Western Sammelband 4 Romane: Lady in Blei und andere Western. Pete Hackett

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Western Sammelband 4 Romane: Lady in Blei und andere Western - Pete Hackett

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und das Kaffeewasser auf den gemauerten Herd gestellt hatte, blickte er wieder durch das zerschossene Fenster hinaus. Der Reiter hatte sich weiter genähert, aber eine halbe Stunde würde er sicher noch brauchen, um den verwahrlosten Rancho zu erreichen.

      McLean klemmte die Kaffeemühle zwischen die Knie und drehte die Kurbel. Immer wieder schaute er dabei auf den näher kommenden Reiter.

      Er hasste Menschen. Eigentlich hatte er außer sich selbst nie jemanden besonders gut leiden können. Doch nachdem der Junge und seine Frau nicht mehr lebten, vor Allem, seit er die Herde verloren hatte, hatte sich seine Menschenscheu verstärkt. Ganze zweimal war er seither in der Stadt gewesen, um die notwendigsten Lebensmittel zu kaufen.

      Dann kochte das Kaffeewasser. McLean schüttete das Kaffeemehl hinein und rührte um. Er ließ den Topf am Rande des Herds noch etwas stehen, damit sich das Kaffeemehl setzen konnte, dann goss er sich eine große Blechtasse voll, trank schlürfend und beobachtete den Fremden, der auf den Rancho zukam. Es war ein großer, massiger Mann mit einem schwarzen Hut auf dem Kopf und einer derben Lederjacke.

      Der Smallrancher brach ein Stück hartes Maisbrot ab, tauchte es in die Tasse und in die Zuckerdose und schob es in den Mund. Dann griff er nach seinem Gewehr und ging kauend hinaus.

      Als der Fremde den Hof erreichte, repetierte McLean das Gewehr und schlug es drohend an.

      Der Reiter zügelte das Pferd. »Mister McLean?«

      »Wer sollte sonst hier sein?«, knurrte McLean.

      »Ich bin Mark Cannon.« Der Reiter schaute sich um. »Habe mich in Houston erkundigt, wo Sie zu finden sind. Ich dachte, Sie hätten vielleicht im Frühjahr wieder ein paar Rinder zu verkaufen.«

      »Was gehen Sie meine Rinder an?« McLeans Stimme klang barsch und abweisend. Sein Gewehr zielte immer noch auf den Fremden.

      »Sie haben ja gar keine mehr. Was machen Sie denn mit dem Geld und dem Anwesen?«

      McLean hob das Gewehr ein wenig höher. »Reden Sie ruhig weiter. Wenn Sie mir auf die Nerven gehen, drücke ich ab!«

      »Sie haben ein gutes Geschäft gemacht, McLean. In Oklahoma gerieten wir in einen Hagelsturm und haben ein Viertel der Rinder verloren. Ich habe am Ende noch ganze fünf Dollar pro Longhorn in Newman verdient.«

      »Was schwafeln Sie da eigentlich?« McLean wurde hellhörig und ließ das Gewehr sogar etwas sinken.

      »Ich wollte damit nur sagen, dass der Preis, den Sie erzielten, sehr gut war.«

      »Was für ein Preis?«

      »Der für Ihre Herde. Ihre Leute hatten am Red River noch siebenhundertachtzig Longhorns. Dafür habe ich den Cowboys fünfzehntausendsechshundert Dollar bezahlt. Das war ein guter Preis. Und wenn Sie noch mehr Rinder hätten, wäre es durchaus vernünftig, sie schon hier unten zu verkaufen. Ihr Job ist es, Rinder zu züchten, und meiner, sie zu den Märkten zu bringen, wo sie verkauft werden.«

      McLean verließ die Veranda. Das Gewehr deutete auf den Boden und hing in seiner Armbeuge. »Sie haben meine Rinder gekauft? Irren Sie sich nicht?«

      »Ausgeschlossen, Mister McLean. Ich habe in Collinsville von Ihren Leuten eine kleine Herde übernommen. Es war auch durchaus vernünftig, dass die drei Männer mit den Tieren nicht weiterziehen wollten. Die wären vielleicht jetzt noch nicht in Kansas.«

      »Das müssen Sie mir näher erklären. Steigen Sie vom Pferd.«

      23

      Hilfssheriff Goring lehnte sich hinter dem Schreibtisch in seinem altersschwachen Sessel zurück und stieß hörbar die Luft durch die Nase.

      Der Richter stand seitlich am Tisch und stützte die Hände darauf. Wie der Hilfssheriff blickte er fassungslos auf McLean und den Trailboss.

      »Diese Schweinebande!«, schimpfte McLean.

      »Purer Zufall, dass ich bis Houston noch nicht genug Aufträge fürs nächste Frühjahr sammeln konnte und mir sagte, versuch es doch mal weiter im Süden.« Der Trailboss grinste und hob die Schultern.

      »Sie sagten, es wären drei gewesen?«, fragte der Friedensrichter.

      »Ja. Sie nannten sich Jed, Ves und Ben.«

      »Aber Ben kam hier nicht an«, sinnierte der Hilfssheriff.

      »Wer weiß.«

      »Hatten die Männer einen Küchenwagen dabei?«, fragte der Richter.

      »Nein.«

      »Der war bestimmt schon verscheuert!«, stieß McLean giftig hervor. »Und Ben wollte vielleicht nicht mitspielen und musste dafür mit dem Leben bezahlen. Diese verdammte Bande! Sind zu Truman zurück und haben mit ihm vereinbart, mir einen Bären aufzubinden und dann die Beute zu teilen!«

      »Ich entsinne mich, dass der eine Cowboy wissen wollte, ob ich hier unten schon mal gewesen wäre. Und ich verneinte die Frage.«

      »Die wollten sicher gehen, ob er hier jemals herkommen würde«, knurrte McLean. »Ob ich jemals Wind davon kriegen könnte! Eiskalt ist er, dieser Jack Truman. Die beiden anderen haben sich wenigstens aus dem Staub gemacht. Aber dieser Truman hat die Frechheit, hierzubleiben. Na warte, Halunke, dafür wirst du büßen!«

      »Ganz langsam!« Hilfssheriff Goring stand auf. »Nichts überstürzen, Mister McLean.«

      »Shere Truman hat von einer Erbschaft gesprochen. Bares Geld, das ihr ein Advokat aus Saint Louis überbrachte.«

      »Ja ja, das habe ich auch gehört. Just als Truman zurück war, was?« McLean reckte den Kopf vor.

      »Nein, der Advokat soll angeblich schon früher hier gewesen sein«, murmelte der Hilfssheriff. »Und sie hatte für ihr Schweigen auch eine Erklärung. Sie habe Angst gehabt, man würde sie anpumpen, sagte sie.«

      »Alles gelogen! Ich werde dieser Bande schon zeigen ...«

      »Ich bin der Gesetzesvertreter!«, unterbrach Goring den wütenden Smallrancher barsch. Er ging an Richter Douglas und an dem Trailboss vorbei, trat ans Fenster und schaute hinaus.

      Kein Mensch war auf der Main Street zu sehen. McLean und der Trailboss hatten kein besonderes Interesse bei den Leuten gefunden. Ein Zeichen, dass noch niemand etwas ahnte.

      Goring drehte sich um. »Wenn Shere Truman wirklich eine Erbschaft gemacht hat, was ich eigentlich annehmen möchte, muss sie etwas Schriftliches darüber besitzen.

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