Jüdische Altertümer. Flavius Josephus

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Jüdische Altertümer - Flavius Josephus

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aus zerstören ließen. Zugleich ließen sie die sämtlichen streitbaren Männer nebst den Weibern und Kindern darin umbringen und nur vierhundert Jungfrauen verschonen. So weit aber hatten sie sich in ihrem Zorn hinreißen lassen, weil sie außer der der Frau des Leviten zugefügten Schandtat auch noch den Verlust so vieler Kämpfer zu beklagen hatten.

      12. Später jedoch reute es sie sehr, dass sie die Benjamiter so hart mitgenommen hatten, und obgleich sie deren Strafe für wohlverdient ansahen, da sie gegen Gottes heilige Gesetze gefrevelt hätten, fasteten sie und schickten Gesandte ab, um jene sechshundert, die auf einen Felsen in der Wüste mit Namen Rhoa geflohen waren, zurückzurufen, Die Gesandten beklagten nicht nur das traurige Schicksal der Geflohenen, sondern auch ihr eigenes, da sie so viele Blutsverwandten verloren hätten, und redeten ihnen zu, sie möchten ihr Unglück mit Gleichmut ertragen und sich wieder in ihre Heimat begeben, damit nicht, wie es zu befürchten sei, der ganze Stamm Benjamin zugrunde gehe. Sie wollten ihnen auch, sagten sie zu ihrer Beruhigung, das ganze Land ihres Stammes und so viel von der Beute einräumen, als sie fortschaffen könnten. Die Benjamiter, welche einsahen, dass sie für ihre Frevel das Strafgericht Gottes auf sich gezogen hatten, folgten ihnen und kehrten in ihr Heimatland zurück. Die Israeliten aber gaben ihnen die vierhundert jabitischen Jungfrauen zu Weibern und überlegten, wie sie auch den anderen zweihundert Benjamitern Frauen verschaffen könnten behufs Erzielung von Nachkommenschaft. Denn da sie vor dem Beginn des Krieges einen Eid geschworen hatten, keiner solle seine Tochter einem Benjamiter zur Ehe geben, glaubten einige, man brauche diesen Eid nicht zu halten, weil sie ihn im Zorn und nicht mit der nötigen Überlegung geleistet hätten, und man werde Gottes Unwillen gewiss nicht auf sich laden, wenn man den äußerst gefährdeten Stamm vor dem gänzlichen Untergang bewahre; auch sei ein Meineid nur dann schädlich und gefährlich, wenn man ihn böswillig begehe, und nicht, wenn die Not ihn gebieterisch fordere. Die Ältesten dagegen äußerten sich sehr streng über den Meineid und verwarfen ihn unter allen Umständen. Da erklärte jemand, er wisse, wie man die Benjamiter mit Weibern versorgen und dabei doch den Eid halten könne, nämlich folgendermaßen: »Wenn wir dreimal im Jahr bei Silo zusammenkommen, nehmen wir unsere Weiber und Töchter dorthin mit. Nun könnten ja die Benjamiter die Letzteren entführen und zur Ehe nehmen, ohne dass wir sie dazu anreizen noch sie daran verhindern. Wenn dann die Väter der geraubten Töchter sich hierüber beklagen und Strafe dafür verlangen, so könnten wir ihnen ja sagen, sie seien selbst schuld daran, weil sie ihre Töchter nicht besser bewacht hätten, und man dürfe auch jetzt nicht mehr dem Zorn gegen die Benjamiter nachgeben, da man ihn schon früher sattsam an ihnen gekühlt habe.« Dieser Vorschlag ward beifällig aufgenommen, und man beschloss, den Benjamitern Gelegenheit zu geben, sich Weiber rauben zu können. Als daher das Fest bevorstand, lauerten jene zweihundert in Gruppen von zwei und drei Mann den Jungfrauen, die zur Feier kamen, vor der Stadt auf, indem sie sich in Weinbergen und anderen passenden Verstecken aufstellten. Und während nun die Mädchen ahnungslos und ohne besonderen Schutz ihr Spiel trieben, brachen die Männer plötzlich hervor, zerstreuten sie und fingen sie auf. Auf diese Weise kamen sie zu Weibern; sie verlegten sich alsdann auf den Ackerbau und gaben sich Mühe, ihren früheren Wohlstand wiederzuerlangen. So wurde der Stamm Benjamin, der seinem gänzlichen Aussterben nahe war, durch das verständige Benehmen der Israeliten hiervor bewahrt, Und in kurzer Zeit blühte er wieder auf und wuchs rasch an Volkszahl und Reichtum. So endete dieser Krieg.

      DRITTES KAPITEL

      Wie die Israeliten zuchtlos wurden und in die Knechtschaft der Assyrier

      gerieten, aber durch Hothniel wieder daraus befreit wurden.

