Thriller Spannung ohne Ende! Zehn Krimis - 2000 Seiten. Alfred Bekker
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Travers öffnete die Vordertür, er ließ Jordan und seinen Gefangenen vorbeigehen.
Zweimal zuckte das Mündungsfeuer auf. Blutrote Feuerlanzen stachen durch die Nacht, dann lag Travers am Boden, die MK IV in der Faust. Jemand fiel über ihn. Travers kümmerte sich nicht darum. Die Waffe in seiner Hand ruckte. Detonationen zerfetzten die Stille. Jetzt schossen auch Chuck und Jordan.
Ein greller Blitz stach in den Himmel, dann stand eine orangerote und feuergelbe Flammensäule etwas weiter unten am Strand. In ihrem Schein erkannte Travers zwei Gestalten, die zum Wasser rannten. Ihre Kleider brannten.
Travers zielte sorgfältig und zog dann zweimal durch. Die Gestalten der Fliehenden machten noch ein paar Sätze, dann fielen sie vornüber in den Sand.
Travers schüttelte die Last auf seinem Rücken ab. Jordan knipste seine Lampe an. Ihr runder Kegel fiel in das starre Gesicht des Franzosen und über die zwei Löcher in seiner Brust. Von den eigenen Leuten umgelegt, dachte Travers. Er spürte etwas Feuchtes und Warmes in seinem Nacken. Mit der Hand wischte er darüber — es war Blut.
»Beeilen wir uns lieber«, sagte Chuck ruhig zu Travers.
»Ich bleibe hier«, schlug Jordan vor. »Morgen wird in den Zeitungen stehen, dass die Rauschgiftbanditen wieder einmal zugeschlagen haben. Ich trete hier als Mitglied der Rauschgiftpolizei auf. Machen Sie sich keine Sorgen.« Er drückte Travers einen Schlüssel in die Hand. »Sie können meinen Wagen nehmen.«
In den Nachbarhäusern flammten Lichter auf. Travers zog Chuck mit sich. Er sprang über den niedrigen Zaun und rannte dann über die Deichböschung zum Strand hinunter. Er und Chuck beschrieben einen Bogen um den hellen Lichtkreis des brennenden Autowracks. Travers' Ziel waren die beiden Gestalten, die an der Wasserlinie lagen. Einer von ihnen brannte noch.
Der andere wurde von den auslaufenden Wellen benetzt und im trägen Strom hin und her gewälzt. Travers zog ihn ein Stück den Strand hinauf, drehte ihn um und leuchtete in sein Gesicht. Chuck wälzte den anderen im Sand, bis die Flammen erstickten.
»Beide tot«, sagte Chuck. Travers leuchtete auch in das blasse Gesicht des zweiten Mordschützen.
»Gorjanows Männer«, sagte er. Er hatte ihre Bilder gesehen. Sie waren erst am Nachmittag aus Paris eingetroffen. Rasch und gründlich filzte er ihre Taschen und nahm alles an sich, was der französischen Polizei Rückschlüsse auf ihre Identität erlaubt hätte. Die Polizei sollte sie für Mitglieder der Rauschgiftschmuggler halten.
»Kommen Sie jetzt!«, drängte Chuck. »Wenn man uns hier erwischt, gibt es Schwierigkeiten.«
Gemeinsam hetzten sie durch den nachgiebigen Sand. An der Strandstraße waren die Neugierigen zusammengelaufen, und von der Stadt her näherte sich mit heulender Sirene ein Streifenwagen.
Durch Nebengassen und durch mehrere Gärten hindurch erreichten sie den Platz. Sie blieben im Schutz der Kirche stehen. Vor dem Bürgermeisteramt brannten jetzt Lampen, und aus dem Eingang rannten uniformierte Polizisten. Sie sprangen in zwei Wagen und rauschten davon.
Als der Platz wieder ruhig und unbelebt vor ihnen lag, gingen die beiden Amerikaner auf den Peugeot zu, stiegen ein und fuhren ab.
Travers steuerte Cassis an. Ab St. Antoine benutzte er die Stadtautobahn nach Marseille hinein, verließ die Stadt über die Landstraße. An einer Tankstelle hielt er neben der Telefonzelle und stieg aus. Chuck blieb im Wagen.
