Genderismus. Birgit Kelle

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Genderismus - Birgit Kelle

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die Forderung nach einem verbindlichen Gendern der Sprache mittels einer Ö-Norm gescheitert war. Mancherorts werden Bachelor-Arbeiten nicht angenommen oder zurückgewiesen, wenn nicht gegendert, anderswo gibt es Punkteabzug. Selbst Abiturienten werden angewiesen, nicht mehr von Lehrern, sondern von „Lehrkörpern“ zu sprechen.

      Im nächsten Schritt drohen die Ministerien den Wahnsinn umzusetzen. Das deutsche Verkehrsministerium ist da Vorreiter, um nicht zu sagen „Vorreiterin“. Radfahrer und Fußgänger sind auf deutschen Straßen abgeschafft, stattdessen kreuzen nun „Radfahrende“ und „Zufußgehende“ unsere Wege, auch dann wenn sie gerade nicht gehen, sondern zufußgehend an der Ampel stehen. Was schert den politisch korrekten Gender-Experten die deutsche Grammatik, wenn es doch gilt Diskriminierungen vorzubeugen? Gegendert werden auch Fußgängerampeln, wie zuletzt in Wien, damit endlich auch Schwule und Lesben sicher die Straße mit entsprechenden Ampelsignalen überqueren können, Berlin will nachziehen, Köln ebenfalls. Tolerante Ampeln reichen jedoch nicht, deswegen sollen nach Willen der Grünen nun regenbogenfarbene Zebrastreifen dem toleranten und gendersensiblen Mitbürger den Weg über die Straße weisen. Willkommen im Irrenhaus Europa.

      Wer nicht mitzieht in den gendersensiblen Sonnenuntergang inklusive Regenbogenfahne, gilt heute automatisch als „homophob“. Gern auch „transphob“, auf jeden Fall als verstockt konservativ, oder gar als fundamentalistischer Christ und zumindest latent auch als Rassist. Damit ist er nur noch einen Schritt entfern vom Nazi und Faschisten. Denn das weiß man ja: Wer Feminismus kritisiert, ist suspekt. Wer sich gegen den Gender-Wahnsinn ausspricht, hat sicher auch was gegen Ausländer und andere Minderheiten, fehlt nur noch der Vorwurf, Gender-Gegner würden Katzen quälen und kleine Kinder essen, dann wäre die konstruierte Kausalkette komplett.

      Auf europäischer Ebene werden Antifeminismus, Homophobie, Transphobie und Rassismus längst auf eine Stufe gestellt. Wer gegen Frauenquoten ist: Ein Antifeminist! Wer an der Ehe von Mann und Frau festhalten will: homophob! Heute muss man für die Ehe für alle sein. Wie viele und wer das dann alles noch Ehe sein wird, werden wir noch sehen, wenn die Dämme erst einmal gebrochen sind. Ein Kind sollte Vater und Mutter haben? Biologist! Ist doch egal, wer ein Kind großzieht, oder wie viele es tun. Elternschaft ist auch nur noch eine soziale Konstruktion. Jede Beziehung, jede Familienform, jede Konstellation menschlichen Zusammenlebens, alles soll gleich gut, gleich schön und vor allem: „akzeptiert“ sein.

      Doch es besteht auch Hoffnung, dass sich der gesunde Menschenverstand noch nicht ganz erledigt hat. Widerstand regt sich in ganz Europa. Das Gender-Vorzeigeland Norwegen hat, ausgelöst durch die Dokumentation eines Komikers vor zwei Jahren, sein Gender-Budget massiv eindampfen müssen. Wenn die Bevölkerung erst einmal realisiert, was für Schwachsinn mit ihren Steuergeldern finanziert wird, ist es aus mit der viel zitierten Toleranz. In Frankreich boykottieren Eltern den Sexualkundeunterricht für ihre Kinder, in Deutschland ziehen Tausende bei Demonstrationen gegen sexuell vielfältige Bildungspläne durch die Straßen. In Österreich verhinderte ein viel unterzeichneter öffentlicher Brief gegen den Frauenförderplan, dass gegenderte Sprache verbindlich als ÖNORM eingeführt wird. Was noch fehlt, ist der zivile Ungehorsam jedes Einzelnen. Denn Gender Mainstreaming hat keine demokratische Legitimation. Oder sind Sie jemals gefragt worden, ob Sie dieses flächendeckende Umerziehungsprogramm für gut befinden? Es ist uns von oben nach unten durchgereicht worden, von der UN- auf die EU- bis auf die Nationalstaatsebene. Demokratie geht anders. Stell dir vor, es wird gegendert, und keiner macht mit. Wir brauchen mehr Andreas Gabaliers, die ihre Hymne einfach so singen, wie sie gemeint war und nicht in Versionen, die politisch korrekt sind. Gut, es werden ein paar chronisch beleidigte Feministinnen auf der Strecke bleiben. Aber das könnte ich persönlich verschmerzen, denn im Gegenzug verjagen wir dieses Gespenst wieder aus Europa.

