Happy Huhn 2.0 • Das Buch zur YouTube-Serie. Robert Höck

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oder einem Gemisch aus Sand, gesiebter Erde und Urgesteinsmehl auffüllt. So bleibt das Ganze auch bei Regenwetter trocken. Eine ungemein große Freude kann man Gehegehühnern im Herbst auch machen, indem man ihnen zwischendurch mal einen Haufen Falllaub über den Zaun wirft. Der wird dann gründlich „zerpflückt“, und man würde gar nicht glauben, was die Hühner darin alles an scheinbar Fressbarem finden.

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       Bild 6: Diese glücklichen Hühner sind völlig entspannt und können sich ausgiebig der Gefiederpflege hingeben, während der Holländische Haubenhahn Wache hält.

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       Bild 7: Auch im Außenbereich freuen sich Hühner über geschützte Ruhezonen, die sich zwischen Gehölzen befinden können.

       Ruhezonen aus Sicht der Hühner

      Wer Sitzstangen in verschiedenen Höhen im Stall angebracht hat, wird feststellen, dass die besonders mobilen und lebhaften Hühnerrassen, wie Altsteirer, Italiener, Friesenhühner oder beispielsweise auch Appenzeller Spitzhaubenhühner, fast immer die höchstgelegene Stange aufsuchen werden. Sie quetschen sich sogar dann auf solche Sitzgelegenheiten, wenn nur noch wenig Freiraum zur Stalldecke hinauf vorhanden ist. Instinktiv empfinden sie den Platz als den sichersten im Stall und handeln dementsprechend. Steinpiperl, die österreichischen Zwerghühner, lebten traditionell oft halbwild auf den Bauernhöfen im Osten Österreichs und gingen zahlreichen Erfahrungsberichten zufolge abends auch nur ungern mit den anderen Hühnerrassen in den Hühnerstall zum Schlafen. Lieber suchten sie sich stattdessen entweder den höchstgelegenen Balken in der Scheune als Schlafplatz aus, oder aber sie baumten gar im Freien auf. „Aufbaumen“ nennt man es, wenn Hühner in einen Baum hineinfliegen, um dort zu schlafen.

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       Bilder 8 und 9: In den ersten Lebenswochen ist für die Küken insbesondere die Kommunikation über Laute von großer Bedeutung. Sie rufen zum Beispiel lautstark nach ihrer Glucke, wenn diese aus ihrem Blickfeld verschwindet.

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       Bilder 10 und 11: Vom Lockruf bis zum Warnlaut sind inzwischen mehr als 20 verschiedene Lautäußerungen als Teil der Hühnersprache wissenschaftlich belegt.

       Rassen im Portait: 8 Yokohama-Küken, 9 Seidenhuhn-Küken, 10 Ostfriesische Zwerg-Möwe und 11 Steinpiperl

      Schwere, träge Hühnerrassen, wie Brahma, Cochin oder auch Mechelner, können hohe Sitzstangen wegen ihres schlechten Flugvermögens und ihres ungünstigen Schwerpunkts häufig nicht erreichen – falls doch, kann es schon mal sein, dass sie sich anschließend nicht mehr hinuntertrauen. Für sie sollte man unbedingt einige bodennahe und zudem etwas breitere Sitzstangen montieren. Nicht selten verbringen solche Rassen die Nacht aber ohnehin lieber an einem geschützten ebenerdigen Plätzchen, wie beispielsweise einem bodennahen Legenest. Wir haben es hier also anscheinend mit den verschiedensten Verhaltensweisen zu tun, aber letztlich sind diese nur rassebedingt und jedes Huhn sucht einfach nur Schutz für die Nacht.

      Was für die nächtliche Schlafgelegenheit im Stall gilt, gilt grob auch für die Ruhezonen, die die Hühner tagsüber im Freilauf aufsuchen wollen. Am liebsten suchen Haushühner, wie ihre wilden Vorfahren, für ihre kleine Pause zwischendurch den Schutz von Gehölzen auf. Eine Sitzstange, zwischen zwei Sträuchern montiert, hat daher besonders viel Potenzial, ihr Lieblingsplatz zu werden.

