Backpacking in Pakistan. Anne Steinbach

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Backpacking in Pakistan - Anne Steinbach

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      In Moscheen wird nicht gegessen oder getrunken, mit Ausnahme des Teilens von Süßigkeiten zu besonderen Anlässen wie dem Ramadan, Eid Mubarak oder bei Hochzeiten.

       Ruhe, bitte!

      Eine Moschee ist ein Ort der Ruhe. Man sollte nicht sprechen, sondern sich lautlos verhalten.

       Besuchszeiten beachten!

      Muslime beten fünfmal am Tag. Das beginnt schon vor der Morgendämmerung und geht bis in die Nacht. Man sollte sich vorab über Öffnungszeiten informieren (auf der Website oder auf Facebook).

       Freitage beachten!

      Das Freitagsgebet ist eine im Koran verankerte religiöse Verpflichtung. Es ist für muslimische Männer und Jungen ab der Pubertät vorgeschrieben und für muslimische Frauen empfohlen. Moscheen sind dann besonders gut besucht. Nichtmuslime dürfen manche Moscheen während des Freitagsgebets nicht besuchen.

       Nicht stören!

      Es gilt als respektlos, vor jemandem zu gehen oder zu stehen, der betet. Man sagt, das Gebet sei dann ungültig, da zwischen dem Gläubigen und Gott kein zweites Lebewesen treten darf.

       Grüße erwidern!

      Viele Besucher begrüßen sich beim Betreten der Moschee auf Arabisch: »As-Salamu alaikum« (Friede sei mit dir). Wenn man antworten möchte, lautet die Gegengrußbotschaft »Wa alaikum as-Salam« (Und Friede sei auch mit dir).

      Bei der ersten Begegnung mit Muslimen ist es üblich, nur Gleichgeschlechtlichen einen Händedruck anzubieten. Viele Muslime nicken mit dem Kopf oder legen ihre Hand über ihr Herz, wenn sie jemanden des anderen Geschlechts begrüßen.

      Anne | Mit dem Ruf zum Abendgebet ändert sich auch die Kulisse in der Moschee. Von allen Seiten strömen Männer, Kinder, Frauen und Babys auf den riesigen Vorplatz und in Richtung Eingang. Wer keinen Platz in der Moschee bekommt, der kann seinen Teppich vor den Toren ausrollen. Clemens und Flo folgen ihnen, während ich im Zentrum wallender Gewänder stehe. Eine Frau nach der anderen schwebt förmlich an mir vorbei, grüßt mich und streckt im Vorbeigehen noch schnell die Hand für ein Selfie hoch.

      Für mich bleibt die Tür zur Moschee geschlossen. Zu viele Frauen sind heute da, zu wenig Plätze für Frauen in der Moschee.

      »Du bist sehr schön«, schreibt mir Fatima um 17:45 Uhr auf Instagram.

      Gut, dass Mohammed keine Ahnung von sozialen Medien hatte.

      Fatima: Hi, haben uns in der Fasil Masjid getroffen. Hab gesagt, dass ich dir auf Insta folge. Bitte folge mir und antworte mir.

      Anne: Hi! Klar weiß ich, wer du bist.

      Fatima: Du bist sehr schön.

      Anne: Danke fürs Folgen! Bis bald Images

      Fatima: Images

Images

       Inside Islamabad

       ISLAMABAD

      Anne | »Kommt ihr aus Deutschland?«

      Ich bin gerade dabei, ein letztes Foto von der Moschee zu schießen, als mich von hinten eine weibliche Stimme anspricht – auf Deutsch. Ich drehe mich um, und vor mir steht ein junges pakistanisches Paar. Sie hat lange glänzend schwarze Haare. Ihre Skinny Jeans betont ihre dünnen Beine, darüber trägt sie einen schmal geschnittenen Mantel. Er hat einen perfekt getrimmten Bart, um seinen Hals hängt ein ordentlich gefalteter Burberry-Schal, der sich passgenau an sein Wintersakko schmiegt. Zusammen sehen sie aus wie pakistanische Superstars und passen damit genauso wenig auf den Vorplatz der Moschee wie wir drei Touristen.

