Südengland Reiseführer Michael Müller Verlag. Ralf Nestmeyer

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Südengland Reiseführer Michael Müller Verlag - Ralf Nestmeyer MM-Reiseführer

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sind die Hauptattraktionen des Viertels; im Vergleich dazu führt die hochkarätig be­stück­te Wallace Collec­tion ein regelrechtes Schattendasein.

      Madame Tussauds: Das Wachs­figuren­kabinett Madame Tussauds ging aus einer 1770 in Paris begründeten Wan­der­ausstellung hervor, die im Jahre 1802, als die Einnahmen aufgrund der napoleonischen Kriege zurückgingen, erst­mals nach England kam. Die an­fangs 36 Figuren umfassende Aus­stel­lung wuchs so schnell an, dass sich Marie Tussaud 1835 dauerhaft in Lon­don niederließ. Seit 1884 ist die Samm­lung am Nordrand von Marylebone untergebracht. Um stets auf der Höhe der Zeit zu sein, werden beständig berühmte Persönlichkeiten in den er­le­senen Wachsfigurenzirkel aufgenom­men. Wer also schon immer einmal der Royal Family tief in die Augen blicken wollte, dem bietet sich bei Madame Tussauds die einmalige Gelegenheit. Glaubensfeste Katholiken können sich vor Papst Johannes Paul II. verbeugen und auch die Fans von Mel Gibson und Pierce Brosnan kommen selbstver­ständ­lich nicht zu kurz; egal, ob man nun Elvis oder John Lennon verehrt, jeder Besucher wird hier sein Idol fin­den. Ausführlichere Informationen zu den dargestellten Personen werden lei­der nicht gegeben.

      Besuchermagnet: Madame Tussauds

      Geradezu geschmacklos und poli­tisch borniert ist die Abteilung mit den World Lea­ders. Da stehen Mahatma Gandhi und Nelson Mandela ein­träch­tig in einem Raum mit Fidel Castro, Saddam Hussein und Adolf Hitler. Und wenn man nur fünf Mi­nuten wartet, stellt sich irgendein dämlich grinsender Besucher neben den „Füh­rer“ und lässt sich mit einem zum Hitlergruß erhobe­nen Arm fotografieren. Die Wachs­figur von Adolf Hitler stammt übrigens aus den 1930er-Jahren und „über­leb­te“ im Jahre 1940 ironischerweise einen deut­schen Bombenangriff, durch den da­mals ein Großteil der Sammlung zer­stört wurde. Kritische Anmerkungen oder wei­te­re Informationen zu den dar­gestellten Personen fehlen vollkom­men, stattdessen wird man aufgefor­dert, sich für einen Tag als „King of the World“ zu fühlen. Ein wahr­lich erha­be­nes Gefühl. Die erst unlängst eröffnete Abteilung Spirit of London lädt zu einer effekthaschenden Zeitreise in einem Pseudotaxi durch die Londoner Ge­schichte ein. Insgesamt erinnert das Spektakel mit Great Fire und Swinging Lon­don eher an eine langweilige Kin­derkarussellfahrt, einzig das Pseudo­steuer fehlt, denn dann könnten sich wenigstens die kleinsten Besucher vor­stellen, sie würden das Taxi selber lenken. Und wenn sich die Türen von Madame Tussauds hinter ei­nem ge­schlossen haben, dann zweifelt man daran, ob man den Eintrittspreis nicht viel­leicht in ein leckeres Menü hätte investieren sollen ...

      Ein Tipp: Wer keine Lust hat, sich in die schier endlose Schlange vor der Kasse ein­zu­reihen und eine Kreditkarte besitzt, kann vorab günstigere Tickets auf der Homepage kaufen.

      ♦ Marylebone Road, NW1. (U) Baker Street. Tgl. 9-17 Uhr, am Wochenende und in den bri­ti­schen Schulferien bis 18 Uhr. Eintritt ab £ 29, bis 15 Jahre ab £ 19.50. www.madame-tussauds.co.uk.

