Im wilden Balkan. David Urquhart
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Im wilden Balkan - David Urquhart страница 10
1 Berg und Siedlung in Thessalien, die wegen ihrer antiken Ruinenstätten häufig von europäischen Reisenden besucht wurden [Red.].
2 Eine der Volksetymologien für den Ortsnamen besagt, dass die Siedlung ringsherum von „Lachen“, also von natürlich aufgestauten Bachläufen, umgeben gewesen sei [Red.].
3 Dadurch, dass die Herden sehr hoch ins Gebirge getrieben werden, verspätet sich die Wurfzeit.
1 Ein Hochplateau im Bergmassiv des Olymp [Red].
2 Schroffe, acht Kilometer lange Schlucht, die die Bergmassive des Olymp und des Ossa voneinander trennt [Red].
3 Seit Mitte des 18. Jahrhunderts aufstrebende Handelsstadt, in der man bereits zu dieser Zeit größere Kooperativen einrichtete und einen regen Warenaustausch mit Österreich, Deutschland sowie Frankreich betrieb. Diese Aktivitäten standen natürlich in einem eklatanten Gegensatz zu den britischen Interessen. Das schlechte Bild, das Urquhart von dieser Stadt zeichnet, ist also keineswegs objektiv, sondern als plumpe Stimmungsmacherei zu verstehen [Red.].
1 Ein Fluss, der am Olymp entspringt und in den thessalischen Golf einmündet [Red.].
1 Zur Stadt Túrnovo, die kurzzeitig auch Residenz eines Sultans war, siehe ausführlich D. Urquhart, Reisen unter Osmanen und Griechen, Seite 309–315 [Red.].
1 Gemeint sind der altgriechische Dichter Pindar (etwa 520–445 v. Chr.) sowie der lateinische Marcus Aeneus Lucanus (35 n. Chr.-69 n. Chr.) [Red.].
1 Eine Siedlung oberhalb der Tempe-Schlucht, die im Allgemeinen mit dem antiken Tempe gleichgesetzt wird. Das Dorf wurde von türkischen Einwanderern aus Konia/Ikonio gegründet [Red.].
1 Zur abwertenden Beurteilung der Bewohner Ambelákias durch Urquhart siehe oben S. 38, Anm. 3 [Red].
2 Zur Zeit Urquharts handelt es sich bei den Klephten um marodierende Banden, die zum Teil nur kriminell agierten, zum Teil aber auch zur großen Gruppe der griechischen Aufständischen gehören konnten. Entführungen etwa der reichen Händler waren ein damals weitverbreitetes Mittel, über das sich die sogenannten Klephten finanzierten [Red.].
1 Der irische Theologe und Reiseschriftsteller Edward Dodwell (1767–1832) legte im Jahr 1819 sein Buch A Classical and Topographical Tour through Greece vor [Red].
2 Das hier erwähnte Werk, das vornehmlich auf die französischen Handelsinteressen im Gebiet des späteren Griechenland abzielte, veröffentlichte der französische Diplomat und Handelsagent Felix de Beaujour (1765–1836) im Jahr 1799 [Red.].
1 Urquhart spielt hier auf die sog. Zagori-Dörfer nördlich von Jannena an, die bereits in osmanischer Zeit Handelsprivilegien besaßen und damit zu großem Reichtum kamen [Red.].
1 Dies bezeichnet den Hauptraum im Obergeschoss der osmanischen Häuser, in dem man auch geladene Gäste empfing [Red.].
2 Ein Bujurdi war ein offizielles Schriftstück der osmanischen Verwaltung, das ein freies Reisen oder das Betreten einer Stadt überhaupt erst ermöglichte [Red.].
1 Anspielung auf den kynischen Philosophen Diogenes (ca. 390–321 v. Chr.), der seine Zeitgenossen durch zahlreiche Aussagen in ein schlechtes Licht stellte [Red.].
2 Das albanisch-türkische Dorf Babá wird im Allgemeinen mit dem antiken Tempe gleichgesetzt [Red.].
3 Hier ist der osmanische Distriktverwalter oder Ortsvorsteher als Stellvertreter des Sultans gemeint [Red.].
1 Anführer der Wacheinheit [Red.]
2 Der Kodscha Baschi war Leiter und Anführer der griechischen Volksgruppe.
3 Den hier im Text angeführten griechischen Ausdruck εἰς τò ϰαλλó/eis to kalló) muss man im Sinne von „Gute Reise“, aber mit ironischem Unterton verstehen.
