Jüdische Altertümer. Flavius Josephus
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12. Er starb nach einer Regierung von sechs Jahren und ward begraben in seiner Heimat Sebe, einer Stadt im Galadenerlande.
13. Nach dem Tode Jephthes’ erhielt die Regierung Apsan aus dem Stamme Judas und der Stadt Bethlehem. Er hatte sechzig Kinder, dreißig Söhne und ebenso viele Töchter, die bei seinem Tode alle noch am Leben und alle verheiratet waren. Etwas Erwähnenswertes hat er in seiner siebenjährigen Regierungszeit nicht geleistet. Er starb in hohem Alter und ward in seiner Vaterstadt begraben.
14. Nach dem Tode Apsans regierte Eleon aus dem Stamme Zabulon zehn Jahre lang; auch er hat in dieser Zeit nichts Bemerkenswertes geleistet.
15. Von seinem Nachfolger Abdon, dem Sohne des Hellel aus dem Stamme Ephraïm, der aus der Stadt der Pharathoniter gebürtig war, weiß man auch nichts anderes, als dass er gute Kinder hatte. Denn da er in einer Zeit der Ruhe und des Friedens lebte, hatte er keine Gelegenheit zu glänzenden Kriegstaten. Er hatte vierzig Söhne und von diesen dreißig Enkel; mit ihnen, die alle siebzig vortreffliche Reiter waren, pflegte er sich in Reiterkünsten zu üben. Sie waren alle noch am Leben, als er in hohem Alter starb. Er wurde mit großer Pracht in Pharathon beigesetzt.
ACHTES KAPITEL
Von Samsons Tapferkeit, und welches Leid er den Palästinern zufügte.
1. Nach Abdons Tod besiegten die Palästiner die Israeliten und erhoben vierzig Jahre lang Tribut von ihnen. Aus dieser harten Bedrängnis wurden sie folgendermaßen befreit.
2. Ein gewisser Manoch, ein vornehmer Daniter und ohne Frage der Bedeutendste in seinem Vaterlande, besaß ein außerordentlich schönes Weib, die alle ihre Altersgenossinnen an Statur übertraf. Er hatte jedoch von ihr keine Kinder, worüber er sich sehr grämte, weshalb er oft mit ihr aus der Stadt hinausging und Gott bat, er möge ihnen doch eheliche Kinder bescheren. Da er nun in seine Frau sterblich verliebt war, wurde er auch von heftiger Eifersucht geplagt. Als die Frau einst allein zu Hause war, erschien ihr ein Engel Gottes in Gestalt eines schlanken und schönen Jünglings und brachte ihr die frohe Nachricht, sie werde durch Gottes Fürsorge einen schönen und starken Sohn gebären, der, sobald er seine Manneskraft erlangt habe, die Palästiner niederwerfen werde. Zugleich ermahnte er sie, dem Knaben nicht das Haar zu schneiden und ihn an kein anderes Getränk als Wasser zu gewöhnen, da Gott es so wolle. Nach diesen Worten verschwand er, wie er nach Gottes Willen gekommen war.
3. Als ihr Mann zurückkehrte, erzählte sie ihm, was sie von dem Engel vernommen hatte, auch beschrieb sie ihm seine Schönheit und seinen schlanken Wuchs, sodass er ob dieser Lobrede eifersüchtig wurde und Verdacht gegen sie zu schöpfen begann. Da sie nun ihren Mann von diesem widersinnigen Kummer befreien wollte, bat sie Gott flehentlich, er möge doch den Engel noch einmal senden, damit auch ihr Mann ihn sehen könne. Gott gewährte die Bitte gnädig, und so erschien ihnen der Engel, als sie vor der Stadt sich ergingen; doch kam er gerade, als ihr Mann sie eben etwas verlassen hatte. Sie bat ihn nun, er möge doch ein wenig verweilen, bis sie ihren Mann herbeigeholt habe. Und da er zusagte, rief sie den Manoch herbei. Als dieser den Engel erblickt hatte, konnte er immer noch seinen Verdacht nicht loswerden; deshalb bat er ihn, er möge auch ihm das mitteilen, was er seiner Frau verkündigt habe. Und da der Engel ihm entgegnete, es müsse ihm genügen, dass er es seiner Gattin allein verkündet habe, wünschte Manoch zu wissen, wer er sei, damit er nach der Geburt des Sohnes ihm seinen Dank abstatten und ihm etwas zum Geschenk machen könne. Der Engel aber antwortete, er bedürfe nichts dergleichen, und er habe ihm auch die frohe Botschaft von der Geburt eines Sohnes nicht etwa deshalb gebracht, um von ihm beschenkt zu werden. Nun beschwor ihn Manoch, er möge doch noch etwas verweilen, damit er ihn bewirten könne. Auch das schlug der Engel zuerst ab, gab aber dann nach und blieb. Manoch schlachtete darauf sogleich einen Bock und befahl seiner Gattin, ihn gehörig zuzubereiten. Als nun alles fertig war, hieß der Engel ihn das Brot und Fleisch ohne die Gefäße auf einen Fels setzen, und nachdem das geschehen, berührte er mit einem Stabe, den er bei sich trug, das Fleisch. Und sogleich brach Feuer aus und verzehrte das Fleisch samt dem Brote; der Engel aber fuhr auf dem Rauche wie auf einem Wagen vor ihren Augen gen Himmel. Da erschrak Manoch gewaltig und befürchtete Gefahr, weil sie Gott gesehen hätten. Das Weib aber hieß ihn sich ermannen: denn dass sie Gott geschaut, werde ihnen nur zum Segen gereichen.