Travers rief zuerst Jo Anne an. Bei ihr hatte sich niemand gemeldet. Er legte auf, bevor sie wach genug war, um Fragen stellen zu können. Anschließend wählte er die Nummer der Botschaft. Der Kontaktmann schien dort zu schlafen. Endlich kam er an den Apparat. Travers fragte nach Johnny, und als er hörte, dass es keine Nachricht von dem CIA-Mann gab, ließ er sich die Nummer des Flugplatzes in Cassis geben. Er rief den Flugplatz an und ließ das Signal durchschellen, bis jemand abhob. Er hatte offenbar den Nachtwächter erwischt, der nichts wusste. Er fragte nach Claude Laguiole, so hieß der Besitzer der Hubschrauber. Der Nachtwächter glaubte, ihn im Gelände gesehen zu haben, und bot an, ihn zu suchen. Travers wartete.
Laguiole war offenbar wie ein unruhiges Huhn auf dem Platz hin und her gelaufen und hatte in den dunklen Himmel gestarrt in der wahnwitzigen Hoffnung, seinen Flugapparat doch noch hereinschweben zu sehen. Er kam nach einigen Minuten an den Apparat.
Er sprach nur Französisch, und als er hörte, dass ein Amerikaner am anderen Ende war, überschüttete er Travers mit einem Schwall von Vorwürfen.
»Wenn Sie mich jetzt nicht sofort zu Wort kommen lassen«, fauchte Travers aufgebracht, »lege ich auf, und Sie können Ihren Vogel abschreiben.« Das half. »Ich komme jetzt raus. Machen Sie eine andere Maschine startklar. Ich bin in dreißig Minuten draußen. Werfen Sie einen Piloten aus dem Bett.« Travers konnte zwar fast jeden Hubschrauber fliegen, aber er wollte sich jetzt nicht damit aufhalten, ein umfangreiches Bordbuch und fremde Instrumente durchzuchecken.
»Ja, Monsieur«, bestätigte der Franzose. »Aber was ist, wenn auch ...«
»Wollen Sie oder wollen Sie nicht? Sonst besorge ich mir woanders einen Vogel.«
»Nein, nein! Bitte, es wird alles vorbereitet ...« Travers legte auf.
Er stieg wieder in den weißen Peugeot und fuhr weiter. Es würde bald dämmern, doch er wollte das neue Versteck bis dahin ausgemacht und den angeblich abgestürzten Hubschrauber gefunden haben. Vielleicht lebten Johnny Parr und Jaques Villedary noch. Eine Hoffnung, die jeder Vernunft widersprach.
Laguiole hatte tatsächlich eine kleine, wendige Alouette startklar bekommen, und ein Pilot stand ebenfalls bereit. Der Pilot war ein finster dreinblickender Bursche, er wusste offenbar Bescheid, was die vermisste Maschine und seinen überfälligen Kollegen betraf.
Travers und Chuck kletterten an Bord, der Pilot folgte. Die Maschine war schon warm, der Pilot startete und hob sofort ab. Travers hatte sich den Helm übergestülpt, den er vor seinem Sitz gefunden hatte. Er knipste das Licht über dem kleinen Kartentisch an, breitete die Karte aus und beschrieb dem Piloten die Gegend, die er anfliegen sollte.
Travers hatte diesmal sein eigenes Fernglas nicht mitgebracht, aber es befand sich ein gutes Glas an Bord. Er wartete, bis sie die Hügelkette der Chaîne de l'Etoile erreicht hatten. Von Osten her kroch ein grauer Schimmer über die Hügelkämme, und das Licht der wenigen Sterne verblasste.
Travers hob das Glas an die Augen. Er entdeckte mehrere verlassene Anwesen, den Hof eines Weinbauern, die Kate eines Schäfers. Er suchte nach dem Einschnitt eines Tales, aus dem ein flacher, aber breiter Bach in eine Mulde fließen sollte. Nur dreihundert Meter nördlich dieser Mulde sollte das Haus liegen, das der Pilot aus Cap Couronne angeflogen hatte.
In der konturlosen Fläche unter ihm waren nur schwer Einzelheiten zu erkennen. Zweimal glaubte Travers, den Platz gefunden zu haben, doch beide Male stimmten entscheidende Merkmale nicht mit der Beschreibung überein. Travers gab nicht auf. Aus Sicherheitsgründen ließ er den Piloten so hoch wie möglich fliegen, und Chuck hatte die Aufgabe, den Luftraum zu überwachen.
Travers stieß plötzlich einen zischenden Laut aus. Er hatte eine dünne, weiße Rauchfahne entdeckt und wies den Piloten an, eine Schleife zu fliegen. Er richtete die Objektive auf die Quelle des Rauchs.
Er hatte das neue Versteck der Heroinschmuggler