Genderismus. Birgit Kelle

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Genderismus - Birgit Kelle

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41 fand Erich Fromm. Als Jude wusste er aus seiner Bibel, dass in der Urzeit etwas Entscheidendes mit dem Menschen „schief gelaufen“ war. „Obwohl Mann und Frau einander unverhüllt gegenübertraten, schämten sie sich nicht, weil sie sich nicht als Fremde erfuhren, sondern als „eins“. Nach dem Ereignis, das wir „Sündenfall“ nennen, „empfinden sie die tiefste Scham, die es gibt: einem Mitmenschen „nackt“ gegenüberzutreten und sich dabei der gegenseitigen Entfremdung bewusst zu sein, die sie voneinander trennt.“ 42 Diese „Entfremdung“ des Menschen von sich selbst, vom Nächsten und von seiner Umwelt sieht Fromm als das zentrale Thema des Menschen: „Der Mensch aller Zeiten und Kulturen steht der Lösung dieser einen und immer gleichen Frage gegenüber: Wie die Getrenntheit überwunden, wie man das eigene individuelle Leben transzendieren und eins werden kann.“ 43

      Die Lösung des Problems haben gerade neomarxistische Denker erstaunlich gut erkannt. So schrieb Theodor W. Adorno: „Jeder Mensch heute, ohne jede Ausnahme, fühlt sich zu wenig geliebt, weil jeder zu wenig lieben kann. (…) der Mangel an Liebe ist der Mangel aller Menschen ohne Ausnahme, so wie sie heute existieren.“ 44

      So konnte sich die Hoffnung der Moderne mit ihrer Sicht vom Menschen als einer „biologischen Maschine“ nicht erfüllen: „Das Ziel der Aufklärung, die vollständige Befriedigung aller instinktiven Wünsche, ist nicht nur keine Basis für das Glück, sondern garantiert nicht einmal minimale seelische Gesundheit.“ 45 Bleibt ihm also nur das „Lustprinzip“, „das einzige Ziel und die entscheidende Kraft, welche die menschliche Gesellschaft entwickelt.“ 46 Aber Erich Fromm weiß, dass auch die Sexualität nur eine Scheinlösung ist: „Die sexuelle Orgie … wird zu dem verzweifelten Versuch, der durch die Getrenntheit erzeugten Angst zu entkommen und resultiert in einem immer stärker wachsenden Gefühl der Einsamkeit, da der ohne Liebe vollzogene Geschlechtsakt die Kluft zwischen zwei menschlichen Wesen höchstens für einen kurzen Augenblick überbrücken kann.“ 47

      Das Fazit des Marxisten Erich Fromm ist daher: „Wenn es wahr ist – was ich darzulegen versuchte- … dass die Liebe die einzig befriedigende Antwort auf das Problem der menschlichen Existenz ist, dann muss jede Gesellschaft, die die Entwicklung zur Liebe ausschließt, an ihrem Widerspruch … zur menschlichen Natur zugrunde gehen.…“48

      Die Tragik des Sozialismus ist, dass er keine Antwort auf das tiefste Bedürfnis des Menschen hat: „Liebe kann nicht gefordert oder befohlen werden, denn die Forderung nach Liebe verewigt die Kälte.“49 Was also tun, wenn es keine Lösung des eigentlichen Problems der Lieblosigkeit gibt? Der Entwicklungspsychologe Rudolf Seiß sieht hier den eigentlichen Ursprung des Sozialismus: „Durch das Gewahr-Werden der Nacktheit erkennen wir mit dem Gegenübersein die Möglichkeit des Gegnerseins und unsere Unfähigkeit, diese Kluft zu überwinden. So musste sich das sich Sehnen nach Geborgenheit und Liebe als Projektion in die Gesellschaft zum kollektivistischen sozialistischen Gesellschaftsmodell herausbilden.“ 50

       6. Gender Mainstreaming – der letzte Versuch

      Heute erleben wir mit dem Genderismus den letzten Versuch des Sozialismus, die Illusion vom „neuen Menschen“ aufrecht zu erhalten. Schlägt auch dieser fehl, so sagt B. F. Skinner richtig: „Sind wir verloren.“

      Deshalb muss die Gender-Erziehung radikal mit der bürgerlichen Prägung brechen. Da, wie der „Kinderwertmonitor“ der UNICEF herausfand, sagten 98 % der befragten Kinder, dass ihnen die Eltern Werte am besten vermitteln. 51 So ist eine möglichst frühe und vollständige Trennung des Kindes von seinen Eltern notwendig. Kita, Kindergarten und Ganztagsschule werden systematisch ausgebaut. Um auch Restbestände bürgerlicher Werte zu beseitigen, werden die Kinder in ihrer Identität bewusst verunsichert. So möchten die Autoren des Standardwerkes ‚Sexualpädagogik der Vielfalt‘, Elisabeth Tuider und ihre Mitstreiter, als Methode ausdrücklich die „Verwirrung“ und die „Veruneindeutigung“ angewendet wissen.“ 52 Die höchste Stufe der Verwirrung ist schon im Volksmund dann erreicht, wenn der Mensch nicht mehr weiß, „ob er Männlein oder Weiblein“ ist. Um sicherzustellen, dass es keinen „Rückfall“ in bürgerliche Werte gibt, geschieht die Sozialisierung durch Gleichaltrige in der Ganztagsschule. „Dies führt zu einem Verlust der vertikalen Kulturvermittlung.“ 53

