Jüdische Altertümer. Flavius Josephus
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23. Also hat Jesus das Gebiet der sechs Völkerschaften, die nach den Söhnen des Chananaeus genannt sind, verteilt und es den neunundeinhalb Stämmen gegeben. Denn Amoraea, das ebenfalls von einem der Söhne des Chananaeus den Namen hat, hatte schon früher Moyses unter zwei und einen halben Stamm verteilt, wie ich dies oben erwähnt habe. Das Land aber um Sidon herum und das, welches sich bis zu den Arukäern, Amathäern und Arideern erstreckt, war noch nicht verteilt worden.
24. Da aber Jesus wegen seines hohen Alters nicht mehr alles ausführen konnte, was er beabsichtigte, und seinen Nachfolgern im Oberbefehl wenig an der allgemeinen Wohlfahrt zu liegen schien, so befahl er, jeder Stamm solle in dem Gebiet, das ihm durchs Los zugefallen war; die Chananäer gänzlich ausrotten. Denn Moyses habe schon vorhergesagt, dass davon ihre eigene Sicherheit sowie die Aufrechterhaltung der väterlichen Gesetze abhängig sei, und das müsse auch allen einleuchten. Weiter befahl er, dass man den Leviten achtunddreißig Städte einräumen solle; zehn hatten sie ja schon in Amoraea erhalten. Davon bestimmte er drei zu Asylen für Flüchtlinge (denn er ließ sich sehr angelegen sein, dass keine von den Anordnungen des Moyses unausgeführt bliebe), nämlich Chebron im Stamme Judas, Sikim im Stamme Ephraïm und Kedesa im Stamme Nephthali, im oberen Galiläa. Außerdem verteilte er auch den Rest der Beute, deren man eine unbegrenzte Menge gemacht hatte, an die Israeliten. Hierdurch stieg sowohl der öffentliche als auch der private Reichtum, denn es gab eine gewaltige Menge von Gold, Kleidern und anderen Gerätschaften, dazu so viel Vieh, dass man es kaum zählen konnte.
25. Darauf berief Jesus das Heer zusammen und hielt an die fünfzigtausend Bewaffneten, die jenseits des Jordan neben Amoraea wohnten und mit ihnen in den Krieg gezogen waren, folgende Ansprache: »Da Gott, der Vater und Herr des Hebräervolkes, uns dieses Land in Besitz gegeben und die Beibehaltung dieses Besitzes zugesichert hat, wozu ihr uns auf Gottes Befehl eure willkommene Hilfe bereitwillig geleistet habt, so ist es billig, weil wir jetzt keine Anstrengungen mehr zu überwinden haben, dass wir euch nunmehr Ruhe gönnen und euren guten Willen nicht ferner in Anspruch nehmen. Sollten wir euer bei drohenden Gefahren wieder bedürfen, so hoffen wir, dass ihr bereit sein und uns später ebenso willig helfen werdet, trotz der vielen Mühen, die ihr bis jetzt erlitten habt. Wir sagen euch Dank dafür, dass ihr gemeinsam mit uns allen Drangsalen getrotzt habt, und werden euch auch in Zukunft dankbar bleiben. Denn es liegt in unserer Natur, unserer Freunde stets zu gedenken und uns daran zu erinnern, was wir mit eurer Hilfe erreicht haben, und dass ihr, um uns beizustehen, euer eigenes Wohl hintangesetzt und euch abgemüht habt, um das erreichen zu helfen, was Gottes Güte uns gewährte und wovon ja auch ihr euren Anteil erhalten habt. Denn aus unseren gemeinsamen Anstrengungen ist euch großer Reichtum zugefallen, viele Beute an Gold und Silber nehmt ihr mit euch und, was noch mehr wert ist, ihr habt euch besonderen Anspruch auf unser Wohlwollen erworben, das wir jederzeit durch Leistung von Gegendiensten zu betätigen bereit sind. Auch habt ihr alle Vorschriften des Moyses bis ins kleinste befolgt, ohne darauf Rücksicht zu nehmen, dass er nicht mehr unter den Lebenden weilt, und auch dafür habt ihr unseren herzlichen Dank verdient. Ziehet daher fröhlich nach Hause und denket besonders daran, dass unsere gegenseitige Freundschaft eine unbegrenzte ist; glaubet auch nicht, dass wir deshalb, weil der Fluss uns trennt, weniger Hebräer wären als ihr. Denn wir alle stammen von Abram ab, mögen wir nun an diesem oder jenem Ufer wohnen, und ein und derselbe Gott hat eure wie unsere Vorfahren ins Leben gerufen. Seine Verehrung müsst ihr deshalb ebenso fleißig pflegen wie wir, auch die Verfassung, die er durch Moyses eingerichtet hat, treu beobachten. Wenn ihr das tut und standhaft dabei bleibt, wird Gott euch stets ein gnädiger Beschützer sein. Fallt ihr aber zu den Sitten und Gebräuchen anderer Völker ab, so wird er sich von eurem Geschlechte abwenden.« Als er so gesprochen, grüßte er zuerst jeden Obersten, darauf die ganze Volksmenge und entfernte sich dann; das Volk aber gab ihnen weinend das Geleit, bis sie, beiderseits traurig gestimmt, voneinander schieden.