      Mina und Abdul kommen aus Islamabad. Mina hat die ersten acht Jahre ihres Lebens in Frankfurt gelebt und spricht bis heute sehr gutes Deutsch. Abdul lebt schon immer in Islamabad, spricht dafür aber akzentfreies Englisch.

      Ich ertappe mich dabei, wie ich jetzt diejenige bin, die die beiden, gerade Mina, von oben bis unten mustert. Noch vor unserer Abreise habe ich all meine Schränke auf den Kopf gestellt, nach langen, weiten Kleidungsstücken gesucht, mir neue Kleider gekauft, und jetzt reise ich mit einem Potpourri an Kartoffelsäcken, die zwar kulturell passend sind, aber, rein physisch gesehen, unpassender nicht sein könnten. Während ich aussehe, als würde ich mir heute einen entspannten Tag vor dem Fernseher machen, ist Mina so hübsch zurechtgemacht, dass sie locker im nächsten Tanzfilm die orientalische Hauptrolle kassieren könnte.

      »Wir haben euch schon die ganze Zeit beobachtet«, erklärt Mina schüchtern.

      Wir stechen heraus mit unseren Kameras, den westlichen Klamotten und den Rucksäcken. Aber das tun auch Mina und Abdul. Damit haben sich die einzigen beiden Ausnahmen wie Magnete inmitten der großen Masse an Moscheebesuchern angezogen.

      Minas Deutsch ist gut, aber langsam. Mit Bedacht bahnt sie sich ihren Weg durch ihre eigenen Sätze und verpasst damit dem quirligen Gewusel um uns herum eine besondere Ruhe. Wir vergessen schnell, dass wir schon Pläne für den ersten Abend in Islamabad gemacht haben, aber ehrlich, das könnte gerade nicht unwichtiger sein. In einem Kauderwelsch aus Englisch und Deutsch versuchen wir beiden gleichzeitig zu erklären, was wir die nächsten Wochen vorhaben.

      »Habt ihr Hunger?«, fragt Mina.

      Noch bevor ich eine Antwort geben kann, ist mir klar, dass es sowieso kein Nein geben wird.

      Außer für Flo, er winkt freundlich ab. »Nein, danke, ich muss noch ein paar Sachen organisieren«, ruft er und steigt ins nächste Taxi.

      Schon sitzen wir im schicken schwarzen Peugeot von Abdul und Mina. Wer sich auf die Pakistaner vorbereiten möchte, der muss mit stets geöffneten Armen rechnen. Unser nächstes Ziel: die brutzelnden Grillstationen des Jinnah Supermarkets.

      #

       Pakistan-Lektion #8: Einladungen aller Art niemals ausschlagen. Das gilt als unhöflich.

      »Mach das ja ordentlich«, ruft Mina dem Mann hinter dem Grillstand zu. Sie klingt dabei forsch und fordernd. Der Mann lässt sich jedoch nicht aus der Ruhe bringen und entgegnet ihr durch ein gekonntes Kopfsenken nach rechts ein eindeutiges »Ja, klar!«. Sein Oberteil ist gezeichnet von seiner täglichen Arbeit, sein Bart vollends grau. Er dreht und wendet gekonnt seine Fladenbrote, brät weiterhin Fleisch und vereint beides zu einer kleinen Rolle, die mich an Dürüm-Döner erinnert.

      Essen und Reisen gehört für Clemens und mich zusammen. Wir haben schon lange aufgehört, ein bestimmtes Essverhalten mit auf unsere Reisen zu nehmen, sondern probieren uns wild durch das komplette Angebot. Denn genau hier, finden wir, ist ein riesiger Teil der Kultur des Landes verankert.

      Mina

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