Happy Huhn 2.0 • Das Buch zur YouTube-Serie. Robert Höck

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Happy Huhn 2.0 • Das Buch zur YouTube-Serie - Robert Höck

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von Nachzuchten. Gerade die Rassen, die sehr schwierig „aufzutreiben“ sind, sind aber häufig besonders in ihrem Bestand gefährdet und hätten es darum nötig, weitere Verbreitung zu finden.

      Als sehr hilfreich erweist sich hier fast immer der Kontakt zu einem regionalen Geflügelzuchtverein. Hier lernt man nicht nur Züchter in der Nähe kennen, sondern hat häufig auch die Möglichkeit, über die gut vernetzten Kontakte der Mitglieder an seltenere Tiere heranzukommen.

       10. Wohin mit überzähligen oder alten Tieren?

      Wer Hühner vermehrt, sei es zwecks Rassezucht oder auch nur deshalb, weil er mal eine Glucke mit Küken haben möchte, muss immer bedenken, dass Küken schnell groß werden und das Platzangebot dann irgendwann mal ausgeschöpft sein wird. Etwa die Hälfte des Nachwuchses wird zudem aus Hähnen bestehen, und die sind erstaunlich schwer an neue Halter zu vermitteln.

      Wohin also mit überzähligen Tieren? Nicht jeder traut es sich zu, ein Huhn selbst zu schlachten, und es ist ein absolutes No-Go, die Tiere nachts in einem Maisfeld oder gar im Wald auszusetzen. Wer sich dieser zusätzlichen Verantwortung nicht gewachsen sieht, sollte von der Vermehrung seiner Hühner absehen.

      Im Übrigen können einzelne Hühner schon mal 15 Jahre alt werden, im Extremfall sogar 20 Jahre, legen aber nur in den ersten Jahren ihres Lebens regelmäßig.

      Die hohe Lebenserwartung ist den wenigsten Hobbyhaltern schon vorab bewusst.

      „Happy Mensch“ & „Happy Huhn“

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       Bild 1: Züchterstolz für die ganze Familie: Die drei Hühnerrassen Seidenhuhn, Marans und Amrock sorgen dafür, dass jedes Familienmitglied eine passende Hühnerrasse für sich hat.

      Wenn das Glück zwischen Mensch und Huhn vermittelt

      Tierhaltung macht glücklich. Das beweisen längst zahlreiche Studien. Aber welcher Hühnerhalter braucht schon Studien, wenn er an sich selbst feststellen kann, dass ihn das Leben mit dem Federvieh auf positive Art und Weise verändert? Mit Hühnern hat man laufend Erfolgsmomente, und nicht selten wird durch die Hühner das ganze Denken und Sein auf das Hier und Jetzt komprimiert, sodass sich von selbst eine angenehme Wohlfühlatmosphäre einschleicht. Beispiele gefällig? Wie wäre es mit dem Moment der Freude, wenn junge Hühner ihr erstes Ei ablegen und man es stolz einem Nachbarn präsentiert, als wäre es ein wertvoller Edelstein? Der Moment, wenn man den Gemüsegarten umgräbt und plötzlich das ängstliche, schwarz gescheckte Huhn direkt neben einem steht und erwartungsvoll gackert, weil es darauf hofft, dass man mit der Schaufel einen Regenwurm ans Tageslicht befördert? Oder auch der Moment, wenn alle Hühner schon zum Tor des Freigeheges gelaufen kommen, um einen lautstark zu begrüßen, obwohl man nur zehn Meter entfernt ein paar Äpfel vom Baum pflücken wollte. Selbstverständlich geht man dann doch zuerst zu den Hühnern hin und wirft ihnen ein paar knackige Löwenzahnblätter über den Zaun oder lässt sie hinaus, damit sie einen auf dem Weg zum Apfelbaum begleiten können. Besonders schwer zu übertreffen ist die Freude, die sich jedes Mal aufs Neue breitmacht, wenn Küken schlüpfen. Wenn diese dann auch noch in Naturbrut mit der Glucke aufwachsen dürfen, können beim Beobachten des Familienglücks schon mal Stunden wie Minuten vergehen. Glückliche Hühner haben die Fähigkeit, ihren Haltern ungemein viel an Freude zurückzugeben. Aber woran erkennt man, ob ein Huhn „glücklich“ ist, und was heißt „tiergerecht“?