       Glückliche Hühner erkennen

      Sind die Hühner mit Scharren, Sandbaden und Futtersuche beschäftigt und haben von uns einen „Lebensraum“ bekommen, in dem sie sich sicher fühlen, ist das schon unglaublich viel wert. Damit ein „Happy Huhn“ dauerhaft happy bleibt, spielen noch viele kleinere Faktoren eine Rolle, wie die Gruppenzusammensetzung, Größe und Einrichtung des Stalls, die Qualität des Freigeheges, ein guter Gesundheitszustand und, nicht zuletzt, auch wie der Halter mit seinen Tieren umgeht. Das alles sind Themen, die im Lauf des Buches von mir in anderen Zusammenhängen aufgegriffen werden. Hier soll es jetzt noch darum gehen, wie man glückliche Hühner erkennen kann. Vögel haben nicht die Möglichkeit, wie wir Menschen oder beispielsweise auch Hunde, ihre Stimmung mithilfe facettenreicher Gesichtsausdrücke deutlich zu machen. Ihre Mimik wirkt auf uns eher maskenhaft und es braucht daher anfangs etwas Übung, bis man ihr Befinden einschätzen kann. Am meisten Aufschluss über ihr Wohlbefinden kann uns das Verhalten in Kombination mit Lauten geben.

       Die Hühnersprache

      Hühner haben, wie die meisten Vögel, ein erstaunlich umfangreiches Repertoire an Lauten für die Kommunikation zur Verfügung. Erfahrene Halter können anhand des Gackerns sofort sagen, in welcher Stimmung sich ihre Tiere gerade befinden. Vom ruhigen, lang gezogenen Gackern, das einem Huhn entfährt, wenn es sich gerade genüsslich im Sandbad ausstreckt, über das minutenlange aufgeregte Gegackere nach der Eiablage bis hin zu den kurz gezogenen schrillen Warnlauten, die ein aufmerksames Huhn ausstößt, wenn sich ein Raubvogel am Himmel zeigt, ist alles Mögliche dabei. Manche Laute bekommt man als Halter nur unter bestimmten Umständen zu hören, so gibt etwa eine Glucke während ihrer Mutterschaft spezielle Töne von sich, die nur dazu dienen, das Verhalten ihrer Kinderschar zu steuern. Es gibt einen Laut, der den Sprösslingen signalisiert, dass sie Futter entdeckt hat, aber auch beispielsweise einen, der Gefahr signalisiert und die Kleinen dazu bringt, sich umgehend unter ihre schützenden Flügel zu begeben. Hühnerhalter, die einen Hahn besitzen, werden eine ungleich höhere Vielfalt an Lautäußerungen bei ihren Tieren bemerken können als solche, die ihre Hennen ohne Hahn halten. Hähne kommunizieren fast ständig mit ihren Damen, warnen sie, rufen sie zum Futter oder schelten sie bei Ungehorsam. Sie erinnern dabei sogar ein bisschen an die Glucke mit ihrer Kükenschar. Umgekehrt konnte ich bei meinen eigenen Hühnern aber auch schon beobachten, dass die ranghöchste Henne den Hahn mit einem speziellen Gackerton herbeirufen kann.

      So richtig aufschlussreich würde die Hühnersprache für den Halter erst dann, wenn er all die unterschiedlichen Lautsignale in Kombination mit der Körpersprache des Tiers richtig zuordnen kann.

      Ein sonnenbadendes Huhn gackert tief und lang gezogen und streckt sich dabei flach auf dem Boden aus, wie man es sonst nur von Katzen so kennt, die als Meister im „Chillen“ gelten. So ein Sonnenbadehuhn wirkt in dem Moment rundum zufrieden und tiefenentspannt, und wer würde daran zweifeln, dass es glücklich ist? Solche Beispiele könnte ich viele nennen, aber ich denke, Sie haben bereits verstanden, worauf ich hinausmöchte. Hühner können definitiv Freude an ihrem Leben haben oder eben auch nicht. Es liegt in unserer Hand, denn wir Halter tragen die Verantwortung für unsere Tiere.

       Die Hühnertherapie

      Glückliche Hühner zu halten ist auch für den Halter ein Vergnügen, sofern dieser ein mitfühlender und begeisterungsfähiger Charakter ist und offen für die Bedürfnisse seiner Mitlebewesen. Ich nehme an, dass Sie so jemand sind, denn Sie haben sich von meinem Buch angesprochen gefühlt. Zeit mit Hühnern zu verbringen und sie zu beobachten macht Spaß, erdet nach einem stressigen Tag und kann dabei erstaunlich kurzweilig sein. Man muss aber nicht selbst Hühner halten, um solche Glücksmomente zu erfahren. Ein gutes Beispiel hierfür sind die Therapiehühner, die an verschiedenen Orten auf der Welt regelmäßig zum

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