      Aber anders als Judith Butler und die Gender-FeministInnen das erwarten, wird auf dieser Tabula rasa der Verunsicherung gerade nicht die neue, emanzipierte Persönlichkeit mit selbstgewählter Identität entstehen. Denn auch die Entwicklung eines Kindes hat naturgegebene Voraussetzungen, die sich nicht dekonstruieren lassen. Wenn das Kind Identität, Selbstwert, Beziehungs- und Lernfähigkeit entwickeln und zu einer stabilen Persönlichkeit werden soll, dann braucht es, wie es Christa Meves 54 seit Jahrzehnten fordert und es heute die Bindungsforschung eindeutig belegt: Liebe, Geborgenheit und emotionale Nähe zur Mutter. Kurz: eine sichere Bindung. „Bindung ist emotionale Nahrung, die uns am Leben hält. Sie ist gleichberechtigt mit lebenswichtigen Bedürfnissen wie Hunger, Durst, Schlaf, Luft oder Bewegung. Wenn kleine Kinder keine Bindung haben, gedeihen sie nicht, weil sie es nicht aushalten, dass niemand mit ihnen in Kontakt ist. Wenn das weitergeht, entwickeln sie sich motorisch ganz zurück und sterben.“ 55 Das ist vielfach empirisch belegt, besonders eindrücklich durch ein Großexperiment in Rumänien unter Ceausescu. 56 Für die Bildung von Identität, Selbstwert, Lernfähigkeit und Beziehungsfähigkeit gibt es Zeitfenster, in denen eine sichere emotionale Bindung an die Mutter unerlässlich ist. „Gerade diese frühe Phase muss daher dazu genutzt werden, die hirnbiologische Basis für spätere Lernleistungen und sozio-emotionale Kompetenz zu bilden. Frühkindliche emotional gesteuerte Lernprozesse, wie die Entstehung der Kind-Eltern-Beziehung, sind von grundlegender Bedeutung für die Ausbildung normaler sozialer, emotionaler und intellektueller Fähigkeiten.“ 57

      Die Ignorierung der biologisch vorgegebenen Bedingungen durch die Ideologie des Genderismus, umgesetzt in einer kollektiven Aufbewahrung von Kleinkindern ohne sichere Bindung und einer zusätzliche Verunsicherung in den Phasen der Persönlichkeitsbildung, muss zwangsläufig zu irreversiblen Schäden führen. Sie sind heute in den Gender-Vorreiterländern zu besichtigen: In Schweden haben bei jungen Mädchen in den letzten 20 Jahren die Depressionen um 1000 %, die Angststörungen um 250 % zugenommen. Junge Schwedinnen nehmen in der Suizidrate eine Spitzenstellung in Europa ein.58 Jedes dritte Kind leidet an psychischen Störungen. „Wir sprechen hier von kleinen Kindern im Alter von vier Jahren! Und jedes Jahr begehen ca. 100 Kinder Selbstmord. Viele dieser Kinder sind nicht älter als vier, fünf oder sechs Jahre. Die Untergrundbahn in Stockholm wird beständig von Heranwachsenden verwüstet. Jedes Jahr werden fünf Millionen Dollar zur Beseitigung der Schäden ausgegeben.“ 59 „In Finnland mit einem Anteil von 97 % der unter dreijährigen Kita-Kindern zeigen fast 40 % der 24jährigen Frauen depressive Symptome. In den vergangenen Jahren haben sich die Tötungsdelikte unter den 18 – 20jährigen Männern mehr als verdoppelt.“ 60

      Schon vor mehr als zehn Jahren hat Christa Meves das Buch „Verführt. Manipuliert. Pervertiert.“ geschrieben. Heute müsste man den Titel erweitern durch die Begriffe „Traumatisiert. Sexualisiert.“ 61 Es ist schlicht absurd zu glauben, dass traumatisierte und sexualisierte junge Menschen, die in den prägenden Phasen ihrer Persönlichkeitsentwicklung systematisch verunsichert werden, imstande wären, später eine freie und stabile Identität aufbauen könnten. Das Ergebnis sind verunsicherte, bindungsunfähige Menschen ohne persönliche, kulturelle, religiöse und nationale Identität. Es ist nicht der neue Gender-Mensch, der dann wie Phönix aus der Asche entsteht, sondern Nietzsches „Kleintierzüchtung der Zivilisation, verächtlich und armselig mit einem Lüstchen für den Tag und einem für die Nacht.“ 62

      Aber die gesellschaftlichen Folgen von Gender Mainstreaming gehen viel weiter: Es zerstört nicht nur die Persönlichkeit von Menschen, es impliziert auch die Zerstörung der kulturellen Grundlagen einer Gesellschaft durch den beschriebenen Kulturabriss bei gleichzeitiger Zerstörung

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