Zu den Klippen von Vanikoro. Jean-Francois de Lapérouse

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Читать онлайн книгу Zu den Klippen von Vanikoro - Jean-Francois de Lapérouse страница 13

Zu den Klippen von Vanikoro - Jean-Francois de Lapérouse Edition Erdmann

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Kurs gen Norden, doch so, dass ich immer längs der Küste der Insel hinsteuerte, die wir die ganze Nacht hindurch bei hellem Mondschein ungefähr eine Meile weit von uns liegen sahen. Wir verloren sie erst am anderen Nachmittag gegen zwei Uhr, nachdem wir uns zwanzig Meilen weit von ihr entfernt hatten, aus den Augen. Bis zum 17. wehte der Wind anhaltend aus Südosten. Während dieser Zeit war fast kein Wölkchen am Himmel zu sehen, auch trübte er sich erst, als der Wind nordostwärts drehte. Wir fingen zahlreiche Bonitos, die unseren Fregatten bis zu den Sandwich-Inseln10 unaufhörlich nachschwammen und uns während eines Zeitraums von eineinhalb Monaten täglich eine vollständige und köstliche Mahlzeit boten. Die Fischkost trug nicht wenig dazu bei, dass wir allesamt in bester körperlicher Verfassung waren. Auf einer nun schon zehn Monate dauernden Fahrt mit nicht mehr als fünfundzwanzig Rasttagen war nur ein einziger Mann krank geworden. Dieser Umstand ist umso bemerkenswerter, als wir unbekannte Gewässer durchsegelten. Unser Weg verlief nahezu parallel zu dem, den Kapitän Cook im Jahr 1777 einschlug, als er von den Gesellschaftsinseln aus die Nordwestküste Amerikas ansteuerte, nur hielten wir uns annähernd achthundert Meilen weiter gegen Ost. Ich hoffte, dass es mir auf einer Strecke von beinahe zweitausend Meilen gelingen würde, einige Entdeckungen zu machen. Unsere Mastkörbe waren rund um die Uhr besetzt, und ich hatte für den Matrosen, der als Erster Land sichten würde, eine Belohnung ausgesetzt.

      [Es folgen einige Bemerkungen über die von Herrn Dagelet täglich vorgenommenen Standortmessungen und die auf alten spanischen Seekarten verzeichneten Insel La Mesa, Los Majos und La Disgraciada, die von dem französischen Geschwader an der Stelle, an der sie liegen sollen, nicht aufgefunden werden.]

      Um neun Uhr des Morgens umsegelte ich die Westspitze von Mowée, und zwar 15 Grad nördlich. Im Westen, 22 Grad nördlich, nahm ich ein kleines Eiland wahr, das von den Engländern nicht bemerkt wurde und auf ihrer Karte nicht zu finden ist. Der Anblick von Mowée war zum Entzücken schön. Wir segelten in einer Entfernung von einer Meile die Küste entlang. Da sahen wir denn, wie das Wasser in Kaskaden von den Gipfeln der Berge herabschoss, sich zwischen den Niederlassungen der Indianer hindurchschlängelte und dann dem Meer zuströmte. Die Dörfer lagen so nahe beieinander, dass man sie für eine einzige Ansiedlung von drei oder vier Meilen Länge halten konnte. Alle diese Hütten stehen dicht am Ufer, und die hinter ihnen liegenden Berge sind so nahe, dass der Umfang der bewohnten Uferzone eine halbe Meile nicht übersteigen dürfte. Nur ein Seemann, der sich an einem glühendheißen Tag mit einer einzigen Flasche Wasser begnügen muss, um seinen Durst zu stillen, ermisst, was wir beim Anblick der Küste von Mowée empfanden. Die Baumgruppen auf den vor uns liegenden Bergen, das frische Grün, die Bananenbäume, die die Indianer um ihre Hütten gepflanzt hatten, dies alles wirkte mit unbeschreiblichem Zauber auf unsere Sinne. Leider brandete das Meer an der Küste so heftig, dass wir, neue Tantalusse, zunächst nur das, was sich uns entzog, mit gierigen Blicken verschlangen.

