Der weite Weg nach Westen. William H. Clark
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Читать онлайн книгу Der weite Weg nach Westen - William H. Clark страница 10
[LEWIS und CLARK] Captain M. Lewis und W. Clark konstituierten sich selbst als Militärgericht für die Verurteilung solcher Angeklagten, die eines Kapitalverbrechens schuldig sind und nach den Kriegsbestimmungen und -gesetzen durch Tod zu bestrafen sind. Alexander Willard wurde »des Hinlegens und des Schlafens auf seinem Posten, während er Wache zu stehen hatte in der Nacht des 11. dieses Monats« (durch John Ordway, Sergeant der Wachtruppe) angeklagt. Zu dieser Anklage bekannte sich der Angeklagte schuldig, sich niedergelegt zu haben, und nicht schuldig, schlafen gegangen zu sein. Das Gericht ist nach ordnungsgemäßer Erörterung der vorgebrachten Beweise der Meinung, dass der Angeklagte Alexander Willard nach jedem gegen ihn erhobenen Anklagepunkt schuldig ist. Da es ein Verstoß gegen die Kriegsbestimmungen und -gesetze war (der die wahrscheinliche Vernichtung der Truppe hätte verursachen können), verurteilten wir ihn, einhundert Peitschenhiebe auf den nackten Rücken zu vier unterschiedlichen Zeiten in gleichem Verhältnis zu empfangen. Und wir ordneten an, dass die Bestrafung heute Abend bei Sonnenuntergang beginnt und man damit fortfährt (und zwar die Wachmannschaft), sie jeden Abend zu exekutieren, bis das Urteil vollstreckt ist.
13. Juli [CLARK] Meine durch einen ausgesprochen unglücklichen Zufall bei einem Sturm am Morgen des 14. über Bord gewehten Aufzeichnungen des 13. Juli zwangen mich, auf die Tagebücher der Sergeants und meine eigene Erinnerung an die Ereignisse, Kurse, Entfernung etc. dieses Tages zurückzugreifen.
14. Juli [CLARK] Der Sturm, der über eine offenen Prärie aus Nordost hinwegfegte, traf unser Boot an der Steuerbordseite und hätte es auf die Sandbank hochgeworfen und in einem Augenblick in Stücke zerschmettert, hätte sich nicht die Truppe auf die Leeseite gestürzt und es mithilfe des Ankers und Taus gehalten, bis der Sturm zu Ende war. Die Wellen brachen über seine dem Wind zugewandte Seite, und das Boot hätte sich mit Wasser gefüllt, wenn die verschließbaren Kästen, die mit Persennings bedeckt sind, die Wassermassen nicht abgehalten und das Boot daran gehindert hätten, in die Bilge zu geraten. In dieser Situation verblieben wir ungefähr 40 Minuten, als der Sturm plötzlich aufhörte und der Fluss augenblicklich spiegelglatt wurde … Kamen an einem kleinen Handelsfort auf der Südseite vorbei, wo Mr. Bennet aus St. Louis mit den Otos und Panias zwei Jahre handelte … Auf der Südseite tritt ein großer Wasserlauf in den Fluss ein, der von den Mahar-Indianern Neesh-nah-ba-to-na genannt wird … Mehrere Männer unwohl wegen Furunkeln, Nagelgeschwüren etc.
15. Juli [LEWIS] Heute Abend entdeckte ich, dass mein Chronometer nicht mehr geht, doch kann ich keine Ursache für dieses Missgeschick anführen; er war den vorhergehenden Mittag wie üblich aufgezogen worden. Das ist das dritte Mal, dass dieses Instrument in einer ähnlichen Art und Weise nicht läuft, seit es in meinem Besitz ist, jedoch erst das erste Mal seit unserer Abreise vom Dubois-Fluss … Aufgrund der Tatsache, dass das Chronometer damals zufälligerweise stehen blieb, beschloss ich, an der ersten zweckmäßigen Stelle zu ankern, um mittels Beobachtungen ihre Abweichung zu bestimmen, die Breite und Länge festzulegen und die Abweichung der Nadel zu bestimmen, damit ein zweiter Ausgangspunkt festzusetzen war.
16. Juli [CLARK] Diese Prärie nenne ich kugelförmige Prärie, nach einer Kette von Rundhügeln parallel zum Fluss und in drei bis sechs Meilen von ihm entfernt.
