Dickens' Geschichten über Kinder, für Kinder erzählt. Charles Dickens

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Dickens' Geschichten über Kinder, für Kinder erzählt - Charles Dickens

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aufgewacht, und da wurde Boots eine Sache ziemlich klar, nämlich, dass sich Mrs. Harry Walmers' Gemüt gerade veränderte. Als Master Harry seinen Arm um ihre Taille legte, sagte sie, er habe sie 'so aufgezogen', und als er sagte: 'Norah, mein junger Maienmond, dein Harry zieht dich auf?', antwortete sie: 'Ja, und ich will nach Hause!'

      "Wie auch immer, Master Harry blieb standhaft, und sein edles Herz war so glücklich wie eh und je. Als der Abend dämmerte wurde Mrs. Walmers sehr schläfrig und begann zu weinen. Deshalb ging sie, wie am Vortag, zu Bett; und Master Harry tat es ihr gleich.

      "Gegen elf oder zwölf Uhr nachts kam der Wirt in einer Kutsche zurück, neben ihm Mr. Walmers und eine ältere Dame. Mr. Walmers schaute gleichzeitig amüsiert und ernst drein und sagte zu unserer Wirtin: 'Wir sind Ihnen sehr zu Dank verpflichtet, Ma'am, für Ihre freundliche Fürsorge unseren kleinen Kindern gegenüber, die wir nie ausreichend würdigen können. Bitte, Ma'am, wo ist mein Junge?' Und die Wirtin sagte: 'Cobbs hat auf die lieben Kinder aufgepasst, Sir. Cobbs, zeig dich mal!' Dann sagte er zu Cobbs: 'Ah, Cobbs! Ich freue mich, Sie zu sehen. Ich habe schon gehört, dass Sie hier sind!' Und Cobbs sagte: 'Ja, Sir. Ihr gehorsamer Diener, Sir.'

      "Es mag euch vielleicht überraschen, das von Boots zu hören, aber er versicherte mir, dass sein Herz wie ein Hammer schlug, als er die Treppe hinaufging. 'Ich bitte um Verzeihung, Sir', sagte er, während er die Tür aufschloss, 'ich hoffe, Sie sind Master Harry nicht böse, denn er ist ein guter Junge, Sir, und wird Ihnen zu Ruhm und Ehre gereichen.' Boots gab mir zu verstehen, dass er sich in diesem Moment und in Anbetracht seines wagemutigen Geisteszustands mit dem Vater des feinen Jungen angelegt hätte, wenn ihm dieser widersprochen hätte; und natürlich hätte er auch die Konsequenzen getragen.

      "Aber Mr. Walmers sagte nur: 'Nein, Cobbs. Nein, mein guter Freund. Danke!' Und als die Tür offen war, ging er hinein.

      "Boots folgte ihm, hielt das Licht, und sah, wie Mr. Walmers zum Bett ging, sich vorsichtig nach unten beugte und das kleine, schlafende Gesicht küsste. Dann stand er eine Minute lang da, betrachtete es und rüttelte schließlich sanft an der kleinen Schulter.

      " 'Harry, mein lieber Junge! Harry!'

      "Master Harry schrak auf und schaute ihn an. Dann schaute er Cobbs an. Dieser Winzling hatte so viel Ehre im Leib, dass er Cobbs anschaute, um herauszufinden, ob er ihn etwa in Schwierigkeiten gebracht hatte.

      " 'Ich bin nicht böse, mein Kind. Ich will nur, dass du dich anziehst und nach Hause kommst.'

      " 'Ja, Paps.'

      "Master Harry zog sich schnell an. Seine Brust begann zu schwellen, als er fast fertig war, und sie schwoll immer mehr an, während er seinen Vater anschaute; und sein Vater schaute ihn an, das stille Abbild von ihm selbst.

      " 'Bitte, darf ich' – der Esprit dieses kleinen Geschöpfes und die Art, wie er seine aufsteigenden Tränen niederkämpfte! – 'Bitte, lieber Paps – darf ich – Norah küssen, bevor ich gehe?'

      " 'Du darfst, mein Kind.'

      "Also nahm der Vater Master Harry an der Hand, während Boots den beiden mit seiner Kerze den Weg in das andere Schlafzimmer zeigte, wo die ältere Dame am Bett neben der armen, kleinen, noch fest schlafenden Mrs. Harry Walmers, Jr. saß. Dort hob der Vater das Kind zum Kissen hoch, sodass dieses sein kleines Gesicht für einen Augenblick neben das warme Antlitz der schlafenden, kleinen Mrs. Harry Walmers, Jr. legen konnte – ein so berührender Anblick, dass eines der Zimmermädchen, die durch die Tür spähten, rief: 'Es ist eine Schande, sie zu trennen!' Aber dieses Zimmermädchen war, wie Boots mir sagte, schon immer sehr weichherzig. Nicht, dass das schlecht gewesen wäre. Ganz im Gegenteil."

