Dickens' Geschichten über Kinder, für Kinder erzählt. Charles Dickens

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Dickens' Geschichten über Kinder, für Kinder erzählt - Charles Dickens

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      "Wie sehr er mir gerade zuzwinkert!", flüsterte Caleb seiner Tochter zu. "Ach, du meine Güte!"

      "Immer fröhlich und unbeschwert!", rief die lächelnde Bertha.

      "Oh! Du bist ja auch da, nicht wahr?", antwortete Tackleton. "Arme Idiotin!"

      Tackleton glaubte wirklich, dass sie eine Idiotin war, und begründete diesen Glauben, ich kann nicht sagen, ob bewusst oder unbewusst, damit, dass sie ihn mochte.

      "Nun! Da du schon mal da bist – wie geht es dir?", fragte Tackleton auf seine übliche, mürrische Weise.

      "Oh! Nun ja, ganz gut. So glücklich, wie Sie mich gemacht haben. So glücklich, wie Sie die ganze Welt machen würden, wenn Sie nur könnten!"

      "Arme Idiotin!", murmelte Tackleton. "Keinen Funken Vernunft! Keinen Funken!"

      Das blinde Mädchen nahm seine Hand und küsste sie, hielt sie für einen Moment fest und legte sie zärtlich an ihre Wange, bevor sie sie losließ. In dieser Handlung lag eine so unaussprechliche Zuneigung und eine so inbrünstige Dankbarkeit, dass selbst Tackleton gerührt war und nicht ganz so knurrig wie üblich sagte: "Was ist denn jetzt schon wieder los?"

      "Bertha", fuhr Tackleton fort, der ausnahmsweise fast ein wenig herzlich klang. "Komm mal her."

      "Oh! Ich kann sofort zu Ihnen kommen. Sie brauchen mich nicht zu führen", erwiderte sie.

      "Soll ich dir ein Geheimnis verraten, Bertha?"

      "Wenn Sie mögen!", antwortete sie begierig.

      Wie das schmutzige Gesicht leuchtete! Wie das Licht um den lauschenden Kopf spielte!

      "Heute ist doch der Tag, an dem diese kleine – wie heißt sie noch gleich – , diese verzogene Göre, Peerybingles Frau, dir ihren regelmäßigen Besuch abstattet – hier ihr lächerliches Picknick veranstaltet, nicht wahr?", sagte Tackleton, dem seine Abneigung gegen diese Veranstaltung deutlich anzumerken war.

      "Ja", antwortete Bertha. "Heute ist der Tag."

      "Das dachte ich mir!", sagte Tackleton. "Ich würde gerne auch daran teilnehmen."

      "Hörst du das, Vater!", rief das blinde Mädchen freudig.

      "Ja, ja, ich höre es", murmelte Caleb mit dem starren Blick eines Schlafwandlers, "aber ich kann es nicht glauben. Das ist nur eine seiner Lügen, daran habe ich keinen Zweifel."

      "Weißt du, ich möchte, dass die Peerybingles May Fielding ein wenig besser kennenlernen", sagte Tackleton. "Ich werde nämlich May Fielding heiraten."

      "Heiraten!", rief das blinde Mädchen, sichtlich erschrocken.

      "Sie ist so eine verdammte Idiotin", murmelte Tackleton, "und ich befürchte, dass sie mich nie verstehen wird. Ja, Bertha! Heiraten! Kirche, Pfarrer, Standesbeamter, Kutsche, Glocken, Frühstück, Brautkuchen, Geschenke, Markknochen, und die ganzen anderen Albernheiten. Eine Hochzeit, verstehst du?; eine Hochzeit. Weißt du nicht, was eine Hochzeit ist?"

      "Doch, das weiß ich", antwortete das blinde Mädchen sanft. "Ich verstehe!"

      "Wirklich?", murmelte Tackleton. "Das ist mehr, als ich erwartet habe. Nun, aus diesem Grund möchte ich, dass du der Feier beiwohnst und May und ihre Mutter mitbringst. Ich werde noch vor dem Nachmittag das eine oder andere herschicken. Eine kalte Hammelkeule oder eine andere, leckere Kleinigkeit dieser Art. Wirst du mich erwarten?"