[LEWIS] Ich stelle jetzt den Chronometer möglichst um die Mittagszeit, wenn meine Beobachtungen es mir ermöglichen.
17. Juli [CLARK] Wir beschlossen, heute an diesem Ort anzulegen, um seinen Breiten- und Längengrad festzustellen und um den am Sonntag abgelaufenen Chronometer zu korrigieren.
18. Juli [CLARK] Sehr wenig Baumbestand ist zu sehen, außer auf den tief gelegenen Landzungen, auf Inseln und an Wasserläufen, der Bewuchs besteht im Großen und Ganzen aus Silberpappel, Maulbeere, Ulme, Sykomore etc.
[FLOYD] Wir sahen einen Hund am Ufer, der wohl Indianern gehörte. Hatte sich wohl verirrt. Dies ist das erste Anzeichen von Indianern, das wir gesehen haben.
19. Juli [CLARK] nach dem Frühstück, das aus ein wenig gerösteten Hirschrippen und ein wenig Kaffee bestand, ging ich am Ufer entlang … Kam plötzlich in eine offene und grenzenlose Prärie. Ich sage grenzenlos, weil ich das Ausmaß der Prärie in keiner Richtung erkennen konnte. Der Baumbestand schien auf den Fluss, Bäche und Zuflüsse begrenzt zu sein, diese Prärie war mit ungefähr 18 Zoll oder zwei Fuß hohem Gras bedeckt, sonst wuchs kaum etwas, außer dem am Fluss und Bächen etc. erwähnten Baumbestand. Diese Ansicht war so unvermutet und unterhaltsam, dass ich den Gegenstand meiner Beschäftigung vergaß und meine Aufmerksamkeit auf die Vielfalt verwandte, die sich meinem Anblick präsentierte.
[ORDWAY] In der Mittagszeit sammelten wir eine Menge Kirschen und legten sie im Whiskyfass ein. G. Drewyer schloss sich uns diesen Abend mit zwei Hirschen an. Bratton ebenso. Er entdeckte Kalmuswurzeln gegenüber der Stelle, wo wir zelteten, und zwar eine große Menge.
20. Juli [CLARK] George Drewyer krank … Bratton durchschwamm den Fluss, um sein Gewehr und Kleidungsstücke zu holen, die er letzte Nacht zurückgelassen hatte … Überquerten die Mündung des L’Eau qui pleure, seine englische Bezeichnung ist Weeping Water Creek … Ich tötete einen riesigen gelben Wolf.
[CLARK] Der Boden dieser Prärien erscheint fruchtbar, aber wegen der häufigen Feuer stark versengt.
21. Juli [LEWIS] Da die Partikel des [Platte River-] Sandes bemerkenswert klein und leicht sind, wird er leicht aufgewirbelt und durch den ungestümen, reißenden Strom in großen Massen mit unwiderstehlicher Kraft von einer Stelle zur anderen weitergespült. Dabei sammelt er sich im Verlauf von wenigen Stunden an und bildet Sandbänke, die genauso plötzlich verschwinden, um wieder andere zu bilden und vielleicht Platz für die tiefste Fahrrinne des Flusses freizugeben. Wo er in den Missouri einmündet, verändert seine gewaltige Macht die Strömung dieses Flusses und lenkt sie gegen sein nördliches Ufer, wo er in einer Fließrinne zusammengepresst wird, die weniger als ein Drittel der zuvor vorhandenen Flussbreite ausmacht. Er stattet den Missouri jedoch nicht mit seinen Farbpartikeln aus, wie von einigen Seiten behauptet worden ist, aber er spült immense Mengen Sand in ihn herein und gibt seiner Strömung eine Geschwindigkeit, die er bis zu seinem Zusammentreffen mit dem Mississippi kaum verringert. Das Wasser dieses Flusses ist zu allen Jahreszeiten trüb, aber auf keinen Fall so sehr wie das des Missouri. Das Sediment, das er ablagert, besteht aus sehr feinen Teilchen weißen Sandes, während dasjenige des Missouris hauptsächlich aus dunklem, sattem Lehm, aber in viel größerer Menge, gebildet wird.
[CLARK] Captain Lewis und ich selbst fuhren mit sechs Männern in einer Piroge den großen Platte River