      1. Ein ähnliches Missgeschick traf auch den Stamm Dan, der aus folgender Ursache ins Unglück geriet. Als die Israeliten sich vom Kriege abgewandt hatten und sich nur auf den Ackerbau verlegten, fingen die Chananäer, denen sie deshalb verächtlich geworden waren, an, Truppen zu sammeln, nicht weil sie von den Israeliten neue Angriffe befürchteten, sondern weil sie hofften, sie würden nach Niederwerfung der Hebräer in ihren Städten größere Sicherheit genießen. Deshalb rüsteten sie ihre Kampfwagen, zogen ihr Heer zusammen und brachten die Städte Askalon und Akkaron im Stamme Judas auf ihre Seite, desgleichen viele andere Städte, die in der Ebene lagen: Darauf nötigten sie die Daniter, ins Gebirge zu fliehen, und ließen ihnen in der Ebene keinen Fleck übrig, wo sie ihren Fuß hinsetzen konnten. Da nun die Daniter zu schwach waren, um einen Kampf einzugehen, und auch kein hinreichendes Ackerland besaßen, so schickten sie fünf Männer in die Gegend am Meere, um zu Kolonien geeignete Landstrecken auszusuchen. Als diese unweit des Libanon und der Quellen des kleinen Jordan in der großen Ebene bei Sidon eine Tagereise zurückgelegt hatten, fanden sie gutes und fruchtbares Land und benachrichtigten hiervon die Ihrigen, welche alsbald mit einem Heere dahinzogen und die nach einem der Söhne Jakobs und ihrem Stamme benannte Stadt Dana gründeten.

      2. Die Macht der Israeliten sank nun immer mehr, weil sie sich der Arbeit entwöhnten und den Gottesdienst vernachlässigten. Denn nachdem sie einmal von Zucht und Anstand abgekommen waren, taten sie alles, was ihnen beliebte. So kam es, dass sie bald mit denselben Lastern vertraut wurden, welche bei den Chananäern einheimisch waren. Deshalb zürnte ihnen Gott, sodass sie den Wohlstand, den sie unter unsäglichen Mühen sich verschafft hatten, durch ihre Üppigkeit wieder einbüßten. Und als Chusarthes, König der Assyrier, sie mit Krieg überzog, hatten sie in den Schlachten große Verluste; auch wurden viele nach harter Belagerung der Städte gefangen genommen. Andere ergaben sich dem Könige aus Angst; sie mussten einen fast unerschwinglichen Tribut zahlen und acht Jahre lang alle mögliche Schmach erdulden. Nach Ablauf dieser Zeit aber wurden sie auf folgende Weise von ihrer Drangsal erlöst.

      3. Ein Mann aus dem Stamme Judas, mit Namen Hothniel, Sohn des Kenez, ein tatkräftiger und starkmütiger Mann, erhielt durch eine Verkündigung Gottes die Aufforderung, er solle nicht zulassen, dass die Israeliten weiterhin also bedrängt würden, sondern sie zu befreien suchen. Dieser fand darauf mit vieler Mühe einige wenige Kampfgenossen: denn es waren nur wenige, die sich des gegenwärtigen Zustandes schämten und sich nach Besserung ihrer Lage sehnten. Nun machte er zunächst die Besatzung nieder, die Chusarthes in die Stadt gelegt hatte, und da er in seinem ersten Unternehmen so glücklich war, vermehrte sich bald die Zahl seiner Mitkämpfer. Bald darauf lieferte er den Assyriern ein Treffen, schlug sie sämtlich in die Flucht und zwang sie, über den Euphrat zu gehen. Nachdem Hothniel so eine glänzende Probe seiner Tapferkeit gegeben, erhielt er vom Volke als Belohnung den Oberbefehl und den Auftrag, ihnen als Richter vorzustehen. Er starb nach einer Regierung von vierzig Jahren.

      VIERTES KAPITEL

      Wie unser Volk in die Knechtschaft der Moabiter geriet

      und von Ehud befreit ward.

      1. Als nach seinem Tode die Macht der Israeliten wieder zu verfallen begann, da niemand das Volk regierte, und sie wieder in heftige Bedrängnis gerieten, weil sie weder Gott die schuldige Ehre noch den Gesetzen Gehorsam erwiesen, griff sie der Moabiterkönig Eglon, der sie wegen ihrer zerrütteten Staatsverhältnisse gering schätzte, an und schlug sie in mehreren Treffen. Und als er diejenigen, die noch Widerstand leisteten, völlig unterjocht hatte, legte er dem Volke einen schweren Tribut auf. Seinen Königssitz errichtete er in Jericho; das Volk aber quälte er auf alle mögliche Weise und ließ es achtzehn Jahre lang im größten Elend schmachten. Endlich erbarmte sich Gott der Not der Israeliten, erhörte ihre flehentlichen Bitten und befreite sie vom Joche der Moabiter. Das geschah folgendermaßen:

      2. Ein Jüngling aus dem Stamme Benjamin mit Namen Ehud, Sohn des Geras, der ebenso mutig als von gewaltiger Körperstärke war (besonders geschickt war er mit der linken Hand, in der auch fast seine ganze Stärke beruhte), wohnte in Jericho und verkehrte in der Umgebung des Königs Eglon, bei dem er durch Dienstleistungen sich besonders einzuschmeicheln wusste, weshalb er auch bei den Höflingen sehr beliebt war. Als dieser einst in Begleitung zweier Diener dem Könige Geschenke brachte, verbarg er unter seinem Kleide am rechten Schenkel einen Dolch und trat also zum König. Es war aber im Sommer und um die Mittagszeit, da die Wächter teils wegen der Hitze,

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