      "Ja", antwortete sie.

      Sie ließ den Kopf hängen, hatte sich weggedreht und stand nun mit verschränkten Händen da und grübelte.

      "Ich glaube nicht, dass du das tun wirst", raunte Tackleton und sah sie an, "denn du scheinst ja jetzt schon alles vergessen zu haben. Caleb!"

      "Ich schätze, er hat bemerkt, dass ich auch noch hier bin", dachte Caleb. Dann sagte er: "Sir!"

      "Pass auf, dass sie nicht vergisst, was ich ihr gesagt habe."

      "Sie vergisst nie etwas ", erwiderte Caleb. "Das ist eines der wenigen Dinge, in denen sie wirklich gut ist."

      "Jeder Mann glaubt, dass seine eigenen Gänse Schwäne wären", bemerkte der Spielzeughändler achselzuckend. "Armer Teufel!"

      Nachdem er sich mit unendlicher Verachtung dieser Bemerkung entledigt hatte, zog sich der alte Gruff & Tackleton zurück.

      Bertha blieb, wo er sie verlassen hatte, vollkommen versunken in irgendwelchen Gedanken. Die Fröhlichkeit war aus ihrem nach unten geneigten Gesicht verschwunden, und es wirkte sehr traurig. Drei- oder viermal schüttelte sie den Kopf, als ob sie eine Erinnerung oder einen Verlust beklagen wollte; aber ihre kummervollen Überlegungen fanden keinen Ausdruck in Worten.

      "Vater, ich bin so verloren in der Dunkelheit. Ich will meine Augen; meine geduldigen, willigen Augen."

      "Hier sind sie", sagte Caleb. "Sie sind immer bereit. Sie gehören mehr dir als mir, Bertha, zu jeder der vierundzwanzig Stunden. Was sollen deine Augen für dich tun, meine Liebe?"

      "Sieh dich um, Vater."

      "In Ordnung", sagte Caleb. "Kaum gesagt, schon getan, Bertha."

      "Erzähl mir, wie es hier aussieht."

      "Es ist fast wie immer", sagte Caleb. "Einfach, aber sehr gemütlich. Die fröhlichen Farben an den Wänden; die hellen Blumen auf den Tellern und den Schüsseln; das glänzende Holz der Balken und der Täfelung; die allgemeine Freundlichkeit und Sauberkeit des Gebäudes machen es sehr hübsch."

      Dort, wo Berthas Hände hinkamen, war tatsächlich alles freundlich und sauber. Aber eben nur dort und nirgendwo sonst in dem wahnwitzigen Schuppen, den Calebs Fantasie ihr vorgaukelte.

      "Du trägst deine Arbeitskleidung; das bedeutet, du bist nicht so vergnügt, wie wenn du den schönen Mantel trägst?", fragte Bertha, während sie ihn berührte.

      "Nicht ganz so vergnügt", antwortete Caleb. "Aber ziemlich munter."

      "Vater", sagte das blinde Mädchen, kam an seine Seite und schlang einen Arm um seinen Hals, "erzähl mir etwas über May. Sie ist sehr schön."

      "Das ist sie in der Tat", sagte Caleb. Und das war sie – in der Tat. Es war für Caleb ziemlich selten, dass er nicht auf seine Erfindungsgabe zurückgreifen musste.

      "Ihr Haar ist dunkel", sagte Bertha nachdenklich, "dunkler als meins. Ihre Stimme ist süß und musikalisch, das weiß ich. Ich habe sie schon oft gehört und geliebt. Ihre Gestalt – "

      "Es gibt keine einzige Puppe im ganzen Raum, die ihr ebenbürtig wäre", sagte Caleb. "Und ihre Augen – "

      Er hielt inne, denn Bertha hatte sich näher an seinen Hals geschmiegt, und aus dem Arm, der ihn umklammerte, kam ein warnender Druck, den er nur zu gut verstand.

      Er hustete einen kurzen Moment, hämmerte an irgendetwas herum und verfiel dann wieder auf das Trinklied, das er zuvor angestimmt hatte; das Lied, das ihm durch all seine Schwierigkeiten half.

      "Unser

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