Dickens' Geschichten über Kinder, für Kinder erzählt. Charles Dickens

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Dickens' Geschichten über Kinder, für Kinder erzählt - Charles Dickens

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zurückgekommen. Ich bin nicht mehr auf der Freiwilligenliste. Ich bin jetzt einer der Stammgäste. Ich bin im Gefängnis wegen meiner Schulden, wie alle anderen auch."

      "Oh! Sag nicht, dass du jetzt ein Gefangener bist, Tip! Bitte nicht, bitte nicht!"

      "Nun, ich wollte es ja nicht sagen", erwiderte er widerstrebend; "aber wenn du es nicht kapierst, ohne dass ich es sage, was soll ich dann machen? Ich bin mit vierzig Pfund und einem bisschen Kleingeld verschuldet."

      Zum ersten Mal in all den Jahren brach sie unter ihrer Last zusammen. Sie hielt ihre gefalteten Hände über dem Kopf und rief, dass es ihren Vater umbringen würde, wenn er es jemals erfuhr; dann fiel sie vor Tips nutzlose Füße.

      Es war leichter für Tip, sie zur Vernunft zu bringen, als es für sie war, indem sie versuchte ihm klarzumachen, dass der "Vater des Marshalsea" außer sich wäre, wenn er die Wahrheit erführe. Tip fand nichts Merkwürdiges daran, als Gefangener dort zu sein, aber er stimmte mit ihr überein, dass es sein Vater nicht erfahren sollte. Es gab jede Menge Gründe, mit der man seine Rückkehr begründen konnte, und dem Vater wurde alles so glaubwürdig wie möglich präsentiert; die Kollegen, die ein besseres Verständnis für diese Art von Betrug hatten als Tip, schwiegen standhaft.

      Dies war das Leben und die Geschichte des "Kindes des Marshalsea" mit zweiundzwanzig Jahren. Ihr Interesse an diesem jämmerlichen Innenhof und dem Häuserblock als ihrem Geburtsort und ihrem Zuhause war ungebrochen, und sie war sich durchaus bewusst, dass man auf sie zeigte, wenn sie draußen unterwegs war. Seit sie begonnen hatte, jenseits der Mauern zu arbeiten, war es für sie zur Notwendigkeit geworden, niemandem zu sagen, wo sie wohnte, und sich so heimlich wie möglich zwischen der freien Stadt und den Eisentoren, außerhalb derer sie nie in ihrem Leben geschlafen hatte, zu bewegen. Ihre eigene Schüchternheit war mit dieser Verschleierung noch größer geworden, und ihr leichter Schritt und ihre kleine Gestalt mieden die dicht gedrängten Straßen, während sie ihres Weges ging.

      Sie kannte sich aus in den Notwendigkeiten und Bedürfnissen der Armen und Verstoßenen, war arglos in allen anderen Dingen. Arglos, was den Nebel anging, durch den sie ihren Vater sah, das Gefängnis, und den dunklen, lebendigen Fluss, der durch es hindurch- und weiterfloss.

      Dies war das Leben und die Geschichte der kleinen Dorrit, bis der Sohn von Mrs. Clennam, der Dame, in deren Haus Amy Handarbeiten verrichtete, sich für das blasse, geduldige, kleine Geschöpf interessierte. Eines Tages folgte er ihr nach Hause, und als er feststellte, dass sie im Schuldnergefängnis lebte, ging auch er hinein. Als er von ihrem Vater ihre traurige Geschichte hörte, beschloss Arthur Clennam, sein Bestes zu tun, um dessen Freilassung zu erreichen und ihnen allen zu helfen.

      Eines Tages, als er mit Amy nach Hause ging, um die Namen einiger Personen herauszufinden, denen ihr Vater Geld schuldete, hörten sie eine Stimme rufen: "Kleine Mutter, kleine Mutter." Dann rannte eine seltsame Gestalt auf sie zu, fiel vor ihnen hin und verstreute dabei den Inhalt ihres Korbes voller Kartoffeln auf dem Boden. "Oh Maggie", sagte Amy, "was bist du doch für ein ungeschicktes Kind!"

      Sie war etwa achtundzwanzig Jahre alt, groß gewachsen, mit kantigen Gesichtszügen, großen Hände und Füßen, großen Augen und keinen Haaren. Amy erzählte Mr. Clennam, dass Maggie die Enkelin ihres alten Kindermädchens sei, das schon lange tot war, und dass ihre Großmutter sehr unfreundlich zu ihr gewesen sei und sie geschlagen habe.

      "Als Maggie zehn Jahre alt war, hatte sie Fieber, und seitdem ist sie nie älter geworden."

