Thriller Spannung ohne Ende! Zehn Krimis - 2000 Seiten. Alfred Bekker
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»Ich gebe Ihnen eine Telefonnummer.«
Travers schnippte mit den Fingern, und Jo Anne gab ihm Papier und einen Bleistift. Travers notierte die Nummer.
»Unter dieser Nummer erreichen Sie einen unserer Leute, der weiß, wie und wo P. die anderen eingesetzt hatte.« Hatte, dachte Travers.
»Kennen Sie einen geeigneten Ort, wo man sich um diese Zeit treffen kann, ohne die ganze Stadt auf sich aufmerksam zu machen?«
»Sicher. Nehmen Sie das Hotel Cecil am Vieux Port. Es gibt eine Bar im Keller.«
Travers legte auf, nahm den Hörer sofort wieder ab, drückte den Knopf, der ihm eine Amtsleitung verschaffte, und wählte die Nummer, die er bekommen hatte.
Eine Frauenstimme meldete sich. »Hallo?«
Travers nannte eine Schlüsselzahl, und die Frau gab ihm eine weitere Telefonnummer. Travers rief diese an, und diesmal meldete sich ein Mann.
»Central-Autovermietung. Bitte, Sie wünschen?« Amerikanischer Akzent, stellte Travers fest.
Wieder nannte er seine Codezahl und sagte dann nur: »Hotel Cecil. In einer halben Stunde. Ich habe eine Schachtel Marlboro aufrecht vor mir stehen.« Travers legte auf, ohne die Bestätigung abzuwarten. Er sprang aus dem Bett und zog sich an.
»Was wird aus mir?«
»Du bleibst hier und hältst den Kontakt zu unserem Verbindungsmann.« Travers schnallte das Schulterholster um, steckte die Colt MK IV ein und zog die Jacke über. Ohne ein weiteres Wort verließ er das Zimmer.
Er holte seinen Renault und fuhr zum Alten Hafen. Langsam fuhr er an den unzähligen Bars und Hotels vorbei, an den Nutten, die interessiert an den Bordstein traten, weil er langsam fuhr.
Über dem Eingang des Hotel Cecil brannte eine rote Lampe. Im Eingang drängten sich fünf grell geschminkte Mädchen, alle recht jung, alle sehr aufreizend gekleidet. Die Sechste verhandelte gerade mit einem Mann, den sie am Mantel gepackt hielt und in den Eingang zu zerren versuchte.
Travers stellte den Wagen ein Stück weiter in die Nebenstraße und ging zu Fuß zurück. Der Eingang zur Bar lag in der Halle. Travers grinste die Mädchen an, sagte: »Später, Kinder, später, muss erst einen heben.«
An der Rezeption lungerte ein handfester Bursche mit niedriger Stirn und Hammerfäusten herum. Travers nickte ihm zu, und der Kerl verfolgte Travers mit zusammengekniffenen Augen, bis er die Treppe zur Bar erreichte und nach unten verschwand.
Travers wusste sofort, dass die Bar über mindestens einen weiteren Ausgang verfügen musste. Sie war, gemessen an dem schmalbrüstigen Hotel darüber, überraschend groß, und fast jeder Platz war besetzt. Die Mädchen standen an der Theke, einige saßen in den Nischen, zusammen mit potenziellen Kunden. Travers suchte einen Platz an einem Tisch, an dem zwei unternehmungslustig aussehende, gut gekleidete Männer allein saßen. Er stellte die Zigarettenschachtel aufrecht vor sich hin, nachdem er ein Stäbchen herausgenommen und angezündet hatte. Beim Kellner bestellte er einen Absinth.
Er betrachtete die männlichen Gäste. Die Zusammensetzung war gemischt — Touristen in legerer Aufmachung, Geschäftsleute und Tagungsteilnehmer, erkennbar an ihren dunklen Anzügen. Dazu heruntergekommene Figuren aller Schattierungen, Strolche, Taschendiebe, Zuhälter.
Nach einigen Minuten löste sich ein Mann aus einer Gruppe an der Theke. Er war breitschultrig, trug einen dunkelblauen Rollkragenpullover, eine Cordjacke und enge Hosen. Das volle mittelblonde Haar war ziemlich lang, die Haut wettergegerbt, und die weit auseinanderstehenden Augen blickten scharf und prüfend.
