Western Sammelband 4 Romane: Lady in Blei und andere Western. Pete Hackett
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Western Sammelband 4 Romane: Lady in Blei und andere Western - Pete Hackett страница 28
Shere blickte auf das Jail. »Ich habe dich in eine abscheuliche Lage gebracht, Jack.«
»Versuch dich doch zu erinnern, Shere! Wie war das, als der Advokat in die Stadt kam?«
Sie dachte nach, aber sie war völlig durcheinander.
»Shere hat mir einen Brief geschrieben, Sheriff, in dem sie mir von der Erbschaft berichtet hat. Den bekam ich, kurz bevor Dunn und Barn die Kerens erreichten. Er war Tage vorher geschrieben worden. Woher sollte sie denn wissen, dass die Herde verkauft worden war?«
»Haben Sie den Brief noch?«
»Nein.«
Goring grinste geringschätzig.
Shere drehte sich um und ging gesenkten Kopfes aus dem Office.
Jack wollte ihr etwas nachrufen, sie aufhalten, doch er tat es nicht. Im Saloon erschallte McLeans lautes Organ. Gläser klirrten. Der Friedensrichter ging auf und ab und blieb dann jäh stehen.
»Wir müssen nachprüfen, was seine Frau sagt.«
»Wie denn, die erinnert sich doch angeblich nicht mal mehr an den Namen des Advokaten. Und ich habe hier wirklich niemanden gesehen.«
»Seltsam.« Friedensrichter Douglas wandte sich um und schaute Truman kalt an. »Sehr seltsam. Vielleicht sollten Sie ein Geständnis ablegen. Da sie bei dem Verkauf nicht dabei waren, wird es Sie nicht den Kopf kosten.«
Jack verließ das Gitter und setzte sich auf eine Holzpritsche.
Im Saloon wurde es noch lauter. Der Friedensrichter wanderte durch das Office, und der Hilfssheriff starrte vor sich hin.
Plötzlich stand Shere wieder auf der Türschwelle und hatte ein paar zerknitterte Papiere in der Hand. Sie kam näher und legte alles auf den Tisch.
Douglas trat zu ihr. Der Hilfssheriff beugte sich vor und betastete das Siegel auf einem der Schreiben.
Jack stand auf und ging zum Gitter.
»Ich habe es doch noch gefunden«, murmelte Shere. Sie war kaum zu verstehen.
Friedensrichter Douglas nahm das Testament und die amtliche Bestätigung und hielt sie unter die Lampe. »Kein Zweifel. Das sind echte Dokumente.«
Goring nahm sie ihm ab.
Douglas verließ das Office, überquerte die Main Street und betrat den Saloon.
McLean stand mitten in einer Traube von Männern, größtenteils Mexikaner, die finster und abgerissen aussahen und am Stadtrand hausten. Sie hatten einander nie gemocht, aber der Whisky, den der Smallrancher bezahlte, überbrückte die Kluft.
Der Trailboss stieg gerade die Treppe hinauf, offenbar, um schlafen zu gehen.
»Gerichtsverhandlung, Nachforschungen, alles nur fauler Zauber!«, schimpfte McLean. »Die haben was gegen mich. Wollen es hinauszögern. Den Schurken laufen lassen, wenn er nicht vorher ausbricht! Wir hängen ihn auf!«
Ein Mann sah den Friedensrichter. Sein starrer Blick auf den weißhaarigen Mann ließ auch die anderen aufmerksam werden. Sie wandten sich ihm zu. McLean reckte den geröteten Kopf vor.
»Es war ein Irrtum«, sagte Douglas schleppend. »Shere Truman hat das beglaubigte Testament soeben vorgelegt. Sie hat fünftausend Dollar geerbt.«
McLean zuckte mit den Achseln. »Na und? Was beweist das?«
»Dass die beiden genug Geld hatten, um Lawrence das Frachtwagengeschäft abzukaufen.«
»Ihr wollt wirklich glauben, dass der mit den beiden anderen hier herunter geritten ist, ohne zu wissen, dass sie einen Haufen Geld besaßen?«
»Niemand hat es gemerkt, Sie auch nicht. Es gibt keine Hinweise mehr darauf, dass Truman damit zu tun hatte. Der Hilfssheriff wird die Sache seinem Vorgesetzten in Houston melden, der sie dann wohl nach Dallas weiterleitet.«
26
Ein ohrenbetäubender Knall erschütterte das Haus. Der Bretterschuppen zerbarst, und ein Feuerball erhellte den Hof. Das umherfliegende Holz traf die Blockhütte, den Stall und die Remise und flog bis in den Corral hinein. Die Pferde jagten schrill wiehernd am Zaun entlang.
Jack stand noch im Wohnraum und sah im Widerschein des grellen Feuer zwei Gestalten durch die Nacht hasten.
Er nahm das Gewehr vom Wandbrett, öffnete die Tür und feuerte.
»Halt!«, schrie er, hastete hinaus zu der Stelle, wo er die Gestalten gesehen hatte. Aber bevor er den Hof überqueren konnte, wurde er von links beschossen.
Jack warf sich zu Boden, sah den zweiten Mündungsblitz aufflammen und erwiderte das Feuer.
Eine Gestalt taumelte aus der Deckung des Corrals und brach zusammen.
Jack richtete sich auf, näherte sich dem stöhnenden Mann und erkannte einen abgerissenen Mexikaner. Als er sich hinunterbeugte, wehte ihm Fuselgeruch entgegen.
Von der Main Street rannte Nathan Gratty, der Transportbegleiter herein, hinter ihm der Hilfssheriff und ein paar weitere Männer.
»Weg da!« Hilfssheriff Goring bahnte sich einen Weg und beugte sich hinunter.
»Zwei Kerle sind abgehauen«, sagte Jack. »Die haben den Schuppen vielleicht nur gesprengt, um mich aus dem Haus zu locken. Der hier sollte mich abknallen!«
»Holt den Doc!«, befahl der Hilfssheriff.
Immer mehr Menschen strömten zusammen. Der Friedensrichter hielt sie am Tor auf und erklärte immer wieder, dass sich Jack Trumans Unschuld herausgestellt hatte.
Der Hilfssheriff riss dem Mexikaner das schmutzige Hemd auf und stellte eine Hüftverletzung fest. Außerdem zog er fünfzig Dollar aus der Hosentasche des Mannes und pfiff durch die Zähne. »Verdammt viel Geld. Soviel hast du bestimmt seit Jahren nicht mehr besessen. Woher ist es?«
Der Mexikaner stöhnte nur.
»McLean?«, fragte Goring direkt.
Der Mann erwiderte nichts darauf.
»Achtung, Platz, der Doc«, sagte jemand.