4. Das Weib aber wurde schwanger und beobachtete alles, was ihr vorgeschrieben worden war. Und der Knabe, den sie gebar, wurde Samson genannt, das heißt »der Tapfere.« Er wuchs schnell heran, und da er mäßig lebte und das Haar nicht scheren ließ, schien er ein Prophet werden zu sollen.
5. Als nun Samson einst mit seinen Eltern nach Thamna, einer Stadt der Palästiner, zu einem Feste ging, wurde er dort von Liebe zu einer Jungfrau des Landes ergriffen und bat seine Eltern, ihm das Mädchen zur Ehe zu geben. Diese schlugen ihm zunächst seine Bitte ab, weil das Mädchen nicht aus ihrem Geschlechte stammte; da aber Gott zum Nutzen der Hebräer diese Heirat ersonnen hatte, erreichte Samson endlich die Erfüllung seines Wunsches. Da er nun öfters die Eltern des Mädchens besuchte, geschah es, dass er einst unterwegs einem Löwen begegnete, und obwohl er waffenlos war, nahm er es doch mit ihm auf, erdrosselte ihn mit bloßen Händen und warf ihn neben dem Wege in eine Schlucht
6. Ein anderes Mal, als er zu dem Mädchen ging, traf er einen Bienenschwarm, der in dem Brustkasten des Löwen Zellen gebaut hatte. Davon nahm er drei Scheiben Honig und schenkte sie nebst anderen Gegenständen, die er bei sich trug, dem Mädchen. Als er nun Hochzeit feierte, gaben ihm die Thamniter, die er alle zum Mahle geladen hatte, dreißig kräftige Jünglinge bei, dem Scheine nach als Zechgenossen, in Wirklichkeit aber, um ihn zu bewachen, dass er keine Tollkühnheit begehe. Da sie nun stark gezecht hatten und anfingen, lustig zu werden, wie das bei solchen Festlichkeiten üblich ist, sprach Samson: »Wohlan, wenn ihr mir das Rätsel, das ich euch jetzt gebe, in sieben Tagen löst, so sollt ihr als Belohnung jeder ein Stück Leinen und ein Kleid von mir erhalten.« Die Jünglinge, die gleichzeitig gern sich witzig gezeigt hätten und auch nach dem Preise lüstern waren, forderten ihn auf, das Rätsel kundzugeben. Das tat er mit diesen Worten: »Etwas, das alles verschlingt, gibt liebliche Speise von sich, wenn es auch selbst nichts weniger als lieblich ist.« Drei Tage lang dachten sie über das Rätsel nach, konnten aber seine Lösung nicht finden und baten deshalb die Braut, sie solle von Samson die Bedeutung zu erforschen suchen; ja sie drohten ihr, sie würden sie ins Feuer werfen, wenn sie es nicht täte. Als nun die Braut den Samson bat, ihr die Lösung mitzuteilen, wollte dieser anfangs nicht; da sie aber heftiger in ihn drang und unter Tränen ihm vorwarf, jetzt habe sie den Beweis, dass er sie nicht liebe, weil er ihr die Lösung vorenthalte, erklärte er ihr, wie er den Löwen erwürgt, die Bienen in seiner Brust gefunden und ihr drei Honigscheiben davon mitgebracht habe. So offenbarte er ihr die Lösung, ohne etwas dabei zu argwöhnen; sie aber verriet dieselbe sogleich den Jünglingen. Als diese nun am siebenten Tage, an dem sie die Lösung haben mussten, vor Sonnenuntergang zusammenkamen, sagten sie zu Samson: »Es gibt nichts, das weniger lieblich wäre als ein Löwe, und nichts Lieblicheres als Honig.« Samson aber fügte hinzu: »Und nichts Hinterlistigeres als ein Weib, das euch meine Worte hinterbracht hat.« Doch gab er ihnen, was er versprochen hatte, denn er hatte einige Askaloniter, die auch zu den Palästinern gehören, auf dem Wege ausgeraubt. Dann ging er von der Hochzeit weg. Die Jungfrau aber, die ihn wegen seines Zornes verächtlich behandelte, heiratete einen seiner Freunde, welcher der Vermittler der ersten Verbindung gewesen war.
7. Samson, den diese Schmach sehr kränkte, beschloss, sich an dem Weibe und allen Palästinern zu rächen Und da gerade Sommer war und die Früchte der Ernte entgegenreiften, fing er dreihundert Füchse, band brennende Fackeln an ihre Schwänze, jagte sie in die Äcker der Palästiner und verdarb so deren ganze Ernte. Als diese erfuhren, dass Samson der Anstifter des Streiches sei, schickten sie, da sie wussten, was ihn dazu bewogen hatte, einige Vornehme nach Thamna und