Niedergetrampelt von Einhörnern. Maelle Gavet

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Niedergetrampelt von Einhörnern - Maelle Gavet

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      Bevor ich fortfahre, sollten wir uns zunächst kurz in Erinnerung rufen, wie es zur aktuellen Situation kommen konnte. Früher wurden Unternehmen in der Regel auf Grundlage des Betriebsstättenprinzips besteuert. Natürlich hat dies die wenigsten Unternehmen davon abgehalten, ihre Steuerangelegenheiten zu optimieren (bekannt als »Steuervermeidung« und nicht als illegale »Steuerhinterziehung«). Dies ging teilweise soweit, dass Unternehmen ihren Stammsitz verlagerten, um in den Genuss besserer Steuerkonditionen zu kommen.

      Die Wissenschaftler stellten für den Zeitraum der letzten 10 Jahre fest, dass zwischen dem erwarteten Steuersatz und den tatsächlich gezahlten Ertragssteuern eine Differenz von insgesamt 155,3 Milliarden US-Dollar besteht. Zwischen den aktuellen Steuerrückstellungen und den tatsächlich gezahlten Ertragssteuern besteht laut der Studie eine Differenz von 100,2 Milliarden Dollar. Der überwiegende Teil dieser Differenz wurde außerhalb der USA generiert, und die Gewinne in Steueroasen wie die Bermudas, Irland, Luxemburg und die Niederlande verlagert.

      Insgesamt zahlten diese Unternehmen laut der Studie »im Zeitraum von 2010 bis einschließlich 2017 nur 15,9% Körperschaftssteuer auf ihre erklärten Gewinne, zu einem Zeitpunkt, an dem der Regelsteuersatz 35% betrug. Die gezahlten Steuerbeträge liegen deutlich unter denen, die von der Mehrheit der anderen Unternehmen in den Vereinigten Staaten gezahlt wurden, wobei Studien einen Mittelwert zwischen 29,1% (1995-2004) und 26% (2008-2014) ergeben haben«.

      Wenn es darum geht, Steuergesetze auszunutzen, stellen sich die Tech-Riesen in der Tat besonders geschickt an. Laut einer Studie des Instituts für Steuer- und Wirtschaftspolitik (ITEP) haben sie sich 2017 (gemeinsam mit anderen) geradezu auf die Steuerreform der Trump-Regierung gestürzt.

      Ich bin der gleichen Meinung wie Margrethe Vestager, die als geschäftsführende Vizepräsidentin der Europäischen Kommission »Europa fit für das digitale Zeitalter« machen will und die als Kommissarin für Digitales eine der größten Peinigerinnen der Tech-Giganten sowie eine überzeugte Verteidigerin des europäischen Gemeinwohl-Gedankens ist: Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem es zum Zusammenbruch kommen muss. »Diese Situation ist nicht nachhaltig«, sagte sie in einem Interview für dieses Buch. »Die überwiegende Mehrheit der Unternehmen zahlt ihre Steuern, sie tun es vielleicht mit Freude [oder] sie betrachten es vielleicht auch als Belastung, aber sie zahlen ihre Steuern. Und es ist nicht nachhaltig, wenn sie sehen, dass ihre Wettbewerber ihre Steuern nicht bezahlen, im Kampf um Kapital, qualifizierte Mitarbeiter und Kunden, und dass [diese Wettbewerber] keinen Beitrag zu den Gesellschaften leisten, in denen sie ihr Geschäft betreiben.«

      Abgesehen von der erdrückenden Wirkung, die dieses Verhalten auf Start-ups und traditionelle Wettbewerber hat, untergräbt die systemische – wenn auch legale – Vermeidung von Unternehmenssteuern die Kaufkraft der Regierungen für lebenswichtige Dienstleistungen. Unternehmen, deren Ziele tatsächlich darauf ausgerichtet sind, die Welt um sie herum zu verbessern (indem sie Menschen miteinander verbinden, die Informationen der Welt organisieren usw.), reiben sich an der Haltung der Tech-Riesen zu Unternehmenssteuern auf. Sicher, die Tech-Giganten sind in dieser Hinsicht bei Weitem nicht allein, aber sie sind besonders versiert darin.

      1 1 Sarah Fritsche, Mid-Market dining seeks the right recipe, San Francisco Chronicle, 14. Juli 2016, https://www.sfchronicle.com/restaurants/article/Mid-Market-s-restaurant-scene-pending-boom-8376942.php

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