      III. DIE KLEINE DORRIT

      Vor vielen Jahren, als Menschen wegen Schulden noch ins Gefängnis gesteckt werden konnten, wurde ein armer Herr, der das Pech gehabt hatte, sein ganzes Geld zu verlieren, in das Marshalsea-Gefängnis gebracht, in dem ausschließlich Schuldner einsaßen. Da es keine Aussicht zu geben schien, seine Schulden tilgen zu können, lebten irgendwann auch seine Frau und seine zwei kleinen Kinder dort mit ihm. Das ältere Kind war ein Junge von drei Jahren, das jüngere ein kleines Mädchen von zwei, und nicht lange danach wurde ein weiteres kleines Mädchen geboren. Die drei Kinder spielten im Hof und waren im Großen und Ganzen glücklich, weil sie zu jung waren, um sich an glücklichere Zeiten erinnern zu können.

      Aber das jüngste Kind, das noch nie außerhalb der Gefängnismauern gewesen war, war ein aufgewecktes. kleines Geschöpf, das sich oft fragte, wie die Welt draußen wohl sein würde. Der Gefängniswärter, der nicht nur ihr größter Freund, sondern auch ihr Taufpate war, hatte sie sehr lieb gewonnen, und sobald sie laufen und sprechen konnte, brachte er einen kleinen Sessel mit, stellte diesen an das Feuer in seinem Häuschen und beschwatzte sie mit billigem Spielzeug, sich zu ihm zu setzen. Da auch das Kind ihn sehr liebte, brachte sie oft ihre Puppe mit und zog diese an und aus, während sie in dem kleinen Sessel saß. Sie war noch sehr, sehr klein, als sie langsam verstand, dass nicht jeder Mensch hinter hohen Mauern mit Dornen an der Spitze eingesperrt lebte, und obwohl sie und der Rest der Familie durch die Tür gehen konnten, die der große Schlüssel öffnete, konnte ihr Vater dies nicht, weswegen sie ihn mit fragendem Mitleid in ihrem kleinen, sanften Herzen ansah.

      Eines Tages saß sie im Häuschen des Wärters und blickte wehmütig durch das vergitterte Fenster in den Himmel. Nachdem der Wärter sie einige Zeit beobachtet hatte, sagte er:

      "Du denkst an die Felder, nicht wahr?"

      "Wo sind sie?", fragte das Mädchen.

      "Na, sie sind – dort drüben, meine Liebe", sagte der Wärter und wedelte vage mit dem Schlüssel, "ungefähr dort."

      "Gibt es dort auch jemanden, der sie öffnet und schließt? Sind sie verschlossen?"

      "Nun", sagte der Wärter, der nicht wusste, was er sagen sollte, "im Allgemeinen nicht."

      "Sind sie hübsch, Bob?" Sie nannte ihn Bob, weil er es so wollte.

      "Hübsch. Voller Blumen. Es gibt dort Butterblumen, und auch Gänseblümchen, und" – hier zögerte er, da er die Namen vieler Blumen nicht kannte – " Löwenzahn und alle möglichen wilden Tiere."

      "Ist es schön, wenn man dort ist, Bob?"

      "Klasse", erwiderte der Wärter.

      "War Vater jemals dort?"

      "Ähem!", hustete der Wärter. "Oh ja, er war dort, manchmal."

      "Tut es ihm leid, dass er nicht mehr dort sein kann?"

      "N – nicht besonders", sagte der Wärter.

      "Auch keinem der anderen Leute?", fragte sie und warf einen Blick auf die lustlose Menge im Innenhof. "Oh, sind Sie sich ganz sicher, Bob?"

      An diesem Punkt hatte Bob ein Einsehen und wechselte das Thema zu Süßigkeiten. Aber nach diesem Gespräch ging er mit der kleinen Amy an seinen freien Sonntagnachmittagen auf einige Wiesen oder grüne Wege, und sie pflückte dort Gras und Blumen, die sie mit nach Hause nahm, während er seine Pfeife rauchte; danach gingen sie in einige Teegärten, wo es Garnelen, Tee und andere Köstlichkeiten gab, und kamen Hand in Hand zurück – es sei denn, sie war schon sehr müde und auf seiner Schulter eingeschlafen.

      Als Amy erst acht Jahre alt war, starb ihre Mutter. Der arme Vater war hilfloser und gebrochener denn je, und

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