Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1). Perry Rhodan
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Читать онлайн книгу Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1) - Perry Rhodan страница 265
»Ich sehe, ich gefalle dir. Das ist gut.«
Erschreckt stellte Cru fest, dass er sie angestarrt haben musste.
»Mein Name ist Shanee«, sagte sie. »Shanee May. Im Dorf sagte man, du und Silhouette seid die besten Taucher der Küste. Ihr seid schon weit aufs Meer hinausgefahren, nicht wahr?«
Cru zögerte. Was wollte die Fremde von ihnen?
Silhouette machte das Zeichen für Bestätigung. »Und in große Tiefen getaucht!«, berichtete sie voller Begeisterung. »Du findest hier nirgends Taucher mit mehr Erfahrung als uns.«
Die Fremde keckerte auf eine eigenartige, fremde Weise.
»Das ist gut«, sagte sie wieder. »Denn ich besitze diese Erfahrung nicht. Könnt ihr es mir beibringen?«
Silhouette bestätigte eifrig. Sie hatte wohl auf Anhieb eine neue Freundin gefunden. Auch ihr gefiel die geheimnisvolle Frau aus dem Norden offensichtlich.
Nachdenklich betrachtete Cru das vierbeinige Lasttier, das sich am Strand niedergelassen hatte und anscheinend schlief. Ein schmutziges zotteliges Fell bedeckte den Körper, dessen Form Cru nicht genau ausmachen konnte. Was für ein Tier war das überhaupt?
Er lugte hinüber zu dem kleinen Schlitten, den es gezogen hatte. Unter einer Plane war die Ware verborgen, die die Fremde mitgebracht hatte.
»Ist das euer Schiff? Es ist schön.«
Silhouette nahm das Lob zum Anlass, ins flache Wasser zu waten und ihrer neuen Freundin eine kleine Führung zu geben. Sie half ihr an Bord der KÖNIGIN und zeigte ihr die kleine Kabine, in der ihre Netze und die Tauchausrüstung lagerten: Flossen, Druckluftflaschen, Atemschläuche, Handlichtwerfer und so weiter.
»Ich habe da etwas, das euch interessieren dürfte«, sagte die Fremde, nachdem sie mit einem eleganten Satz zurück ins Wasser gesprungen war. Sie ging zum Strand, wo das Lasttier zurückgeblieben war, das sich für all das nicht zu interessieren schien.
Die Fremde schlug die Plane über dem Schlitten zurück und enthüllte darunter allerlei Gerät.
Als Erstes fielen Cru die Kleidungsstücke auf: Skaphander aus einem lederähnlichen Material, die zum längeren Aufenthalt in großer Tiefe gedacht waren. Dann sah er, dass die Kleidung auf einem Stapel Druckluftflaschen lag, etwas größer als die, die Sil und Cru verwendeten, jeweils zwei durch ein Brückenventil zu einem Paket verbunden. Auch Flossen sah er und Pakete mit Kleingeräten.
All das war neuestes Tauchgerät, und zweifellos war es die Ausstattung für eine größere Expedition, anders als die bescheidene Ausrüstung, die Cru und Sil verwendeten, wenn sie in die Tiefe hinabgingen.
Sie benutzten selten Skaphander und manchmal nicht einmal Luftflaschen. Die Lungen der Küstenbewohner waren größer als die der Leute aus dem Norden, und sie ertrugen die Kälte in großer Tiefe. Die Fremde jedoch bereitete sich offenbar auf einen ungewöhnlich langen und tiefen Tauchgang vor.
»Das ist eine topmoderne Ausrüstung industrieller Fertigung«, sagte er staunend. »Damit können wir stundenlang in die Tiefe gehen!«
»Die Ausrüstung ist sogar moderner, als du denkst«, behauptete die Fremde und zeigte auf die mehr als zehn Flaschen. »Darin ist die Luft mit weitaus höherem Druck gepresst als in euren Geräten. Und hier ...«
Sie packte eines der Pakete aus, das ein Bündel mit Gurten enthielt, die man sich um den Kopf binden konnte. Daran waren kleine Lampen befestigt. »Diese Lichtwerfer sind kleiner und stärker als eure. Wenn ihr mir helft, könnt ihr all das haben. Was meint ihr ... bringt ihr mir das Tauchen bei?«
Zweifellos malte Silhouette sich bereits endlose Tauchgänge aus, weiter hinunter in die schwerelose violette Tiefe als jemals zuvor. Ohne zu zögern, gab sie das Zeichen für Deal.