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       Bilder 2 und 3: Beschäftigte Hühner sind glückliche Hühner. Eine schnell umsetzbare Idee für zwischendurch: Grünfutter, Heilkräuter und Kolbenhirse an eine Schnur knüpfen und quer durch den Hühnerauslauf spannen. Das lädt zum stundenlangen Bepicken ein.

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       Bild 4: Falllaub, das im Herbst zusammengerecht wurde, animiert die Hühner zum Scharren.

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       Bild 5: Ein lockerer Strohballen, in dessen Ritzen Sonnenblumenkerne gestreut wurden, beschäftigt diese Vorwerkhühner stundenlang.

       Ein beschäftigtes Huhn ist ein zufriedenes Huhn

      Um Tierglück zu messen, wird heute gern der Vergleich aus der Natur herangezogen. Wenn ein Tier in Gefangenschaft in etwa das tun kann, was es auch in der Natur den lieben langen Tag machen würde, gilt das als tiergerecht. Wildhühner leben häufig in halb offenen Wäldern und sind eindeutig Tiere des Unterholzes. Sie haben viele Raubfeinde und halten sich daher überwiegend in der schützenden Deckung von Sträuchern und Bäumen auf. Den Großteil des Tages verbringen sie mit der Futtersuche. Sie scharren in der obersten Bodenschicht nach Würmern, Insektenlarven, Samenkörnern und zupfen hier ein Blatt ab, dort einen Grashalm. Dazwischen legen sie immer wieder Ruhephasen ein und suchen sich dafür bevorzugt ein erhöhtes Plätzchen, das in den meisten Fällen ein versteckter Ast zwischen dichtem Gebüsch sein wird. In der Nacht sind Wildhühner nicht aktiv, weil sie im Dunkeln kaum etwas sehen können. Für das Glück unserer domestizierten Haushühner kann man daraus zwei Dinge schließen: Wenn Hühner wach sind, wollen sie die meiste Zeit über beschäftigt sein, vorzugsweise mit Scharren und der Futtersuche. Wenn Hühner sich ausruhen wollen oder sich für die Nacht bereit machen, brauchen sie dafür ein Plätzchen, das aus ihrer Sicht möglichst sicher ist. Ich denke, dass allein diese beiden Dinge für das Wohlbefinden eines Huhns so essenziell sind, dass sie quasi schon die halbe Miete auf dem Weg zu glücklichen Hühnern sind. Daher im Folgenden eine nähere Erklärung dieser beiden Punkte.

       Scharren – den lieben langen Tag

      Ich will gar nicht daran denken, wie schlimm es für Hühner in Käfighaltung sein muss, auf Drahtgitterböden zu leben, und das auch noch vom Kükenalter an bis hin zu ihrem letzten Tag. Nie spüren sie den lockeren, mit halb verrottetem Falllaub durchmischten Boden unter ihren Krallen, wie er sich unter nahezu jedem Laubgehölz findet. Nie können sie an einer trockenen Stelle ein Staubbad nehmen, um sich den Schmutz hinterher mit kräftigem Geschüttel wieder aus dem Gefieder zu katapultieren. Nie können sie mit ihrem Scharrtrieb die Einstreu im Hühnerstall so gründlich umkrempeln, dass am Ende kein Strohhalm mehr auf dem anderen liegt. Scharren ist für Hühner mehr als nur eine willkürliche Entscheidung. Diese Art, nach Nahrung zu suchen, ist so verwurzelt mit dem ganzen Wesen des Huhns, dass die Unterbindung dieses Verhaltens fast zwangsläufig zu Störungen führen muss. Ähnlich verhält es sich mit der Verwehrung des täglichen Sandbads. Das Sandbad dient der Gefiederpflege und säubert das Tier zudem von lästigen Parasiten. Darum haben Hühner einen natürlichen Drang, jeden Tag so ein Bad zu nehmen, und dementsprechend schlecht ist der Gefiederzustand, wenn es ihnen zeitlebens verwehrt bleibt. Um Hühner, die sich frei auf einem großen, gut bepflanzten Gelände bewegen dürfen, braucht man sich in den meisten Fällen keine Sorgen zu machen. Sie finden genug Beschäftigungsmöglichkeiten solcher Art, um einen Tag auszufüllen. Was aber tun, wenn man nur ein begrenztes Gehege für das Geflügel zur Verfügung hat? Irgendwann ist der Boden so platt getrampelt, dass er nicht mehr zum Scharren taugt, und alles erreichbare Grünzeug ist abgezupft. Hier hilft beispielsweise regelmäßiges Umstechen. Einfach abwechselnd mal die eine Ecke, mal die andere Ecke des Auslaufs mit dem

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