Kollegen der City Police alarmiert. Einer unserer Hubschrauber startete. In wenigen Minuten würde er über Riverdale auftauchen, um das Gebiet aus der Luft nach dem flüchtigen Killer absuchen.
„Der Täter fährt einen Geländewagen vom Typ Maverick", meldete Milo an die FBI-Zentrale an der Federal Plaza, die die fahndungsrelevanten Informationen an die anderen Einsatzkräfte weiterleiten würde.
Es dauerte nicht lange und wir hatten jede Spur des Mavericks verloren.
Wir kreuzten mehr oder weniger wahllos durch die Straßen von Riverdale. In der Ferne waren die Sirenen unserer Kollegen vom NYPD zu hören.
Dann tauchte endlich der Helikopter auf, geflogen von Agent Ron Harper, einem unserer Hubschrauberpiloten.
Nach