      Mittlerweile nahm der Wind zu, und wir legten in einer Stunde zwei Meilen zurück. Ich bestand darauf, noch vor Einbruch der Dunkelheit die ganze Küste bis hin zur Insel Morokinne abzufahren; vor Morokinne hoffte ich einen Ankerplatz zu finden, der unsere Schiffe vor den Landwinden schützte. Diesem Plan zufolge war es mir nicht möglich, einige Segel zu reffen und auf die ungefähr hundertfünfzig Pirogen zu warten, die sich uns von Mowée aus näherten. Sie waren sämtlich mit Obst und Schweinen beladen. Die Indianer führten uns die Waren zu, um sie gegen Eisen einzutauschen.

      Fast alle Pirogen kamen uns so nahe, dass sie an eine der beiden Fregatten anlegten. Da wir aber auf der Suche nach einem sicheren Ankerplatz rasch davonsegelten, gerieten sie in hohen Wellenschlag und füllten sich mit Wasser. Die paddelnden Indianer sahen sich genötigt, das Schiffsseil, das wir ihnen zugeworfen hatten, wieder fahren zu lassen. Sie schwammen ans Ufer zurück, liefen ihren jungen Schweinen nach, brachten sie zurück, drehten mit den Schultern die gekenterten Pirogen wieder um, schöpften das Wasser aus den Booten, sprangen vergnügt und munter wieder hinein und paddelten aus Leibeskräften auf uns zu, um den Platz wieder einzunehmen, an dem anderen Händlern just das gleiche Schicksal widerfuhr. Auf diese Art sahen wir hintereinander mehr als vierzig Pirogen umschlagen. Wiewohl nun der Handel mit diesen gutmütigen Indianern sie und uns ganz ausnehmend zufriedenstellte, kam dabei doch nicht allzu viel heraus; es gelang uns nicht, mehr als fünfzehn Schweine und einige Früchte einzutauschen.

      Je weiter wir vorankamen, desto mehr hatten wir den Eindruck, dass sich die Berge immer tiefer ins Innere der Insel zurückzögen, die nun in der Gestalt eines ziemlich ausgedehnten, gelbgrün schimmernden Halbrunds vor uns lag. Die Wasserfälle verschwanden; die Bäume in der Ebene schienen nicht mehr so dicht beieinanderzustehen wie bisher; die Dörfer bestanden nur noch aus zehn bis zwölf elenden Hütten, die ziemlich weit auseinanderlagen. Nachdem ich Kurs gegen Südwest genommen hatte und bis zur Südwestspitze von Mowée gekommen war, wendete ich mich nach West, dann allmählich nach Nordwest und kam an den Ort, wo die Astrolabe in dreiundzwanzig Klaftern Tiefe, ungefähr eine Drittelmeile vom Land, vor Anker lag. Hier waren wir gegen die Winde, die von der offenen See kamen, durch eine himmelhohe, von Wolken umgebene Felswand gedeckt, aus der von Zeit zu Zeit heftige Windstöße herabfuhren. Mit jedem Augenblick nahm der Wind eine andere Richtung an, sodass wir unaufhörlich an unseren Ankern hin und her trieben. Wir waren an dieser Stelle übel dran, weil wir uns, der heftigen Strömung wegen, nicht eher gegen den Wind legen konnten, als bis uns die oben erwähnten Windstöße dazu Gelegenheit boten. Sie wühlten das Meer dermaßen auf, dass man es mit unseren Booten fast nicht befahren konnte. Dem ungeachtet ließ ich eins derselben sofort aussetzen und in der Bucht das Senkblei auswerfen. Der Offizier, dem ich dies aufgetragen hatte, berichtete mir, dass der Ankergrund bis nahe ans Ufer überall von gleicher Beschaffenheit sei, dass er zwar allmählich seichter werde, jedoch zwei Kabeltaue vom Gestade noch immer eine Tiefe von sieben Klaftern habe. Als ich die Anker lichten ließ, sah ich, dass die Ankertaue stark zerscheuert und zerrieben waren. Folglich gab es um uns herum viele verborgene Klippen, die nur mit einer ganz dünnen Schicht Sand bedeckt waren.

      Mittlerweile

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