Western Sammelband 4 Romane: Lady in Blei und andere Western. Pete Hackett
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17
Jack stieg ab.
»Ich warte im Saloon.« Nathan kletterte auf der anderen Seite vom Wagen und ging auf den nächsten Saloon zu, vor dem ein paar Mädchen standen, die ihn in Empfang nahmen und ins Innere schleiften.
»Wie klein die Welt ist«, brummte Jed. Er grinste wieder unsicher und setzte den Hut auf.
»Wie hat es dich hierher verschlagen?«, fragte Jack.
»Eigentlich wollten wir zu den Goldfeldern in Montana. Aber wir hatten kaum noch Geld. Und die Ausrüstung fehlte uns auch. Also wir blieben ein paar Tage in einer einsam gelegenen Handelsstation westlich von hier. Der alte Zion Hunt und seine Frau lebten allein dort. Und der Alte, das wussten wir erst gar nicht, ist ein leidenschaftlicher Pokerspieler. Er wollte es immer wieder wissen, obwohl er verdammt schlecht ist. Seine Frau hat geschimpft wie ein Rohrspatz.« Jed Dunn lachte.
Jack wartete.
»Na ja, drei Tage ging das so. In der letzten Nacht hatten wir ihm das Bargeld abgenommen. Lumpige dreihundert Bucks, mehr besaß er gar nicht. Aber er wollte sie unbedingt zurückgewinnen.« Dunn hob die Schultern an. »Was sollten wir machen. Er hatte ein Recht auf Revanche. Am Morgen war er dann am Ende. Hatte den ganzen Laden verspielt. Außer dem Wagen und seinen Habseligkeiten.«
»Ihr habt ihm alles abgenommen?«
Dunns Gesicht verzog sich als hätte er in eine Zitrone gebissen. »Er wollte es nicht anders. Keiner von uns hatte vor, den Rest seines Lebens in einer abgelegenen Station zu verbringen. Dabei ist das gar nicht übel, wie wir später feststellten. Du kannst pennen, solange du willst, kriegst selbst billigen Whisky und kannst für das Zeug verlangen, was du willst.«
»Und die alten Leute?«
»Die fuhren weg. Sollen hier sogar durchgekommen sein, wie mir der Sheriff später erzählte. Ich muss los, Jack. Ves wartet auf mich. Wird sowieso noch zwei Stunden dauern, bis ich endlich draußen bin. Vielleicht sehen wir uns mal wieder.«
Jack blickte dem ehemaligen Cowboy nach. Dunn stieg auf seinen Wagen und trieb die beiden Pferde an. Er wendete auf der breiten Main Street und fuhr nach Westen.
Truman ging zur anderen Seite seines Wagens und schaute dem Gefährt nach.
»Hallo, bringen Sie etwas für mich?«, rief der Händler.
Jack wandte sich um.
18
Die Morgensonne vergoldete die Stadt. Im Westen hingen noch Nebelschwaden über der Prärie.
Der Wagen folgte den weniger ausgefahrenen Rinnen nach Westen.
Erst am Stadtende fragte Nathan Gratty: »Wohin fahren wir eigentlich?«
»Wir fahren bei der Station vorbei. Ich will mir das mal ansehen.«
»Warum?«
»Weiß ich auch nicht. Es interessiert mich einfach.«
Die Stadt blieb hinter dem schweren Frachtwagen zurück. Die vier ausgeruhten Pferde kamen schnell voran.
Nach ungefähr einer Stunde wurde das Gelände hügelig. Buschwerk wucherte auf den Hügelflanken und den Kuppen, in den Tälern standen Gruppen von Krüppelkiefern.
»Waren es gute Freunde von dir?«
»Nein. McLean hatte sie kurz vor dem Trail angeworben.«
»Komisch, dass du sie trotzdem besuchen willst. Ich wette, wir verlieren einen ganzen Tag.«
Das Krachen eines Schusses unterbrach die Unterhaltung. Eine Kugel schlug klatschend in die Bordwand.
Sie sprangen rechts und links vom Wagen und suchten Deckung hinter dem Gefährt.
Auf einem Hügel im Südwesten stieg Pulverrauch empor.
»Hoffentlich keine Rothäute, die es auf unsere Skalps abgesehen haben!«, knurrte Nathan. »Wären wir nur auf dem Wagenweg geblieben. Da kann man das Gelände meilenweit übersehen. Hier kann hinter jedem Busch einer stecken!«
»Reiß dich zusammen, Nathan, du lebst doch noch.« Jack schlich gebückt hinter den Wagen, das Gewehr in den Händen und den Blick auf das Dickicht gerichtet.
Der Pulverrauch verwehte über dem Hügel.
Nathan stülpte seinen Hut aufs Gewehr und hielt ihn hinter dem Wagen hoch. Doch der Trick klappte nicht. Niemand feuerte darauf.
»Die werden doch nicht schon wieder weg sein?« Nathan ließ das Gewehr sinken und setzte den Schlapphut auf.
Sie warteten eine Weile. Als nichts geschah, richtete Jack sich auf, ging am Wagen nach vorn und stieg auf den Bock.
Nathan stand noch auf der anderen Seite. »Das gefällt mir an dem Job nicht, Jack. Man muss ständig damit rechnen, dass man überfallen wird. Auf dem Bock sitzt man wie auf dem Präsentierteller.«
»Du kannst ja nach Dallas zurücklaufen und dort auf die nächste Postkutsche warten.« Jack beobachtete den Hügel, legte das Gewehr aus der Hand und griff nach der Peitsche.
Nathan stieg über das Rad auf den Bock und fluchte derb.
»Du lässt den Hügel nicht aus den Augen, Nathan!« Jack knallte mit der Peitsche.
Die vier Pferde zogen an.
Nathan hielt das Gewehr angeschlagen, bis ein Waldstück die Sicht auf die Hügelkuppe verdeckte. Da ließ er die Waffe seufzend sinken. »Nein, die sind wieder weg.«