      Sherlock Holmes Museum: Bereits an der Tube-Station Baker Street betreibt ein als Sher­lock Holmes kostümierter Mann Werbung für das Museum. Diese ver­hei­ßungs­volle Werbeaktion hat das dem berühmten Detektiv gewidmete Museum ge­wiss nötig: Das kleine Haus mit Kaminzimmer und diversem vik­to­rianischen Nip­pes besitzt zwar fraglos eine gewisse Atmosphäre, ob diese aller­dings den happigen Ein­trittspreis rechtfertigt, ist zu bezweifeln. Hinter­gründiges, beispielsweise über den Schriftsteller Sir Arthur Conan Doyle, erfährt der Besucher jedenfalls nicht. Und der fiktive Meisterdetektiv lebte sowieso in der Baker Street 221b ...

      ♦ 239 Baker Street, NW1. (U) Baker Street. Tgl. 9.30-18 Uhr. Eintritt £ 15, erm. £ 10. www.sherlock-holmes.co.uk.

      Grüne Lunge Regent’s Park

      Regent’s Park: Der Regent’s Park ist eine der größten und schönsten Lon­do­ner Grün­anlagen. Sein besonderes Flair verdankt der Park vor allem den ihn um­rah­men­den Wohnpalästen, die im frühen 19. Jahrhundert nach Plänen von John Nash (1752-1835) errichtet wurden. Die Grundidee für die Anlage des Regent’s Park war, ein aristo­kra­tisches Wohnquartier zu schaffen, in dem anspruchsvolle Bau­kunst und ge­pflegte Natur zu einer harmonischen Einheit finden. Nash war der Lieb­lings­architekt von Georg IV., der bereits als Prince Regent bemüht war, London von sei­nem provinziellen Touch zu befrei­en.

      Es gibt zwei Möglichkeiten, den Regent’s Park zu erkunden. Entweder folgt man dem rund 3,2 Kilometer lan­gen Outer Circle, der das gesamte Areal samt des Lon­don Zoo einschließt, oder man strebt direkt dem kreisrunden Inner Circle zu. Letz­te­r­er beherbergt die Queen Mary’s Gardens, deren größter Teil von einem traum­haf­ten Rosen­gar­ten eingenommen wird, sowie das Open Air Theatre. Was­ser­freunde kön­nen am künstlichen, ypsilonförmigen Boating Lake zu einer Boots­fahrt auf­bre­chen oder am Regent’s Canal entlang­spa­zie­ren. Am Westrand des Parks be­fin­det sich auch die Londoner Zentral­moschee mit ihrem auffälligen Kuppel­mo­sa­ik.

      London Zoo: Im Jahre 1828 gegründet, ist der Londoner Zoo der zweitälteste zoo­lo­gische Garten Europas, der sich seither um den Erhalt bedrohter Tierarten ver­dient gemacht hat. Es gibt auf dem Areal des Tiergartens auch anspruchsvolle mo­dern­e Architektur zu bewundern, so das Elefantenhaus von Hugh Casson oder das Pin­guin­becken aus den 1930er-Jahren. Die jüngs­ten Besucher können in dem attrak­tiven Children’s Zoo herumtollen.

      ♦ Regent’s Park, NW1. (U) Baker Street oder Cam­den Town. Tgl. 10-18 Uhr, im Winter nur bis 17 Uhr. Eintritt £ 30, erm. £ 27 oder £19.50 (online bil­li­ger). www.zsl.org.

       Little Venice

      Mit der Bakerloo Line sind es von Marylebone nur ein paar Sta­tio­nen zur War­wick Avenue. In unmittelbarer Nähe der Tube­station eröffnet sich dem Be­sucher eine andere Welt: Little Venice. Dort, wo der Grand Union Canal, der Paddington Zweig und der Re­gent’s Canal zusammentreffen und ein klei­nes Hafenbecken bil­den, liegen bunte Hausboote vor Anker, einige wur­den zum Café oder Restaurant umfunktioniert. Eine absolut malerische Ku­lis­se! Vor allem in den 1960er- und 1970er-Jahren war es in Hippie­krei­sen sehr beliebt, auf einem Hausboot in Little Venice zu wohnen. Richard Bran­son, der Gründer des Virgin Imperiums, gehörte in sei­nen jungen Jahren zur ein­geschworenen Gemeinde der Haus­boot­besitzer. Wer will, kann mit dem Boot einen Ausflug bis zum Cam­den Lock unternehmen oder am Kanal ent­lang bis zum London Zoo wandern.

      The Wallace Collection: Die Familie des Marquess of Hertford hat über mehrere

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