      "Zehn Jahre alt", sagte Maggie. "Aber was für ein schönes Krankenhaus! So gemütlich, nicht wahr? So ein himmlischer Ort! So tolle Betten! So viel Limonade! So viele Orangen! Solch köstliche Brühe und Saft! So leckere Hühnchen! Oh, was für ein entzückender Ort, um dort zu verweilen!"

      "Die arme Maggie dachte, dass ein Krankenhaus der schönste Ort auf der ganzen Welt sei, weil sie noch nie ein richtiges Zuhause erlebt hatte. Jahrelang blickte sie auf das Krankenhaus als eine Art Himmel auf Erden zurück."

      "Als sie schließlich entlassen wurde, wusste ihre Großmutter nicht, was sie mit ihr machen sollte, und war sehr unfreundlich zu ihr. Aber nach einiger Zeit ging es Maggie besser, sie lernte viel und war sehr fleißig, sodass sie jetzt ihren Lebensunterhalt selbst verdienen kann, Sir!"

      Amy sagte nicht, wer sich die Mühe gemacht hatte, das arme, zurückgebliebene Geschöpf zu unterrichten und zu ermutigen, aber Mr. Clennam erriet es wegen des Namens "kleine Mutter" und der Zuneigung der armen Kreatur zu Amy.

      Eines kalten, nassen Abends gingen Amy und Maggie zu Mr. Clennams Haus, um ihm dafür zu danken, dass er Edward aus dem Gefängnis befreit hatte; als sie ihn wieder verließen, stellten sie fest, dass Amy um diese Uhrzeit nicht mehr nach Hause gehen konnte, da das Tor bereits verschlossen war. Sie versuchten, in Maggies Wohnung zu gelangen, aber obwohl sie zweimal klopften, schliefen die Leute. Da Amy sie nicht stören wollte, liefen sie die ganze Nacht umher, und saßen sogar einmal vor dem Tor des Gefängnisses.

      "Es wird bald vorbei sein, meine Liebe", sagte die geduldige Amy zu der zitternden und wimmerten Maggie.

      "Oh, für dich ist das alles schön und gut, Mutter", sagte Maggie, "aber ich bin ein armes Ding, erst zehn Jahre alt."

      Dank Mr. Clennam änderte sich das Schicksal der Familie bald ganz entschieden, denn nicht lange nach dieser elenden Nacht entdeckte er, dass Mr. Dorrit Eigentümer eines großen Anwesens war, und sie wurden sehr reich.

      Aber die kleine Dorrit vergaß nie, ganz im Gegensatz zum Rest der Familie, die Freunde, die trotz ihrer Armut immer nett zu ihnen gewesen waren; und als Mr. Clennam selbst im Marshalsea einsitzen musste, kam die kleine Dorrit, um ihn zu trösten und ihm Mut zuzusprechen; nach vielen Schicksalsschlägen wurde sie schließlich seine Frau, und sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage.

      IV. DER SPIELZEUGMACHER UND SEINE BLINDE TOCHTER

      Caleb Plummer und seine blinde Tochter lebten allein in einer kleinen, zerbrochenen Nussschale von einem Haus. Sie waren Spielzeugmacher, und ihr Haus, das so klein war, dass man es mit einem Hammer zertrümmern und in einem Karren wegfahren hätte können, klebte wie ein Fliegenpilz auf dem Anwesen der Herren Gruff & Tackleton, den Spielzeughändlern, für die sie arbeiteten – wobei Letztgenannter Gruff und Tackleton in einer Person war.

      Ich sage, dass Caleb und seine blinde Tochter dort lebten. Eigentlich lebte aber nur Caleb dort, während seine Tochter in einem verzauberten Palast lebte, den die Liebe ihres Vaters für sie erschaffen hatte. Sie wusste nicht, dass die Decken rissig waren, der Putz herunterfiel und die Hölzer schon verrotteten; dass alles um sie herum alt und hässlich und armselig aussah, und dass ihr Vater ein grauhaariger, gebeugter alter Mann und der Meister, für den sie arbeiteten, hart und brutal war; du lieber Gott, nein, sie stellte sich ein hübsches, gemütliches, kleines Heim vor, Zeichen der Fürsorge eines netten Meisters, einen klugen, flotten, vornehm aussehenden Vater und einen hübschen und edel aussehenden Spielzeughändlers, der geradezu ein Engel der Tugend war.

      Das war alles Calebs Werk. Als seine blinde Tochter noch ein Baby gewesen war, hatte er in seiner großen Liebe zu und in seinem Mitleid mit ihr beschlossen, dass er ihr den Verlust ihres Augenlichts in einen Segen verwandeln und ihr Leben so glücklich wie möglich machen würde. Und sie war glücklich; sie sah alles mit den Augen ihres Vaters, in dem regenbogenfarbigen Licht, das er mit so viel Sorgfalt und Freude hegte und pflegte.

      Caleb und seine Tochter arbeiteten

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