      Wolfgang Leisenberg

       Der dunkle Schatten der Aufklärung

       1. Die Bibel – Basis der wissenschaftlichen Wahrheit

      Warum entstand die Wissenschaft ausgerechnet im kulturell rückständigen Europa am Ende des Mittelalters? Und nicht in Indien oder China, die kulturell viel höher standen? Obwohl die Natur sehr genau beobachtet wurde, hat dort niemand versucht, sie mathematisch zu beschreiben. Der Grund ist, dass unser Weltbild vorgibt, wie man sich Realität vorzustellen hat. Dem Weltbild, der Realitätswahrnehmung eines Volkes liegen die in seiner Kultur gewachsenen Grundlagen und Grundwerte zugrunde. Diese können im naturwissenschaftlichen Sinne durchaus „falsch“ sein, aber „der Mensch braucht einen Rahmen der Orientierung um zu überleben. Selbst wenn unser Weltbild falsch ist, erfüllt es seine psychologische Funktion“.1

      So war für den indischen Pantheismus die Natur der „Tanz Gottes“: Unvorhersagbar und nicht in mathematische Gesetze zu fassen. Auch die Chinesen entwickelten niemals Wissenschaft, „weil sie nicht glaubten, dass Wissenschaft überhaupt möglich war.“ 2 Das ist keineswegs überraschend. „Sie finden es merkwürdig, dass ich die Begreiflichkeit der Welt als Wunder oder ewiges Geheimnis empfinde? Der Erfolg der Wissenschaft setzt eine hochgradige Ordnung der objektiven Welt voraus, die a priori zu erwarten man keinerlei Berechtigung hatte“ 3 schrieb Albert Einstein an einen Bekannten.

      Die Basis aller Kulturen ist ihre Religion. Für Max Planck besteht ein entscheidender Unterschied zwischen der christlichen und anderen Religionen darin, „dass der Gott der Bibel sich als Vernunftwesen zu erkennen gibt, der diese Welt vernünftig und durch die Vernunft erkennbar geschaffen hat.“ 4 Ohne diese Grundannahme wäre jeder Versuch, die Natur mathematisch beschreiben zu wollen, von vornherein aussichtslos gewesen. So ist Max Plancks Schlussfolgerung: „Wissenschaft und Glaube sind also keine Gegensätze; sie ergänzen und bedingen einander.“ 5

      Der Lordkanzler und Bischof von Lincoln, Francis Bacon (1561-1626) stellte als einer der Ersten differenzierte Experimente an und protokollierte sie. Seine Begründung dafür war das Wort Gottes: „Unser Heiland sagte: Ihr irrt, weil ihr weder die Schrift noch die Kraft Gottes kennt: Vor uns liegen zwei Bücher, die wir studieren müssen, wenn wir diesen Irrtum vermeiden wollen. Das erste ist die Bibel, die uns Gottes Absichten offenbart.… Das zweite ist die Schöpfung …die uns an seine Allmacht glauben lässt weil sie sich gerade in der Natur zeigt.“ 6 Francis Bacon und sein Zeitgenosse Galileo Galilei gelten als die „Erfinder” der wissenschaftlichen Methode. Galilei stimmte mit der Sicht Francis Bacons völlig überein. So schrieb er an die Großherzogin der Toscana: „Die Bibel und die Naturphänomene entstammen gleichermaßen dem göttlichen Wort. Die Bibel als Eingabe des Heiligen Geistes und die Natur als die Ausführung der göttlichen Befehle.” 7

      Bis dahin hatte im Abendland 1500 Jahre lang die Naturphilosophie von Aristoteles das Denken bestimmt. Nach seiner Sicht konnte man Wahrheit nur aus dem reinen Denken gewinnen, und kein irdischer Gegenbeweis konnte daran etwas ändern. So überprüften die Naturphilosophen nie die Aussagen ihres Lehrers und lehnten denn auch die experimentellen Erkenntnisse Galileis ab. Er machte in ihren Augen noch dazu den gravierenden Fehler, dass er induktiv vom einzelnen Experiment auf das ganze Naturgesetz schloss. Erst als Isaac Newton die damals bekannte Physik in ein System brachte, aus dem sich die einzelnen Gesetze deduktiv ableiten ließen, wurde die neue Methode – auch wegen der offensichtlichen Richtigkeit ihrer Aussagen - von der Philosophie akzeptiert. „Als Galilei seine Kugeln die schiefe Ebene herunterrollen ließ, so ging allen Naturforschern ein Licht auf: Die Natur, das Experiment ist der Richter über seine Entwürfe der Vernunft.“ 8 Damit war Aristoteles´ Naturphilosophie endgültig überwunden.

       2. Eine gottvergessene Wissenschaft mutiert zur Ideologie

      Aber nun fiel die Philosophie von der anderen Seite vom Pferd: Nachdem transzendente Wahrheiten nicht experimentell überprüfbar waren, konnte auch der Glaube nicht mehr die Basis sicherer Erkenntnis

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