Cru liebte es, mit Sil zu tauchen. Deal.
Shanee hob den Arm und machte den Handel perfekt: Deal.
*
Das Training begann am nächsten Morgen. Das neue Gerät erwies sich als überraschend leicht und einfach zu bedienen, und die Fremde war eine gelehrige Schülerin, die unter Wasser immer gelassener wurde.
Die Kopflichtwerfer warfen tatsächlich einen weiteren Schein als die groben Handgeräte, die Silhouette und Cru bisher benutzt hatten.
Sie übten auch die Unterwasserstopps, bei denen sie ihre Körper dem höheren Druck in der Tiefe anpassten.
In der Regel gaben sie zwei Lektionen am Tag, eine vormittags und eine nachmittags.
Am Abend saßen sie am Strand oder auf dem Felsen und redeten und lernten einander kennen. Nur eins hatte Shanee noch nicht erzählt: was genau sie eigentlich vorhatte. Als müsse sie die Freunde erst darauf vorbereiten.
Genau wie Silhouette blickte Shanee gerne in den Himmel, wo sich in der Nacht funkelnde Lichter und Sternbilder zeigten, weit entfernte Sonnen. Bereits in der Abenddämmerung war Nachtlicht zu sehen.
»Welche Geheimnisse wohl die Meere von Nachtlicht bergen?«, fragte Sil.
»Du kennst die Legende, dass die Bewohner unseres Planeten Nachfahren von Sternenfahrern sind?«
»Sie sollen hier vor vielen Jahrtausenden gestrandet sein, Jahrzehntausenden sogar. Doch nie hat man einen Überrest von ihnen gefunden. Ihre Raumfahrzeuge, ihre Technik ... alles ist vergessen worden, und die Zivilisation auf Myra musste sich wieder von vorne entwickeln. Es gibt keine Zeugnisse, keine Unterlagen, keine Relikte. Nur die Legende hat sich erhalten.«
»Ich bin auf der Suche nach einem Artefakt von Raumfahrern.«
Sils Augen weiteten sich. »Du willst ein Artefakt der Lurer finden?«
Shanee verneinte. »Ich glaube, Myra ist in jüngerer Zeit erneut von Raumfahrern besucht worden. In jüngerer Zeit, wenn du an die Geschichte des ganzen Planeten denkst. Doch vor langer Zeit für uns.«
Nun war sie wohl so weit, den Freunden ihre Motive zu offenbaren.
»Die Lurer, wenn es sie gab, haben gewiss ihre Spuren hinterlassen«, holte Shanee aus. »Sie haben sich mit unseren Vorfahren gepaart, doch das war bereits vor Jahrzehntausenden. Was sie uns hinterlassen haben, ist längst in uns übergegangen. Wir sind in gewisser Weise die Lurer. Die Lurer wiederum sind Myraner geworden, denn sie werden sich in all der Zeit dem Planeten angepasst haben, auf dem sie leben.«
Sie zeigte zum Himmel, an dem einzig Nachtlicht leuchtete.
»Doch was wäre, wenn noch einmal Raumfahrer gekommen wären, vor ein paar Hundert Jahren? Seht ihr das da oben? Ich nenne es Abendrot.«
Cru verstand nicht, wovon sie redete.
»Ihr könnt es nicht sehen, nicht wahr? Ihr seht Dämmerung, die in die Nacht übergeht. Ich sehe eine Farbe, die ich Rot nenne. Sie ist ähnlich den Flügeln der Kupferzirpen, doch jenseits davon. Ich sehe einen warm glühenden Abendhimmel, wie das Feuer eines Vulkans.«
Verspottete Shanee sie? Sie wirkte vollkommen ernst.