Er setzte sich neben Travers und nickte ihm zu. »Hi, Mac«, sagte er. »Darf ich?« Er deutete auf Travers' Zigarettenschachtel und bediente sich. »Wir haben eben zusammen gesprochen. Ich bin für Sie da.«
»Was ist Ihr Job?«, fragte Travers.
»Ich führe die Jungs an der langen Leine, die für Johnny etwas zu erledigen haben. Sie können mich übrigens Chuck nennen.«
»Wo steckt Gorjanow im Augenblick?«, fragte Travers.
Chuck hob die breiten Schultern. »Johnny war hinter ihm. Der Russe ist nach Couronne gefahren. Einer unserer französischen Kumpel hat ihn beschattet, aber Johnny hat ihn dann nach Hause geschickt. Mehr weiß ich nicht. Ich nehme an, dass Johnny wusste, wo er ihn aufpicken konnte.«
Bei dem Haus in den Sümpfen, dachte Travers. Er machte sich Sorgen; das illegale Labor war um diese Zeit mit Sicherheit schon ausgehoben. Der Transport der siebenhundert Pfund Rohheroin musste abgeschlossen sein. Johnny Parr sollte längst zurück sein.
»Johnny hat einen Mann vom Deuxieme Bureau zur Verfügung«, sagte er zu Chuck, und als Chuck nickte, fuhr er fort: »Können Sie ihn auftreiben? Sofort?«
»Sicher. Kommen Sie mit.« Der Mann, der sich Chuck nannte, warf eine Münze für Travers' Drink auf den Tisch und führte ihn dann durch eine verborgene Tür aus der Bar, über eine finstere Treppe auf einen dunklen Hinterhof und durch einen engen stinkenden Durchlass auf die Straße hinaus. Er steuerte eine unbeleuchtete Telefonzelle an, die er betrat. Er hielt die Tür für Travers auf. »Soll er herkommen?«, fragte er, während er eine Münze in den Automaten warf und schon begann, die Nummer zu wählen.
»Sofort«, bestätigte Travers. »Wissen Sie, wo dieser französische Pilot von der Küstenwache zu finden ist?«
»Nein, aber Jordan weiß Bescheid. Er hat den Jungen observiert. Augenblick«, sagte er dann. »Hallo?«, rief er in den Hörer. »Vieux Port. Jetzt. Ich warte.« Das war alles. Chuck legte auf.
Die beiden Männer stellten sich nahe an eins der Hafenbecken, starrten ins Wasser. Chuck behielt die Zufahrtsstraße im Auge. Nach einer Viertelstunde sagte er: »Er kommt.« Ein Wagen näherte sich, der linke Scheinwerfer brannte nicht. Travers erkannte einen alten weißen Peugeot. Der Wagen rollte bis zu der Telefonzelle und blieb dort mit laufendem Motor stehen. Jetzt brannten beide Scheinwerfer.
Chuck und Travers gingen hinüber. Chuck öffnete die hintere Tür, Travers setzte sich neben den Fahrer.
Der Mann am Steuer war überraschend jung, wie Travers nach einem schnellen, prüfenden Seitenblick feststellte. Vielleicht siebenundzwanzig. Er hatte lockiges schwarzes Haar und einen schmalen Schnurrbart, und nach seiner Kleidung konnte er als Gammler durchgehen. Jordan musterte Travers unverhohlen, dann lächelte er.
»Ich heiße Jordan. Und du?«
»Mac«, sagte Travers. »Ein Freund hat mir von einem Piloten in Cap Couronne erzählt. Fahren wir hin.«
Jordan rammte den Rückwärtsgang ein, stieß zurück und jagte dann mit atemberaubender Geschwindigkeit davon. Travers hielt sich fest. Er spürte, wie seine Handflächen feucht wurden, doch er beruhigte sich schnell, denn der französische Geheimdienstmann fuhr mit traumhafter Sicherheit.
Erst, als sie den kleinen Küstenort schon fast erreicht hatten, drosselte er das Tempo. Auf dem Marktplatz hielt er an.
»Es ist in der Nähe. Ich weiß zwar nicht, was du vorhast, aber ich kann mir vorstellen, es ist besser, wenn wir die Kiste hier stehenlassen.«
Travers stimmte dem