26. Als nun die Stämme Rubel und Gad und was vom Stamme Manasses ihnen gefolgt war, den Fluss überschritten hatten, errichteten sie am Ufer des Jordan einen Altar zum ewigen Gedenkzeichen ihrer Freundschaft mit den jenseitigen Bewohnern. Sobald aber die auf der anderen Seite des Jordan wohnenden Israeliten gehört hatten, diejenigen, die von ihnen geschieden, hätten einen Altar gebaut, griffen sie aus Unkenntnis der Absicht, die jene dazu veranlasst hatte, und im Glauben, dies sei geschehen, um einen neuen Gottesdienst und fremde Götter einzuführen, zu den Waffen, um nach Überschreitung des Flusses die Erbauer des Altars zu verfolgen und sie für die Verletzung der heimischen Gebräuche zu bestrafen. Denn sie hielten dafür, dass man mehr auf den Willen Gottes und seine Verehrung als auf Verwandtschaft und die Stellung derjenigen Rücksicht nehmen müsse, die sich des Frevels schuldig gemacht hätten. Und so rüsteten sie sich in ihrem Zorn zum Kampfe. Jesus aber, der Hohepriester Eleazar und die Ältesten suchten sie davon abzuhalten und beredeten sie, dass sie zuerst in Güte zu erfahren suchen möchten, in welchem Sinne jene den Altar gebaut hätten, und erst wenn sie die böse Absieht festgestellt hätten, sollten sie mit den Waffen einschreiten. Daraufhin schickten sie Phineës, den Sohn des Eleazar, und zehn andere bei den Hebräern sehr angesehene Männer als Gesandte ab, um nachzuforschen, was die anderen mit der Errichtung des Altars am Flussufer beabsichtigt hätten. Als diese nun den Fluss überschritten hatten und bei ihnen angelangt waren, berief man sogleich eine Versammlung, in deren Mitte Phineës trat und also sprach: »Euer Vergehen ist zwar zu groß, als dass man es bloß mit Worten ahnden könnte. Trotzdem haben wir nicht gleich zu den Waffen greifen wollen, vielmehr mit Rücksicht auf unsere Verwandtschaft und im Vertrauen darauf, dass ihr vielleicht durch gute Worte euch zu vernünftigem Handeln bereden lasst, diese Botschaft zu euch unternommen. Wir möchten nämlich nicht gern ohne Grund euch angreifen, wenn ihr den Altar in frommer Absicht gebaut habt; andererseits aber sind wir auch gesonnen, euch streng zu bestrafen, wenn die Anschuldigung gegen euch auf Wahrheit beruht. Wir konnten in der Tat fast nicht glauben, dass ihr, die ihr doch Gottes Willen kennt und die Gesetze, die er euch gegeben, gehört habt, kaum dass ihr von uns weggegangen waret und euch der Heimat zugewandt hattet, schon solltet vergessen haben, was ihr der Fürsorge Gottes verdankt, und dass ihr die heilige Hütte, die Lade und den heimischen Altar hättet verlassen, fremde Götter einführen und die schändlichen Gebräuche der Chananäer annehmen wollen. Doch wollen wir euch nichts Böses nachtragen, wenn ihr in euch geht, keine weitere Torheit begeht, die heimischen Gesetze wieder achtet und sie im Gedächtnis behaltet. Besteht ihr dagegen auf eurem schlechten Vorhaben, so werden wir um unserer Gesetze willen keine Mühe scheuen, sondern über den Fluss ziehen und zum Schutze Gottes und seiner Gebote keinen Unterschied zwischen euch und den Chananäern machen, euch also wie jene vernichten. Hütet euch zu glauben, ihr wäret, da ihr den Fluss überschritten, nun auch Gottes Botmäßigkeit entgangen. Denn überall steht ihr in seiner Gewalt, und auf keinen Fall könnt ihr seiner Allmacht und seinem Strafgerichte entrinnen. Glaubt ihr aber, ihr könntet in diesem eurem Lande eure gute Gesinnung nicht beibehalten, so steht es euch ja frei, das Land abermals zu teilen und es wieder zu verlassen, so gute Viehweiden es auch darbieten mag. Jedenfalls tätet ihr wohl daran, wenn ihr Vernunft annähmt und von neuen Vergehungen abständet. Bei euren Weibern und Kindern beschwören wir euch, nötigt uns nicht den Kampf auf.