ZWEITES KAPITEL
AUFSTIEG UND NIEDERGANG DER HANDEL TREIBENDEN ORTSCHAFT AMBELÁKIA
In der Türkei vereinigt sich das im Grundsatz und Gefühl freie Volk mit dem Sultan, um die Macht der Statthalter einzuschränken oder sich für den Druck zu rächen, den sie ausübten. In Europa vereinte sich das Volk, nachdem es in den Zustand der Leibeigenschaft gebracht war und die Aufopferung seiner Rechte Gesetzeskraft erlangt hatte, mit dem König, um die Feudalaristokratie zu stürzen, die ursprünglich aus Statthaltern bestanden hatte, denen es aber gelungen war, Ansehen in Besitz zu verwandeln, und diesen Besitz dauernd, erblich und gesetzlich zu machen. In der Türkei aber haben diese Übel noch nicht Wurzel gefasst im System: Sie sind nicht durch Verjährung, Titel und Gesetz geheiligt; sie werden als Verirrungen bezeichnet, als Verbrechen verworfen. Der Landbauer ist kein Leibeigener, er ist nicht einmal ein Arbeiter, er ist Eigentümer.1 Hier brauchen entlaufene Sklaven nicht in eine Freistätte zu flüchten, um dort eine von ihrem Stamm und von der Volksverwaltung getrennte Stadtgemeinde von Verjagten zu errichten. Mit den väterlichen Saatfeldern erbt die ganze Masse der Bevölkerung jene einfachen Institutionen, denen, wenn sie zufällig auf den Boden gelangten, Europa seine gegenwärtigen Fortschritte und seine Freiheiten verdankt.
Als ich das Dasein städtischer Gemeinden und Handel treibender Korporationen im Orient entdeckte, kam ich natürlich darauf, sie mit den Munizipien und Freistaaten des Mittelalters zu vergleichen, die in entlegenen Winkeln oder an bis dahin vernachlässigten Gestaden aufblühten, in strahlendem Gegensatz zu der sie umgebenden Barbarei, und die ihren Reichtum, ihr Gedeihen, ihre Freiheit und ihre Intelligenz nicht den Zufällen der Herkunft, des Bodens oder der Umstände verdankten, sondern einzig den Grundsätzen der Verwaltung.
Deuten die früheren Blätter der Geschichte, deutet die Karte vom mittelländischen Meer auf ein glückliches Zusammentreffen, das Amalfi, Montpellier, Barcelona oder Ancona – Plätzen, die keine Macht hatten, um sich Ansehen zu verschaffen, keine frühere Verdingung oder gewohnte Geschäfte, die nicht im Bereich des Handels gelegen hätten, die nicht mit örtlicher Fruchtbarkeit gesegnet oder wegen einheimischer Manufakturen berühmt waren – jenes Gedeihen verheißen hätte, dessen Aufblühen blendete, dessen Verfall aber ohne Lehre geblieben ist? Ihre öden Hallen, ihre unbewohnten Gebäude, ihre fürstlichen Reste verschwundenen Reichtums erinnern jetzt nur noch an die Sucht des menschlichen Geistes, Gesetze zu geben, und an die Erfolge der Gesetzgebung.
Ambelákia bietet uns die Mittel zu einem Vergleich mit jenen Städten: Seine Geschichte liefert den Beweis dafür, dass die Grundrechte, die die Munizipien Europas, die städtischen Gemeinden im Mittelalter, als Ausnahme erhielten oder mit Gewalt erzwangen, im Orient dem ganzen Volk gemeinsam zustehen und die Grundlage der öffentlichen Meinung sowie der Regierung sind. Ambelákia war vielleicht der Platz, den ich unter allen reichen Erinnerungen an Thessalien mit dem größten Interesse besuchte, und ohne die stattlichen Häuser, die noch das Tal Tempe überschauen, könnte der Reisende an der Wirklichkeit einer fast fabelhaft klingenden Geschichte zweifeln. Ich entlehne aus Beaujours Tableau du Commerce de la Grèce1, das am Anfang unseres Jahrhunderts erschien, die von ihm festgehaltenen Beobachtungen, insoweit sie sich mir durch die an Ort und Stelle eingezogenen Erkundigungen bestätigten.
„Ambelákia gleicht durch