Im Schlaraffenland. Heinrich Mann
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Im Schlaraffenland - Heinrich Mann страница 24
»Also siebzig Millionen«, sagte Andreas nachdenklich.
»Nicht wahr?« rief Kaflisch begeistert. »Was für’n großer Mann! Ich sage es ja immer, für uns moderne Literaten geht nichts über das Genie der Tat. Napoleon, Bismarck, Türkheimer!«
Er bat um eine zweite Zigarette und verfiel in Schweigen. Andreas’ Gedanken blieben, ein wenig müde, bei Kaflisch’ letztem Wort stehen. Der Mann entdeckte also gelegentlich auch etwas wie ein literarisches Ideal in sich. Nun ja, das hatten die von der Tafelrunde im »Café Hurra« auch besessen, bevor sie sich irgendeinem Jekuser verdungen hatten, und gelegentlich des Nachts um drei, wenn sie gratis zu trinken erhalten hatten, kam es wieder zum Vorschein. Andreas ruhte nach allen Aufregungen des Abends wohlgefällig in der Überlegenheit des freien Dichters über den schreibenden Tagelöhner aus.
Kaflisch wischte die Scheiben ab; der Wagen bog in die Linienstraße ein.
»Ich muss wieder umkehren«, bemerkte er, »ich wohne Albrechtstraße.«
»Fabelhaft«, so begann er wieder, »was für’n Glück Sie heute Abend gehabt haben! Sie haben wohl ’nen hübschen Batzen eingesackt, und ich bin doch nett zu Ihnen gewesen, dass ich Ihnen das Spiellokal gezeigt habe. Bitte, gern geschehen. Unter Kollegen tut man sich so was zuliebe, ohne Prozente zu verlangen. A propos, können Sie mir bis zum Ersten hundert Mark pumpen? Wenn Sie wüssten, wie schäbig der Jekuser zahlt. Es ist nicht zu sagen, dass ich seit sechs Jahren, dass ich mir bei ihm die Nägel kurz schreibe, immer bloß zehn Pfennig für die kleine Zeile bekomme. Und die weißen halben Zeilen zieht er ab!«
Andreas griff in die Tasche, bevor Kaflisch zu Ende war. Er reichte den Schein seinem Nachbar, der einen Augenblick verstreichen ließ, bevor er sich bedankte. Vielleicht hatte er nur zwanzig Mark erwartet.
Der Wagen hielt, und Andreas verabschiedete sich. Als er den Schlag hinter sich geschlossen hatte, ließ Kaflisch das Fenster herunter und rief ihm nach:
»Sie! Einen Moment! Mein kleines Geld langt nicht, Sie bezahlen wohl den Kutscher!«
1 durch die Lorgnette betrachten; scharf mustern <<<
Конец ознакомительного фрагмента.
Текст предоставлен ООО «ЛитРес».
Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.
Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.